07.07.2021

Im WiWa war gestern am späten Nachmittag ordentlich Trubel an der Außenfutterstation des Geheges, dort treffen sich jetzt scheinbar Hörnchen aus verschiedenen Auswilderungsgruppen: Polli und Krick waren gestern da, Moritz und Luisao sind sowieso täglich zu sehen, und noch einige andere, die wir nicht so ohne weiteres erkennen und zuordnen können. Sie konkurrieren um die wenigen Nüsse, die wir dort auslegen können, unsere Hoffnung, dass sie sich einen Platz im Wildwald suchen würden, wo sie ein eigenes Revier finden, hat sich bisher nicht erfüllt. Das ist nicht gut, vielleicht müssen wir unser Konzept noch einmal überdenken und sie woanders, weiter hinten im Wald, in die Freiheit entlassen, das würde allerdings bedeuten, dass wir sie am Ende ihrer Gehegezeit fangen und transportieren müssten – kein schöner Gedanke.


Heinz im Gehege lässt sich scheinbar kaum irritieren von dem Trubel, er zeigt sich auch vor Publikum, was unsere Gruppe vorher ja nach 3 Wochen nicht gewagt hat. Leider hat es immer noch Mäuse im Gehege, so langsam gehen uns die Ideen aus, das wird wohl eine größere Baumaßnahme im Herbst.
Im Wohnzimmer haben wir eine sehr ruhige und eher schüchterne Gruppe, die animiert werden will. Die 4 machen auf der einen Seite kein Chaos, auf der anderen Seite sollten sie selbständig und ruhig etwas egoistischer werden, damit sie im Wald bestehen können. Besonders Witti hängt etwas zurück, er ist der Kleinste und ist manches Mal eher ängstlich, wenn es um Sprünge geht oder wilde Verfolgungen am Kletterbaum. Plantschi mag noch nicht so recht knabbern, und sie niest immer noch, das ist schon beinahe chronisch. Vivi und Lynn sind altersgerecht unterwegs, fressen gut und bewegen sich prima, allerdings ziehen sie sich auch für unseren Geschmack noch etwas zu oft zurück. Vielleicht brauchen sie aber einfach noch etwas Zeit. Wenn sie alle auf den Beinen sind ist es aber eine tolle Gruppe, die uns viel Freude macht, es gibt keinen Streit, niemand faucht, und alle schlafen in dem Holzhäuschen auf dem Schrank, friedlich aneinandergekuschelt.

05.07.2021

Montag früh sieht die Welt schon wieder ein wenig freundlicher aus: Puschel ist gestern in seiner neuen Heimat angekommen, alles ist ideal dort, jetzt muss er nur noch mit den anderen Hörnchen klarkommen. Wir wünschen es ihm, er ist ein lieber kleiner Kerl, er hätte es verdient.


Triesel und Heinz sind ebenfalls umgezogen, sie wohnen jetzt im Auswilderungsgehege im Wildwald, es war keine große Sache, die beiden in Transportboxen zu locken und bei Tageslicht ins Gehege zu bringen. Sie wirkten interessiert, kamen auch noch zu uns und sind zumindest nicht in Panik verfallen.

Triesels Geschichte macht uns stolz und froh, sie stand auf der Kippe und hat es geschafft, toll. Und Heinz hat bald die Chance, im Wald seinen Platz zu finden, ursprünglich hätte sein Weg ins Wohngebiet geführt. Großes Hörnchengetrubel rund ums Gehege, diverse ehemalige Bewohner suchen die Futterstationen auf, gestern Abend hat Luisao noch ordentlich abgeschleppt und verbuddelt.


Unsere vier verbliebenen Wohnzimmerbewohner (Vivi, Lynn, Plantschi und Witti) scheinen zunächst irritiert, lassen sich aber noch bespielen und vor allem füttern. Ob sie wirklich bemerken, dass Triesel und Heinz nicht mehr da sind? Jedenfalls wirkt die Gruppe sehr harmonisch, die etwas größeren gehen angemessen mit den kleineren um. Sie haben jetzt noch zwei Wochen Zeit, bevor sie die Reise nach Voßwinkel antreten.

04.07.2021

Anstrengende und aufregende Tage sinds derzeit – Puschel TÄ-Untersuchung vor seinem Umzug in ein Residentengehege ergab keinen Grund, warum er nicht dorthin sollte. Die Köttelprobe ist frei von Störenfrieden, seine Augen reagieren mittlerweile auf Lichtreflexe (vielleicht kann er doch mal irgendwann mehr sehen?), sein Herzschlag ist prima, seine Muskeln und überhaupt sein Bewegungsapparat altergemäß toll. Was wir nicht wissen ist, wie er reagiert, wenn er merkt, dass wir nicht in der Nähe sind. Wie wir reagieren, spätestens wenn wir zurück fahren, wissen wir allerdings genau…
Gestern (Samstag) haben wir die 5-er-Gruppe im WiWa ausgewildert (Polli, Krick, Malbec, Tara und Paul) – Tür auf und Hörnchen raus war aber leider nicht, wir mussten etwas nachhelfen. Polli war die erste, da stand nur noch eine Staubwolke in der Luft, dann Krick, der doch mehr oder weniger in Eigenregie zum Ausgang trabte, dann lange nix, dann Malbec und Tara. Und Paul mussten wir Stunden später überreden, sein Glück in der Freiheit zu suchen, der mied die Tür als ob sie ins Höllenfeuer führte. Irgendwann waren alle draußen, wir konnten kleinere Reparaturen und Verbesserungen vornehmen. Später haben wir dann Polli und Krick wieder in der Nähe des Geheges gesehen, dort trafen sie auf Moritz aus der 7-er-Gruppe von vor 4 Wochen, Luisao ließ sich auch blicken und plünderte die Außenfutterstation, es war insgesamt recht entspannt bei mildem Sommerwetter.
Unsere 6 im Wohnzimmer sind mittlerweile gut zusammengekommen, Plantschi und Witti unter dem Schutz von Lynn entwickeln sich prächtig, Wittis Beeinträchtigung am rechten Hinterbein praktisch verschwunden, das Bein sieht zwar immer noch etwas kürzer und dünner aus, aber nur wenn man genau hinguckt. Er springt und klettert und lässt sich auch nicht mehr von Triesel ängstigen, die wird tüchtig angefaucht, wenn sie zu nah kommt. Plantschi niest kaum noch, sie kann mittlerweile auch selbständig pinkeln, motorisch ist sie sowieso fit. Lynn kuschelt mit den beiden gern im Kletterbaum ganz oben, dort bekommt sie auch immer noch eine Portion Milch, wenn wir die Kleinen füttern (inzwischen mit Fox Valley 20/50 in leicht verdünnter Mischung). Heinz, der Eichkater aus der Nachbarschaft, ist unauffällig unterwegs, aktiv, fit, passt gut zu Triesel, ist ihr auch ebenbürtig, Vivi gehört eher zu den kleineren 3 und passt dort auch harmonisch gut rein, sie ist prima entwickelt und gibt keinen Anlass zur Sorge.
Bleibt die Frage, wie wir weitermachen – eigentlich wollten wir ja schon längst hörnchenfrei sein, wir hatten im März, mitten im Corona-Lockdown, einen Urlaub gebucht, und wenn wir Plantschi und Witti begleiten wollten bis zur Auswilderung, würde das zeitlich nicht passen, wir würden sie aber auch nur ungern abgeben, nachdem sie uns richtig ans Herz gewachsen sind. Ganz vorsichtig haben wir mal überlegt, dass wir Triesel und Heinz vorab ins Gehege bringen, alt und fit genug sind sie, wir lassen sie dort 2 Wochen, wildern sie dann aus (sie waren ja schon beide draußen unterwegs, als sie zu uns kamen) und bringen praktisch sofort die 4 anderen (Vivi, Lynn, Plantschi und Witti) raus. Das würde bedeuten, dass sie erst nach unserem Urlaub ausgewildert würden und dass in den zwei Wochen, in denen wir nicht da sind, die Versorgung durch den WiWa sichergestellt sein müsste. Futtervorräte stellen wir hin, Fressen ist auch gar nicht so wichtig, nur Wasser brauchen sie, falls es wieder heiß wird. Wir klären das ab, schaun wir mal. Dann sind wir zwar entgegen unserer Planung im Frühjahr doch bis kurz vor dem Urlaub im Einsatz, aber irgendwie scheint das für uns die freundlichste Lösung zu sein.

Bilder kommen später, die sind noch auf der Kamera, wie gesagt…anstrengende Tage derzeit…

01.07.2021

Plantschi und Witti sind jetzt „groß“, sie schlafen nicht mehr im Tipi, sondern mit den Großen auf dem Kletterbaum oder im Häuschen. Milch nehmen sie trotzdem noch gern, Witti kann mittlerweile auch selbst pinkeln, wir kontrollieren aber gelegentlich noch. Plantschi inhaliert noch, die Nieserei wird etwas weniger, ist aber noch längst nicht weg. Tolle Hörnchen, die beiden, wie natürlich die anderen 4 auch. Plantschi hat einen Sturz hingelegt von der Häuschenplattform, eine blutige Nase und Blut im Mund (vermutlich auf die Lippe oder die zunge gebissen) war das Ergebnis, ein paar Stunden musste sie ihr Krönchen richten, dann gings wieder ab in den Trubel.


Durch die Kleinen traut sich auch Lynn mehr raus, sie und Vivi kuscheln gern mit den Kleinen, Heinz und Triesel lassen sie in Ruhe. Die beiden interessieren sich schon für die Abtrennung zwischen Wohn- und Eßzimmer, als müssen sie bald raus, sie sind auch unterfordert. Für Lynn und Vivi wird das noch einmal ein großer Schritt, hoffentlich kommen sie damit klar.


Puschel ist superfit, und wenn er normal sehen könnte, wäre er auch ganz sicher ein Fall fürs Außengehege. Wir warten, was die Untersuchung bei der TÄ ergibt.


Im WiWa wird das Mäuseproblem immer dringender, wir müssen unbedingt etwas unternehmen, das wird aber vermutlich erst nach der Auswilderung von Triesel und Co. klappen. Die Mäuse tanzen zwar nicht auf dem Tisch, bedienen sich aber ungeniert an allen möglichen Futterstellen im Gehege und in der Schleuse. Schaun wir mal.

29.06.2021

Plantschi und Witti entwickeln sich prima, allerdings niest Plantschi nach wie vor und sondert Schnodder ab, meistens wenn sie aufgeregt ist, also z.B. kurz vor der Fütterung. Wittis rechtes Hinterbein ist anders, möglicherweise kürzer und dünner als das linke, er ist aber mobil, läuft, klettert, springt, allerdings nicht so weit und hoch wie Plantschi. Er hat bereits seine oberen Schneidezähne, Plantschi zahnt ein wenig, der eine Schneidezahn ist raus, der andere kurz vor dem Durchbruch. Für sie richten wir immer wieder eine Inhalation mit Salzwasser, schaun wir mal.


Alle anderen Kandidaten im Wohnzimmer (Triesel, Heinz, Vivi und Lynn) sind „full of energy“, aktiv, fit, zu jedem Schabernack bereit und immer wieder dankbar für eine Bespaßung. Besonders Triesel muss endlich raus, sie ist perfekt, die anderen drei können aber auch.


Sorgenhörnchen Puschel sitzt wieder allein, für ihn scheint das im Moment besser so, Triesel wäre zu dominant und ängstigt ihn, außerdem kennt er die Wege in seinem Domizil. So ist er fit, nimmt sich immer wieder mal seine Auszeit und lässt sich auch gern mal knuddeln, leider beisst er gern in die Zehen seiner Pflegeeltern, eine blöde Marotte, aber leicht zu umgehen. Wir haben ein Residentengehege für ihn gefunden, sofern er sich mit den beiden bereits vorhandenen Bewohnern versteht, vor dem Umzug machen wir noch einen Medizincheck bei der TÄ mit ihm. Hoffentlich klappt das, wir wünschen es uns für ihn, er ist ein lieber Bursche und könnte etwas Glück vertragen.


Die Auswilderung der 5 (Polli, Krick, Malbec, Tara und Paul) im WiWa ist für dieses Wochenende angesetzt, da sind wir auch ziemlich gespannt, wenn wir schon bei den Prognosen für die letzte 7-er Gruppe ziemlich schief lagen ist es dieses Mal völlig unmöglich zu sagen, was die fünf mit ihrer Freiheit machen. Weigern sie sich? Oder flitzen sie ohne Pause quer durch den Wildwald irgendwohin, wo sie einigermaßen ungestört sind?


Steffi hat ein online-Seminar bei Sabine Gallenberger (https://eichhoernchen-infos.de und https://www.wildtierwaisen-schutz.de) mitgemacht und viel erfahren, Frau Gallenberger rettet Hörnchen schon seit ewigen Zeiten und besitzt viel Wissen, es gibt kaum etwas, was sie nicht schon selbst gesehen oder erlebt hat. Die Veranstaltung hat sich ganz sicher gelohnt, wir können einiges für unsere Praxis übernehmen.

26.06.2021

Heute kommen wir mal wieder dazu, einen Beitrag zu schreiben, in den letzten Tagen ging das nicht so gut.

Unsere Gruppe hier besteht unverändert aus Triesel und Heinz im Wohnzimmer, Plantschi und Witti (der ist am Sonntag abend aus Witten zu uns gekommen und hat ein Problem mit seinem rechten Hinterbein) in der großen Tragebox, Puschel im Sportelraum und Lynn und Vivi im Bad. Diese Konstellationen haben sich als funktionierend herausgestellt, vorher haben wir unterschiedliche Zusammensetzungen versucht mit Streß für einzelne Beteiligte, so konnte Vivi nicht mit Puschel, Lynn nicht mit Triesel und Plantschi und Witti konnten nicht mehr länger allein sitzen.


Plantschi niest nach wie vor, vor allem wenn sie aufgeregt ist und viel schnüffelt, und Wittis rechtes Hinterbein ist auch nicht besser als bei seiner Ankunft, möglicherweise ist das auch gar kein vorübergehendes Problem bei ihm, sondern angeboren, also eine Bewegungseinschränkung. Sobald er mobiler ist, müsste man beobachten, ob ihn das sehr limitiert bei der Fortbewegung oder ob er trotzdem flink und wenig unterwegs sein kann. Wir wollten die beiden Kleinen eigentlich nur erstversorgen und dann an ihre endültigen Pflegestellen weiterleiten, aber mit Handicap wollen wir sie auch nicht abgeben, und so sind sie halt noch da.


Vivi, die scheinbar einfach nur schüchtern und ängstlich ist, lebt in Lynns gegenwart auf und traut sich mehr zu, Lynn profitiert ebenso von Vivi, eine tolle Kombi, beide haben sich in der Woche prima entwickelt. Und Heinz und Triesel sind ohnehin superfit, Triesel ist fast ebenso behende wie in der Gruppe vor ihr Polli. Nur unser Puschel sieht leider immer noch nicht besser, wir haben jetzt die Medis abgesetzt, da war die Höchstgabedauer erreicht, und es schien zuerst so, als hätte ihm da jemand den Stecker gezogen, er war längst nicht mehr so aktiv.


Die neueste Entwicklung hier noch in Kürze: gestern (Freitag) abend haben wir Puschel, der uns viel zu lethargisch schien, ins Wohnzimmer zu Heinz und Triesel gesetzt – und ihn anschließend nicht mehr herausbekommen, alle 3 waren sofort miteinander beschäftigt und Puschel ist mit ihnen ins Häuschen, also auf den höchsten und kompliziertesten Punkt im Wohnzimmer, geklettert. Heute morgen ist er dann auch prompt abgestürzt, aber dank Fallschutzdecke und guter Landetechnik unbeschadet geblieben. Wir haben keine Ahnung, was aus ihm werden soll, in den Wald kann er wohl nicht, im Residentengehege im WiWa hat er keine Chance gegen die Bewohner dort und einschläfern lassen können wir ihn wohl auch nicht, dafür haben wir ihn viel zu sehr ins Herz geschlossen.

Gerade eben haben wir noch Lynn und Vivi ins Wohnzimmer gebracht, anschließend folgte eine trubelige Spiel- und Tobesession, es gab keine Feindseligkeiten, alles lief chaotisch und turbulent, aber friedlich ab, und die späte Vormittagsruhe genossen die üblichen Kombis Vivi mit Lynn in der einen Ecke und die anderen 3 auf dem Kletterbaum diagonal gegenüber. Wenn es so bliebe, wäre das eine tolle Entwicklung.


Im WiWa haben wir heute morgen die Bewohner im Gehege versorgt, alle 5 waren aktiv und niemand ist in den Kobel zurückgeflitzt, Nähe haben sie zwar auch nicht gezeigt, aber immerhin…Nächstes Wochenende ist es wohl so weit für die 5, dann machen wir die Türe auf. Leider haben wir am Donnerstag bei einem Spaziergang dort einen Marder gesehen, der von unserer Nähe völlig unbeeindruckt durch den Eingangsbereich striff. So eine Katastrophe. Vor kurzem erst Greifvögel, jetzt der Marder, erkennen die die Häufung von ungeschickten Frischwaldeichhörnchen und haben ihren Speiseplan entsprechend eingerichtet?

22.06.2021

Am Sonntag spät bekommen wir noch einen kleinen Eichkater, vielleicht 4 Wochen alt, aus Witten, der das rechte Hinterbein schont. Montag fahren wir mit ihm und Plantschi und Montags-Neuzugang Vivi zur TÄ – Vivi hat einen eindeutigen Menschenbezug, sie sucht die Nähe von Menschen, ihre Finderin wurde von ihr ausgesucht…leider wusste Vivi nicht, dass die Finderin und ihre Familie auf dem Weg in den Urlaub war. Da sich keine andere Pflegestelle fand haben wir die Kleine aufgenommen, sie lässt gar nicht erkennen, warum sie Hilfe sucht, hat keinerlei erkennbare Krankheiten oder Defizite, zwei Zecken pflücken wir ihr von der Nase (woher kommen dieses Jahr alle diese Zecken?) und weitere drei sitzen unterm Auge (auch gezogen), ansonsten ist sie gut genährt und gepflegt und sehr anschmiegsam. Wurde sie von Menschen großgezogen? Sind die weg oder wollen sie nicht mehr haben?
Der Wittener Bube hat nichts gebrochen, vielleicht eine Verstauchung vom Sturz aus dem Kobel? Jedenfalls wollte seine Mutter ihn nicht mehr aufnehmen. Er ist ein wenig unleidlich, die üblichen Eingewöhnungsschwierigkeiten für ehemals wildlebende, aber Spritze und Sauger hat er mittlerweile begriffen, sein Beinproblem wird vermutlich die Zeit heilen, da er altersmäßig zu Plantschi passt, möchten wir versuchen, sie miteinander bekannt zu machen, sobald Plantschi ihren Schnupfen (die Lunge ist definitiv nicht betroffen) überwunden hat, dazu soll sie inhalieren.


Puschel hat abends mal eine Runde im Wohnzimmer gedreht, leider rennt er immer wieder gegen Hindernisse, vor allem wenn er hektisch wird. Motorisch ist er superfit, mit Triesel hat er Kontakt aufgenommen, das war weitgehend ruhig und interessiert, einmal hat er gefaucht. Vom Alter und Aussehen passt er prima zu Vivi, vielleicht können sich die beiden gegenseitig helfen, allerdings wäre das nur eine kurzfristige Lösung, er braucht seine Augen, wenn er im Wald bestehen will, ein wenig Zeit hat er noch und seine Medis bekommt er auch weiter.
Wir haben eine spannende Gruppe hier, kein schlimmer Finger dabei, eigentlich sogar alle richtig lieb, die drei im Wohnzimmer kommen gut miteinander klar, Triesel hat mittlerweile das Holzhäuschen neben dem Kletterbaum besetzt, Heinz schläft auf dem Schrank und Lynn auf dem Eckschrank. Sie tun sich gegenseitig nichts, nur die Fütterung ist manchmal chaotisch, weil die Großen auf einmal auch wieder Milch wollen und einer die Sauger klaut und der andere die Nase ins Milchglas steckt, während Lynn gefüttert wird.


Im WiWa siehts genau so trüb aus wie seit dem Umzug der 5 ins Gehege, Paul rennt mit viel Gefauche weg, wenn einer von uns ins Gehege kommt, die anderen haben sich schon längst in den Kobeln versteckt. Bedrückend, das haben wir so noch nie erlebt, was ist da bloß schief gelaufen? Und wie bekommen wir die in den Wald? Moritz treibt sich immer noch in der Nähe des Geheges herum, ihn stört unsere Anwesenheit überhaupt nicht.
Das Notruftelefon steht nicht still, und leider bekommen wir auch den Frust über die eine oder andere Station ab, die am Telefon pampig und wenig hilfsbereit ist, allerdings sind auch manche Anrufer grenzwertig. Es fehlen Päppelstationen, Unna könnten wir vielleicht noch abdecken, aber die Nachbarstädte sind hoffnungslos unterbesetzt. Menschen, denen hilflose Hörnchen nicht egal sind, gibt es durchaus, und manche verschieben auch ihre Fahrt in den Urlaub um Stunden oder düsen abends noch mal durch die Gegend, um ein Hörnchen vor dem sicheren Tod zu retten, nur Personen, die sie aufnehmen, fehlen.

20.06.2021

Der Samstag ist ruhig, Lynn siedelt um ins Wohnzimmer und wird freundlich aufgenommen, schläft mittags und am frühen Abend bei Heinz auf dem Eckschrank unter einem Pareo. Sie nimmt gern ihre Milch und ist immer noch anhänglich, bleibt gern auf der Schulter und lässt sich durch die Wohnung tragen und bewegt sich nicht weg. Ein tolles Hörnchen.

Heinz und Triesel sind voll in der Spur, körperlich fit, charakterlich einwandfrei, die beiden machen Spaß.
Plantschi, die am Morgen noch hörbar atmete, wird ruhiger, sie hat im Laufe des Tages einige Male graugelben Schnodder aus der Nase laufen lassen, sie trinkt ihre Milch gierig, erkundet auch ihre Umgebung, ansonsten schläft sie viel in der großen Tragebox im Wohnzimmer, die anderen kontaktieren sie nur, wenn sie wach und außerhalb der Box ist, und dann sind sie sehr vorsichtig.
Puschel bringt immer noch Zecken zum Vorschein, die lassen sich aber fast alle völlig problemlos absammeln, er hockt am liebsten auf Steffis Schulter und lässt sich durch die Gegend tragen bei allen häuslichen Verrichtungen, wahrscheinlich bliebe er auch da, wenn wir zum einkaufen in den Supermarkt gingen. Seine Medis mag er nicht nehmen, wenn wir ihn „überreden“, jammert er und quiekt und rollt sich zusammen. Sein Domizil im Laufstall sorgt dafür, dass er sich bewegen kann, ohne sich eine blutige Nase zu holen, nur eine Tragebox, selbst eine große, akzeptiert er überhaupt nicht und meckert dann reichlich. Wir können noch gar nicht abschätzen, wo es mit ihm hingeht, sollte seine Sehschwäche aber bleiben, werden wir irgendwann eine schlimme Entscheidung treffen oder irgendeine geniale Idee produzieren müssen. Tatsache ist, dass er unsere Herzen erobert hat. Noch ist Zeit, zum Glück.


Im WiWa waren wir Samstag nicht, am Sonntag früh sieht alles unverändert aus, fast alle flitzen in die Kobel, als wir uns dem Gehege nähern bzw. als Steffi es betritt, Polli bleibt draußen, vermeidet es aber mit viel Aufwand, gesehen zu werden. Dafür flitzt Moritz draußen rum, kommt auf 50 cm heran und hat gar keine Scheu, er räubert sofort die frisch aufgefüllte Außenstation, und auch sonst sind einige Hörnchen unterwegs und im übrigen auch tausende von Minikröten auf den Gehwegen, der Rumpf höchstens einen cm lang.


Für heute sind wieder Temperaturen um die 30 Grad vorhergesagt, wir sind gespannt, wie viele Notrufe wegen dehydrierter Hörnchen kommen und ob das heftige Gewitter letzte Nacht Hörnchen um ihren Kobel gebracht hat.

19.06.2021

Das Chaos reißt nicht ab…der Freitag ist turbulent, es gibt wieder viele Notrufe, einer davon führt uns zu einer Familie, die eine ca. 3 Wochen alte Eichkatze vor Dehydrierung bewahrt hat, in dem es sie in einen Wäschekorb mit Wasser gesetzt hat – nein nein, nicht in einen Wäschekorb mit einer Wasserschale sondern der Korb war voller Wasser und das Hörnchen „badete“ darin, und das ungefähr 4 Stunden lang. Ziel erreicht, Hörnchen ist nicht dehydriert, könnte aber möglicherweise an Lungenentzündung eingehen, wenn es Wasser in die Lungen bekommen hat, im übrigen war das Wasser, selbst wenn es so warm wie die Umgebung war, zu kalt für ein kleines Hörnchen. Wir haben es sichergestellt und trockengelegt und auf Anraten sofort mit einem Antibiotikum behandelt. Die Frage, ob die Familie denn das Hörnchen zurückbekäme, wenn wir es gepäppelt hätten, damit sie es als Haustier halten können, war dann noch die Sahnehaube auf der Torte. Aber immerhin haben sie nicht weggeschaut und das Hörnchen einfach sich selbst überlassen!


Puschel, die Zeckenherberge, duftet mittlerweile wie eine Kokosnuß, wir haben ihn eingeölt um irgendwie die Zeckenplage in den Griff zu bekommen, mittlerweile sind wir locker bei 50 Zecken, die wir bei ihm gefunden und entfernt haben. Nichtsdestotrotz lebt er noch, zeigt immer wieder Anflüge von Aktivität, meistens rollt er sich aber ein und möchte nicht befingert werden. Verständlich. Er frisst aber, trinkt auch, und hat sicher noch nicht aufgegeben, er bekommt alle Zeit.
Lynn kann selbständig pinkeln…warum sie das ausgerechnet auf der einzigen passenden Bermudas ihres Pflegevaters beweisen muss, weiß keiner, macht aber nix, bei den Temperaturen trocknet Wäsche schnell. Ansonsten ist sie ein nach wie vor anlehnungsbedürftiges Hörnchen, schläft lieber bei uns in der Hand oder im Nacken als in ihrer Box (wir haben ihr die größte gegeben, die wir haben). Heinz und Triesel hat sie schon kennengelernt, wir sind vorsichtig optimistisch, beide waren nicht zu grob zu ihr und sie war sehr interessiert, heute werden wir eine schrittweise Eingliederung ins Wohnzimmer versuchen.


Dort leiden Heinz und Triesel unter der Hitze, liegen meistens schlapp herum, freuen sich über unsere Besuche, ihre Verdauung hat sich nun einigermaßen an das Überangebot an Fett angepasst, die Köttel werden größer und mehr, den beiden gehts offensichtlich gut, sie wachsen und gedeihen und werden ganz sicher einen guten weiteren Weg gehen.
Es gab noch weitere Notrufe, z.B. einen 1-2-Wöchler aus Bochum (noch nackt, Augen und Ohren zu), der dank der Beharrlichkeit der Finderin eine Pflegestelle fand. Wir brauchen mehr Menschen, die so verrückt sind und Hörnchen zur Pflege aufnehmen!

Ein kurzes update am Samstag morgen um kurz vor sieben: es gibt Momente, die entschädigen für den ganzen Aufwand: wir sitzen gerade im Wohnzimmer mit unserem Badenotfall von gestern, mit Lynn und Heinz und Triesel, und alle hopsen aufgeregt umher, spielen miteinander und zeigen pure Lebensfreude. Gerade holt sich auch Rosti draußen eine Walnuss. Von der session gibts später noch Fotos…

Leider hört man bei Plantschi Atemgeräusche, sie ist allerdings superfit, wir warten ab. Und möglicherweise ist Puschel blind, auf jeden Fall hat er Sehstörungen, als er gesten dann tatsächlich mal bereit war zu laufen, rannte er prompt vor Wände und vollführte eigenartige Bewegungen, als ob er gar nicht wüsste, wo er ist. Gibt es vorübergehende Sehbeeinträchtigungen, z.B. durch Streß, Dehydration oder auch Zeckenbisse? Die Zecken werden tatsächlich so langsam weniger, wir geben dem Burschen noch Zeit, vielleicht wirds ja noch besser, wenn die Medis richtig wirken und die Blutsauger endgültig besiegt sind.

18.06.2021

Ich soll Lynn mit „y“ schreiben…sie war gestern bei der TÄ. der längere untere Schneidezahn wurde gekürzt um die Symmetrie wieder herzustellen. Im Oberkiefer hat sie einen Bluterguss, schauen wir, was die oberen Schneidezähne machen, wenn sie denn durchbrechen, noch sind sie nicht da, so allzu lange sollte das nicht dauern. Lynn bittet um Zuwendung und Nähe, hat gestern, als alle anderen schon schliefen, die Couch erkundet, und sie ist nicht so der ganz große Milchfan – noch nicht.
Puschel, der Eichkater von der Baustelle, hat ein neurologisches oder internistisches Problem, er reagiert nicht auf Lichtprovokation und ist ein echter Wackelkandidat. Er ist immer wieder aufs Neue übersät mit Zecken, überwiegend an Gesicht und Hals, bestimmt 30 Stück haben wir schon gezogen und es ist kein Ende in Sicht. Leider trinkt er nichts aus der Spritze, da ist es schwierig, ihm die Medis (Antibiotikum und Cortison und Vitamin-B) zu verabreichen. Ob die Mistviecher ihm irgendein übles Virus oder Bakterium verpasst haben? Oder ist es einfach die Menge der Blutsauger? Wir finden auch kein Nest oder Eier von Zecken.
Im Wohnzimmer arrangieren sich Triesel und Heinz weitgehend, wenn Heinz allerdings seine Milch schlabbert kommt auch schon mal Triesel dazu, und fegt ihn einfach weg und trinkt weiter. Heinz ist der kleinere, so ist es nun Mal.
Im WiWa ist alles wie gehabt, schläfrige Ruhe bei der Hitze, ansonsten keine Entspannung bei unseren Angsthörnchen. Eigentlich sollten die fitten schon bald in den Wald…

Bilder kommen mit dem nächsten Beitrag, diesen hier hatte ich heute Morgen geschrieben, bin aber dann nicht zum hochladen gekommen…Asche auf mein Haupt