19.06.2021

Das Chaos reißt nicht ab…der Freitag ist turbulent, es gibt wieder viele Notrufe, einer davon führt uns zu einer Familie, die eine ca. 3 Wochen alte Eichkatze vor Dehydrierung bewahrt hat, in dem es sie in einen Wäschekorb mit Wasser gesetzt hat – nein nein, nicht in einen Wäschekorb mit einer Wasserschale sondern der Korb war voller Wasser und das Hörnchen „badete“ darin, und das ungefähr 4 Stunden lang. Ziel erreicht, Hörnchen ist nicht dehydriert, könnte aber möglicherweise an Lungenentzündung eingehen, wenn es Wasser in die Lungen bekommen hat, im übrigen war das Wasser, selbst wenn es so warm wie die Umgebung war, zu kalt für ein kleines Hörnchen. Wir haben es sichergestellt und trockengelegt und auf Anraten sofort mit einem Antibiotikum behandelt. Die Frage, ob die Familie denn das Hörnchen zurückbekäme, wenn wir es gepäppelt hätten, damit sie es als Haustier halten können, war dann noch die Sahnehaube auf der Torte. Aber immerhin haben sie nicht weggeschaut und das Hörnchen einfach sich selbst überlassen!


Puschel, die Zeckenherberge, duftet mittlerweile wie eine Kokosnuß, wir haben ihn eingeölt um irgendwie die Zeckenplage in den Griff zu bekommen, mittlerweile sind wir locker bei 50 Zecken, die wir bei ihm gefunden und entfernt haben. Nichtsdestotrotz lebt er noch, zeigt immer wieder Anflüge von Aktivität, meistens rollt er sich aber ein und möchte nicht befingert werden. Verständlich. Er frisst aber, trinkt auch, und hat sicher noch nicht aufgegeben, er bekommt alle Zeit.
Lynn kann selbständig pinkeln…warum sie das ausgerechnet auf der einzigen passenden Bermudas ihres Pflegevaters beweisen muss, weiß keiner, macht aber nix, bei den Temperaturen trocknet Wäsche schnell. Ansonsten ist sie ein nach wie vor anlehnungsbedürftiges Hörnchen, schläft lieber bei uns in der Hand oder im Nacken als in ihrer Box (wir haben ihr die größte gegeben, die wir haben). Heinz und Triesel hat sie schon kennengelernt, wir sind vorsichtig optimistisch, beide waren nicht zu grob zu ihr und sie war sehr interessiert, heute werden wir eine schrittweise Eingliederung ins Wohnzimmer versuchen.


Dort leiden Heinz und Triesel unter der Hitze, liegen meistens schlapp herum, freuen sich über unsere Besuche, ihre Verdauung hat sich nun einigermaßen an das Überangebot an Fett angepasst, die Köttel werden größer und mehr, den beiden gehts offensichtlich gut, sie wachsen und gedeihen und werden ganz sicher einen guten weiteren Weg gehen.
Es gab noch weitere Notrufe, z.B. einen 1-2-Wöchler aus Bochum (noch nackt, Augen und Ohren zu), der dank der Beharrlichkeit der Finderin eine Pflegestelle fand. Wir brauchen mehr Menschen, die so verrückt sind und Hörnchen zur Pflege aufnehmen!

Ein kurzes update am Samstag morgen um kurz vor sieben: es gibt Momente, die entschädigen für den ganzen Aufwand: wir sitzen gerade im Wohnzimmer mit unserem Badenotfall von gestern, mit Lynn und Heinz und Triesel, und alle hopsen aufgeregt umher, spielen miteinander und zeigen pure Lebensfreude. Gerade holt sich auch Rosti draußen eine Walnuss. Von der session gibts später noch Fotos…

Leider hört man bei Plantschi Atemgeräusche, sie ist allerdings superfit, wir warten ab. Und möglicherweise ist Puschel blind, auf jeden Fall hat er Sehstörungen, als er gesten dann tatsächlich mal bereit war zu laufen, rannte er prompt vor Wände und vollführte eigenartige Bewegungen, als ob er gar nicht wüsste, wo er ist. Gibt es vorübergehende Sehbeeinträchtigungen, z.B. durch Streß, Dehydration oder auch Zeckenbisse? Die Zecken werden tatsächlich so langsam weniger, wir geben dem Burschen noch Zeit, vielleicht wirds ja noch besser, wenn die Medis richtig wirken und die Blutsauger endgültig besiegt sind.