22.06.2021

Am Sonntag spät bekommen wir noch einen kleinen Eichkater, vielleicht 4 Wochen alt, aus Witten, der das rechte Hinterbein schont. Montag fahren wir mit ihm und Plantschi und Montags-Neuzugang Vivi zur TÄ – Vivi hat einen eindeutigen Menschenbezug, sie sucht die Nähe von Menschen, ihre Finderin wurde von ihr ausgesucht…leider wusste Vivi nicht, dass die Finderin und ihre Familie auf dem Weg in den Urlaub war. Da sich keine andere Pflegestelle fand haben wir die Kleine aufgenommen, sie lässt gar nicht erkennen, warum sie Hilfe sucht, hat keinerlei erkennbare Krankheiten oder Defizite, zwei Zecken pflücken wir ihr von der Nase (woher kommen dieses Jahr alle diese Zecken?) und weitere drei sitzen unterm Auge (auch gezogen), ansonsten ist sie gut genährt und gepflegt und sehr anschmiegsam. Wurde sie von Menschen großgezogen? Sind die weg oder wollen sie nicht mehr haben?
Der Wittener Bube hat nichts gebrochen, vielleicht eine Verstauchung vom Sturz aus dem Kobel? Jedenfalls wollte seine Mutter ihn nicht mehr aufnehmen. Er ist ein wenig unleidlich, die üblichen Eingewöhnungsschwierigkeiten für ehemals wildlebende, aber Spritze und Sauger hat er mittlerweile begriffen, sein Beinproblem wird vermutlich die Zeit heilen, da er altersmäßig zu Plantschi passt, möchten wir versuchen, sie miteinander bekannt zu machen, sobald Plantschi ihren Schnupfen (die Lunge ist definitiv nicht betroffen) überwunden hat, dazu soll sie inhalieren.


Puschel hat abends mal eine Runde im Wohnzimmer gedreht, leider rennt er immer wieder gegen Hindernisse, vor allem wenn er hektisch wird. Motorisch ist er superfit, mit Triesel hat er Kontakt aufgenommen, das war weitgehend ruhig und interessiert, einmal hat er gefaucht. Vom Alter und Aussehen passt er prima zu Vivi, vielleicht können sich die beiden gegenseitig helfen, allerdings wäre das nur eine kurzfristige Lösung, er braucht seine Augen, wenn er im Wald bestehen will, ein wenig Zeit hat er noch und seine Medis bekommt er auch weiter.
Wir haben eine spannende Gruppe hier, kein schlimmer Finger dabei, eigentlich sogar alle richtig lieb, die drei im Wohnzimmer kommen gut miteinander klar, Triesel hat mittlerweile das Holzhäuschen neben dem Kletterbaum besetzt, Heinz schläft auf dem Schrank und Lynn auf dem Eckschrank. Sie tun sich gegenseitig nichts, nur die Fütterung ist manchmal chaotisch, weil die Großen auf einmal auch wieder Milch wollen und einer die Sauger klaut und der andere die Nase ins Milchglas steckt, während Lynn gefüttert wird.


Im WiWa siehts genau so trüb aus wie seit dem Umzug der 5 ins Gehege, Paul rennt mit viel Gefauche weg, wenn einer von uns ins Gehege kommt, die anderen haben sich schon längst in den Kobeln versteckt. Bedrückend, das haben wir so noch nie erlebt, was ist da bloß schief gelaufen? Und wie bekommen wir die in den Wald? Moritz treibt sich immer noch in der Nähe des Geheges herum, ihn stört unsere Anwesenheit überhaupt nicht.
Das Notruftelefon steht nicht still, und leider bekommen wir auch den Frust über die eine oder andere Station ab, die am Telefon pampig und wenig hilfsbereit ist, allerdings sind auch manche Anrufer grenzwertig. Es fehlen Päppelstationen, Unna könnten wir vielleicht noch abdecken, aber die Nachbarstädte sind hoffnungslos unterbesetzt. Menschen, denen hilflose Hörnchen nicht egal sind, gibt es durchaus, und manche verschieben auch ihre Fahrt in den Urlaub um Stunden oder düsen abends noch mal durch die Gegend, um ein Hörnchen vor dem sicheren Tod zu retten, nur Personen, die sie aufnehmen, fehlen.