Natürlich können wir hier nur eine Kurzfassung über Eichhörnchen geben, aber wer sich in die Materie vertiefen möchte, der kann diesen sehr gelungenen Ratgaber vom Museum Solothurn lesen, den wir mit deren freundlicher Genehmigung auch verlinken dürfen.
Wer es kürzer „mag“, der liest hier weiter:
Eichhörnchen (sciurus vulgaris, Eichkatze/-Kater, Eichhase, Baumfuchs) sind Nagetiere (Rodentia) und gehören zur Familie der Hörnchen (Sciuridae). Sie werden ca. 18 – 33 cm lang (nur der Körper), die Schwanzlänge beträgt ca. 13 – 22 cm und die Hinterfußlänge ca. 4,9 – 6,6 cm, das Gewicht beträgt ca. 202 – 484 g . Bei den Maßen gibt es geografische Unterschiede und sie hängen vermutlich auch von den Lebensbedingungen der Tiere ab (großes Nahrungsangebot führt wahrscheinlich zu mehr Größe und Gewicht).
Sie tragen in Ober- und Unterkiefer jeweils ein Paar sich selbst schärfende und stets nachwachsende Schneidezähne , die überragende Bedeutung für ihr Überleben in der Natur besitzen – bei der Nahrungsaufnahme als auch bei der Selbstverteidigung. Deformation der Zähne durch Fehlstellung, z.B. wenn der Gegenbiß nicht passt, führt zum Tod der Tiere durch Verhungern, weil die Unterkieferschneidezähne weiter wachsen. Der Unterkiefer ist in der Mitte nicht zusammengewachsen, so dass die Schneidezähne dort beweglich sind und z.B. zum Sprengen von Nüssen oder Aushöhlen derselben dienen können.
Die vorderen Extremitäten sind kürzer als die hinteren, sie dienen zum Auffangen von Sprüngen oder zum Halten von Nahrung; die hinteren sind mit starken Muskeln (im Vergleich zum schlanken Körper) besetzt, weil sie das Springen ermöglichen sollen. Die hinteren Fußgelenke können um fast 180 Gard gedreht werden, so dass Hörnchen auch senkrecht, also mit dem Kopf voraus, z.B. einen Baum hinablaufen können, was einen erheblichen Vorteil bei der Flucht vor Freßfeinden bedeutet. Die „Hände“ besitzen 4 „rasiermesserscharfe“ Krallen und rudimentäre Daumen , die Hinterpfote fünf „Finger“ mit Krallen.






Der Schwanz sieht nicht nur markant aus, er dient auch zum Wärmeerhalt beim Schlafen (das Hörnchen bedeckt damit den Körper), zum Lenken beim Sprung und das Hörnchen gibt damit Signale, die von Artgenossen verstanden werden (Schwanzzucken beim Imponiergehabe z.B.). Im übrigen unterstützt er auch die Bewahrung des Gleichgewichts.
Die Fellfärbung kann in unserem Land von fuchsrot bis schwarz variieren – Achtung: ein graues Hörnchen ist in unseren Breiten kein Grauhörnchen! – möglicherweise gibt es im Süden Deutschlands mehr dunkel gefärbte und in der Mitte und dem Norden mehr rötliche Eichhörnchen.
Eichhörnchen wechseln im Frühjahr und im Herbst ihr Fell über einen Zeitraum von bis zu 3 Monaten, die Püschel an den Ohren erscheinen ungefähr im September und bleiben bis Januar und dünnen dann aus.
Hörnchen sehen gut und müssen nicht auf ein Objekt „scharfstellen“, zusätzlich besitzen sie noch Tasthaare (Vibrissen), die neben den Schnurrhaaren überall am Körper verteilt sind und, weil sie selbst keinen Talg produzieren, beim Putzen Talg von den anderen Haaren für Schutz und Geschmeidigkeit erhalten. Auch der Geruchssinn funktioniert gut und dient zur Kommunikation (z.B. Paarungsbereitschaft) oder zum Aufspüren von Nahrung und Futterverstecken.
Die Geschlechtsbestimmung von Hörnchen ist verlässlich nur über die Bestimmung der Entfernung zwischen Anal- und Genitalöffnung möglich, allerdings sieht man bei den meisten Eichkatern schon recht früh die Hoden als Wölbung unterhalb des Harnzapfens. Ansonsten gibt es keine wesentlichen Unterschiede in Größe oder Färbung oder Verhalten, lediglich beim säugenden Weibchen sind 8 Zitzen zu sehen.
Weibchen, die über ein Gewicht von ca. 280 – 300 g, ein Revier mit Kobel und Nahrungsquellen verfügen, sind in der Brunft (oder Brunst) paarungsbereit, diese Zeit dauert nur wenige Tage. Paarungsfähige Männchen riechen sie über eine Distanz von bis zu anderthalb Kilometer und nähern sich. Es findet eine „Paarungsjagd“ statt, bei der das Weibchen das Geschehen bestimmt und anderen Ende sie sich für einen Partner entscheidet.
Eichhörnchen werden mit ca. 9 – 11 Monaten geschlechtsreif, die Fortpflanzungszeit ist auf die Monate Dezember bis Juli beschränkt und hängt vom Wetter, der Verfügbarkeit von Nahrung und dem Alter und der Konstitution der Mutter ab, manche schaffen zwei Würfe in der Zeit. Die Tragezeit beträgt ca. 39 – 44 Tage, es werden zwischen ein und 7 Tiere geworfen, die Jungtiere kommen nackt und blind zur Welt und brauchen ca. 10 Wochen volle Pflege.
Mutter und Nachwuchs bilden eine Familieneinheit, in der die Kleinen Sozialverhalten und Körperpflege lernen und auf Nahrung geprägt werden
Eichhörnchen werden in freier Natur ca. 3 Jahre alt, von 5 Jungtieren überleben vermutlich 4 das erste Jahr nicht.
Entwicklung der Jungtiere
Eichhörnchen kommen nackt, taub und blind zur Welt.
Nach der ersten Woche bildet sich leichter Flaum auf ihrem Körper, in der vierten brechen die unteren Schneidezähne durch, nach ca. 4 – 5 Wochen sind die Augen offen, in der sechsten Woche brechen die oberen Schneidezähne durch, nach 6 Wochen verlassen die Kleinen erstmals das Nest, bleiben aber in der näheren Umgebung. Ab der siebten Woche werden z.B. Sonnenblumenkerne gefressen und ein paar Tage später auch erstmals vergraben, ab der achten Woche folgen die Jungtiere der Mutter und lernen die Nahrungssuche, in der zehnten können sie eine Haselnuss öffnen. Danach werden die Jungtiere entwöhnt, der Familienverband löst sich allmählich auf.
Vorher haben sie mit den Geschwistern diverse Verhaltensweisen spielerisch geübt, z.B. Flucht- oder Balzrituale, Kämpfe, Aufreiten oder auch die Geschicklichkeit beim Klettern, zunehmende Muskulatur und Bewegungsgeschicklichkeit erweitert ihre Fähigkeiten beinahe täglich.
Die Jungtiere, die den heimischen Kobel verlassen, sind durch ihre Unerfahrenheit natürlich besonders gefährdet. Sie müssen sich zunächst eigene Nahrungsquellen und eine sichere Schlafgelegenheit suchen und müssen dabei ständig vor den vielfältigen Gefahren auf der Hut sein.