Durch das Grauhörnchen:
„Importiert“ aus Nordamerika, hält es sich heute in Europa vorwiegend in Norditalien und Großbritannien auf. Das Grauhörnchen ist größer und schwerer als das europäische, ist Allesfresser und trägt außerdem noch einen für das heimische Hörnchen tödlichen Virus in sich; kurz und gut das Grauhörnchen wird wegen guter evolutionärer Bedingungen das europäische über kurz oder lang ausrotten. In Großbritannien ist der Bestand der heimischen Hörnchen bereits ernsthaft bedroht, Tierschützer versuchen dort bereits, den Bestand der Grauhörnchen zu reduzieren und Rückzugsgebiete für die europäischen zu schaffen. Sogar das Fleisch der Grauhörnchen wird mittlerweile verwertet, so hat der englische Starkoch Jamie Oliver Rezepte für ein „Squirrel-Ragu“ in seiner Show „Jamie und Jimmies Food Fight Club“ vorgestellt.
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Durch die Dezimierung des Lebensraumes:
Nach unseren Beobachtungen wird der klassische heimische Mischwald weniger, jedenfalls in unserer Wohnumgebung, und auch die sonstigen Baumbestände werden abgeholzt, z.B. für „Autobahnüberflieger“, Wohngebiete, wasauchimmer. Das führt leider dazu, dass die Hörnchen ihre Behausungen verlieren und auch ihr Nahrungslager, und so drängen sie entgegen ihrer natürlichen Ablehnung näher an den Menschen mit allen Risiken (Straßenverkehr z.B.).
Durch Wetterereignisse:
Sturm „Kyrill“ und Co. knicken Bäume wie Streichhölzer und fragen nicht danach, ob da nicht vielleicht ein Kobel drauf ist. Nach unserem subjektiven Empfinden haben diese extremen Wetterlagen zugenommen, das machts für die Hörnchen nicht einfacher. Klar sollte die Natur sich selbst helfen, also die Eichhörnchen sollten sich anpassen, weil sie nach der darwinistischen Theorie sonst nicht überleben können…aber trotzdem….
Durch klimatische Bedingungen:
Ein lang anhaltender Sommer wie der 2018, wo die Bierindustrie Probleme bei der Wasserbeschaffung fürs Brauen hatte und die Sonnenschutzmittelhersteller einen Umsatzrekord nach dem nächsten brachen, bedeutet für Hörnchen, dass ihnen die Nahrungsmittel ausgehen, weil z.B. Bäume wie Buchen sich auf die Wasserknappheit einstellen, indem sie ihre Früchte, eben die Bucheckern, früh abwerfen und diese somit keine ausgebildeten Kerne enthalten. Wal- und Haselnüsse haben zwar schön geblüht und trugen auch eine Menge Früchte, wer diese jedoch geöffnet hat, zog oftmals ein langes Gesicht, weil sie nämlich leer oder verdorben waren. Oft fehlte es auch einfach an Wasser, denn auch Hörnchen müssen trinken, keine Unmengen zwar aber trotzdem…und Hörnchen, die z.B. unter dem Dachbalken eines Einfamilienhauses einen Kobel gebaut und dort ihren Nachwuchs geboren hatten, wurden regelrecht weichgekocht, so dass die Kleinen viel zu früh raus wollten (so sind wir zu einem Wurf von vier gekommen, das fünfte hat den Sprung aus 7 Metern Höhe nicht überlebt)
Wir sehen, es gibt eine Menge Faktoren, die den europäischen Eichhörnchen zu schaffen machen und ihr Überleben erschweren. Vermutlich wird man in einigen Jahren oder Jahrzehnten rückblickend feststellen, dass die Tierchen die Anpassung an sich ändernde Lebensbedingungen nicht geschafft haben und man sie deshalb nur noch in Naturkundemuseen und Überlieferungen wahrnehmen kann – oder sie stellen sich um und entwickeln Überlebensstrategien, wer weiß. Wir mögen darauf nicht warten, sondern wollen versuchen, wenigstens in unserer Umgebung ihre Existenznot etwas zu lindern, auch wenn „Evolutionspuristen“ das vielleicht als gerade falsch empfinden.
Europäisches vs. Grauhörnchen
Im 19. Jahrhundert importierten Engländer zur Bereicherung der Fauna ihrer Gärten nordamerikanische Grauhörnchen, diese stießen hier auf ideale Lebensbedingungen und vermehrten sich prächtig. Sie reproduzieren sich schneller als die europäischen und tragen vor allem ein für diese tödliches Pockenvirus in sich, das den einheimischen Hörnchen einen qualvollen Tod bringt. In Süd- und Westengland gibt es nur noch vereinzelt „rote Hörnchen“, die grauen sind aber zahlreich vertreten.
Nur in Schottland gibt es noch ca. 140.000 einheimische, die aber durch die Intervention des Menschen erhalten werden sollen, dazu wird der Bestand der Grauhörnchen bejagt und mittlerweile sogar das Fleisch als essbar und schmackhaft angepriesen, so u.a. vom Starkoch Jamie Oliver. Gleichzeitig werden Rückzugsräume für die europäischen Hörnchen geschaffen, damit diese ohne Bedrohung durch das Pockenvirus leben können. Schließlich soll so die heimische Fauna geschützt und erhalten werden, dazu gibt es sogar eine EU-Verordnung seit 2016.
Zu dem Thema lief bei Arte ein Bericht, der leider nicht mehr in der Mediathek zu finden ist (Englands Streit um Eichhörnchen), parallel dazu gab es einen Artikel in der „HörZU“, Heft 17/2019 auf Seite 16. Bei uns gibt es noch keine Grauhörnchen, das ist Großbritanniens Insellage und den Alpen zu verdanken, denn in Norditalien hat sich der Einwanderer auch schon verbreitet. Alle Hörnchen, die in unseren Wäldern zu sehen sind, sind europäische Hörnchen, auch wenn sie eine bisweilen sogar schwarze oder graue Färbung aufweisen. Es gibt mitunter sogar weiße, die sind aber absolute Ausnahmen und für ihre Fressfeinde viel zu leicht zu entdecken (bitte einfach mal bei Google „weißes eichhörnchen“ suchen).