08.05.2021

Morgens im WiWa: das Residentengehege ohne Motte, komisch nach mehr als einem halben Jahr, die anderen Bewohner quirlen herum. Es gibt Neuzugänge im Wald: einen Senior-Hybridfalken, der eingeschläfert werden sollte und nun stattdessen seinen Lebensabend in der Nähe des Uhukäfigs verbringt. Und die Kanadagänse haben Nachwuchs, 5 grün-gelbe Küken, die schon munter mit den Großen mitwatscheln.


Im Auswilderungsgehege ist alles i.O., an diesem Wochenende wird sich vermutlich eine Besucherlawine durch den Wald wälzen, es ist Muttertag und 25 Grad und Sonnenschein angesagt.


Daheim machen Tara und Paul riesige Fortschritte, dank unserer Bemühungen, sie im Wohnzimmer begleitet tummeln zu lassen, bewegen sie sich viel besser als noch vorgestern, sie halten Rückenspannung, der Kopf wackelt nicht mehr babyhaft, ihre Wachzeiten werden immer wieder einige Minuten länger, sie interessieren sich für ihr Umfeld. Malbec ist ihnen natürlich Längen voraus, aber wir sind guter Hoffnung, dass die beiden nachziehen.

Wir haben jetzt erstmals gesehen, wie Krick, Polli und Lovely sich zusammen auf dem Wohnzimmerschrank aufhalten und sogar gemeinsam in das Schlafhaus gehen, ob das über Nacht auch so bleibt, ist eher fraglich, aber schon mal ein guter Anfang. Unser Traum wäre, alle 6 Hörnchen gleichzeitig ins Auswilderungsgehege zu bringen, natürlich nachdem unsere Traumgruppe dort in den Wald entlassen wurde. Wir hoffen, dass bei gleichzeitiger Umsiedlung evtl. Revierstreitigkeiten ausbleiben und die Gruppe mit so unterschiedlichen Charakteren friedlich bis zur Auswilderung zusammenbleiben kann.


Da wir uns jetzt wieder öfter und länger im Wohnzimmer aufhalten, trauen sich auch Polli und Krick näher an uns an, so ganz haben wir aber das Vertrauen noch nicht erworben, Lovely hält respektvoll Distanz und schaut allenfalls aus der Ferne zu.

07.05.2021

Heute war mal wieder so ein Tag, den man echt nicht braucht – wir hatten vorgestern eine Anfrage vom Wildwald bekommen, ob wir uns mal „unseren“ Pflegling Motte anschauen könnten, da wäre wohl was nicht in Ordnung. Das hatten wir schon bemerkt, aber da sie auch nicht immer im Gehege unterwegs ist, wenn wir da sind, hat sich die Beurteilung ihrer Lage etwas gezogen. Als wir sie dann Mittwoch Abend sahen, sind wir erschrocken – was vorher aussah wie ein herber Fellwechsel oder evtl. ein Milbenbefall, war jetzt massiver schorfiger Haarausfall, dazu hatte sie ein entzündetes Auge und einen blutigen Striemen drunter, auch die Nase war blutig und den Kopf hielt sie wieder extrem schief. Zudem wurde sie von allen gejagt und drangsaliert, sie wirkte sehr leidend.
Heute morgen sind wir dann ins Gehege gegangen, haben sie herausgeholt und zur Tierärztin gebracht, Diagnose:
Enzephalose, also neurologische Störungen, ausgelöst vermutlich durch Nahrungsmangel in der Wachstumsphase, dazu Räude, die Hörnchen nur befällt, wenn ihr Immunsystem nicht gut ist, das hängt auch mit dem Mangel zusammen. Fazit: wir haben sie erlöst. Alles in allem haben wir sie nun ungefähr ein halbes Jahr begleitet und gefördert mit Sonderrationen, Nahrungsergänzungsmitteln und Medis, manche Fahrt nach Voßwinkel haben wir nur gemacht, um ihr den Brei zu bringen und sie zu beobachten, obwohl wir sie nicht gepäppelt haben seinerzeit. Wir hoffen, dass sie wenigstens in der Zeit, als sie allein unser Auswilderungsgehege bewohnte, ein einigermaßen gutes Leben hatte.

Malbec, Tara und Paul im Laufstall sind ein prima Team, da gibts keine Probleme, ab und zu gehen wir mit den drei ins Wohnzimmer und lassen sie dort herumstreunen, besonders wenn die Großen auch unterwegs sind. Leider dulden weder Polli noch Krick den kleineren Malbec so ohne weiteres in ihrer Nähe, da gibts dann schon mal eine Ansage. Allerdings hat Malbec so viel Spaß daran, im Wohnzimmer alles zu untersuchen und auszuprobieren, dass wir ihm das nicht vorenthalten wollen, die beiden Kleinen sind noch eher Kobel- als Couchhörnchen, sie entfernen sich höchstens einen Meter von uns und kommen aber auch sofort wieder zurück. Paul pinkelt mittlerweile auch besser, Geduld war da mal wieder das Zauberwort, Tara wiegt jetzt 88 g und Paul 82 g, d.h. Tara hat Paul überholt, vermutlich weil sie immer ihre 2 ml pro Mahlzeit oder auch mal mehr genommen hat, während Paul bei den ersten Fütterungen nur 1 ml haben wollte.

Malbec wiegt 92 g, erstaunlich, er ist viel größer als die beiden Kleinen, vielleicht wirkt das aber auch nur durch das Puschelfell so. Wir sind aber ziemlich sicher, dass Tara und Paul keine Bedrohung durch Maden mehr zu befürchten haben, wenn sie befallen wären, wie wir letzten Sonntag noch befürchtet haben, müsste man schon längst was bemerkt haben, und sie entwickeln sich ganz normal. So langsam könnten sie anfangen, etwas nebenher zu knabbern oder auch mal selbständig Wachzeiten einzulegen, vielleicht jetzt am Wochenende, wenn wir sie etwas besser beaufsichtigen können.


Im Auswilderungsgehege ist alles prima, alle Hörnchen wohlauf und munter, sie fressen uns nur die Haare vom Kopf, fürs Wochenende wurden wärmere Temperaturen angekündigt, das ist dann mal was ganz Neues für sie.

05.05.2021

Malbec – so heißt unser Neuzugang vom Sonntag aus dem Schützenhof in Unna, Pate war das Etikett der Rotweinflasche, die wir zu unserem Hochzeitstag geöffnet hatten… 🙂
Die drei Degus aus Heppenheim heißen übrigens Trolli (Trollinger), Riesel (Riesling) und Lemmi (Lemberger), in Heppenheim gibts ne prima Winzergenossenschaft, und wir sind dankbar für jede Inspiration.
Malbec wohnt z.Zt. noch im Laufstall fern von den anderen, seine Ohren richten sich so langsam auf, er wird ein klein wenig mutiger, gestern Abend durfte er im Wohnzimmer schon mal rumkrabbeln und sich umschauen, die Großen lagen schon im Kobel.


Tara und Paul waren ab gestern Nachmittag sehr anhänglich, sie wollten immer in unserer unmittelbaren Nähe schlafen. Das Geheimnis von Pauls entzündetem Schniedelwutz konnten wir so auch ergründen – Tara lutscht mit lautem Geschmatze dran, da kann natürlich keine Zinksalbe wirken, und Taras Verdauung tut das auch nicht gut, also haben wir die beiden, so gut es geht, getrennt und einzeln betüddelt, seither suchen wir nach Ideen, z.B. einem Schnuller für Tara oder einem Schlüppi für Paul 🙂


Für die Großen im Wohnzimmer war es ein unspektakulärer Tag, fressen, herumflitzen, fressen, schlafen, Hörnchenalltag im AI-Hotel ohne Bedrohung eben, mal miteinander, mal solo, friedliche Koexistenz, es ist genug für alle da.
Der Ausflug in den Wildwald musste wegen Eugen unterbleiben, der hat die Feuerwehr in Unna gut in Atem gehalten, diverse Bäume und Äste wurden Sturmopfer und uns war die Fahrt nach Voßwinkel zu riskant.


Nebenbei beschäftigen wir uns noch mit einer „Beschwerde“ über eine bei uns gelistete Rettungsstation und ihre Betreiberin, die gebeten hatte, ihr ein Notfallhörnchen zu bringen, sie könne es nicht abholen, und die Finderin ist der Meinung, die Dame von der Rettungsstation sei pampig gewesen und wäre im „homeoffice und wohl zu faul“, obwohl sie doch schließlich „zuständig“ sei. Diese Rettungsstation hat in den letzten mehr als 20 Jahren eine vierstellige Zahl an Hörnchen gerettet und in den Wald gebracht und sie macht das genau so ehrenamtlich in ihrer Freizeit im eigenen Heim auf eigene Kosten wie wir alle…und sie soll „verpflichtet“ sein, ein Notfallhörnchen zu holen und es ist zu viel verlangt, es ihr zu bringen? Wenn wir das schreiben, was wir denken, sind wir juristisch angreifbar. Pure Energieverschwendung…

04.05.2021

Tara und Paul sind gesund und wohlauf, sie trinken prima und schlafen noch viel, sie sind eben noch Kobelhörnchen, mittlerweile ungefähr 4 Wochen alt. Die Fütterungen sind immer turbulent und witzig, vor allem Tara macht immer eine Riesenshow, Paul hingegen trinkt seine Portion und versucht dann, sich der Urinstimulation zu entziehen, sein Harnzapfen ist immer noch entzündet. Wir cremen ihn mit Zinksalbe und versuchen, ihn ganz vorsichtig zu animieren, mittlerweile klappt das auch ganz gut. Von Maden keine Spur, hoffentlich war unsere Panik vorgestern nur falscher Alarm.


Der Neuzugang aus dem Schützenhof in Unna ist superängstlich, er lässt sich aber aufnehmen, trinkt problemlos Elos aus der Spritze, Milch mag er nicht, Pinienkerne verschlingt er. Wir haben ihn in den Laufstall umquartiert, die Tragebox war zu klein, eigentlich hätten wir heute Morgen noch eine Rückführung versuchen wollen, allerdings hat uns da das sauüble Wetter einen Strich durch unsere Pläne gemacht. Der Plan ist, ihn bei uns zu behalten, ihm die Zeit zu geben etwas mutiger zu werden und dann mit den anderen zusammen zu bringen, vermutlich zuerst mit Tara und Paul, die knapp zwei Wochen jünger sind als er und ihn nicht dominieren können. Ansonsten ist er ein freundlicher Bube, kratzt und beißt nicht, lässt unsere Nähe zu und macht sich immer bemerkbar, wenn wir an ihm vorbeilaufen.
Die drei im Wohnzimmer (Lovely, Polli und Krick) leben und wachsen vor sich hin, im Moment sieht alles so aus, als ob sie in 2-3 Wochen ins Außengehege könnten, evtl. können wir das auch noch ein wenig ziehen, damit dann alle gemeinsam den Umzug machen. Schaun wir mal.
Im Auswilderungsgehege werden die Insassen so langsam etwas lockerer, nur Lui und Luisao brauchen vielleicht noch ein wenig, wenn das Wetter mitspielt, können wir da auch schon bald die Tür aufmachen.

03.05.2021

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle ein flammendes Plädoyer gegen den Verpackungswahnsinn schreiben, dessen Blüten wir fast täglich im Wildwald erleben – wir nehmen bei jedem Spaziergang dort eine Greifzange und einen Müllbeutel mit, um Müll, der auf den Wegen und auch abseits liegt, aufzunehmen und in den zahlreichen Tonnen zu entsorgen, nur stellt sich uns immer die Frage, warum es im Jahr 2021 z.B. Plastiktrinkhalme gibt, die einzeln in Folie eingeschweißt sind oder Bonbons, die einzeln in Folie daherkommen oder Müsliriegel in Aluverpackung und warum diese Gaben immer gern im Wald landen…allerdings sind wir gerade aktuell etwas aus der Spur geraten. Unsere kleinen Lieblinge Tara und Paul machen uns große Sorgen, gestern fanden wir bei Abputzen von Taras Schnute nach dem Fütterungsgewusel eine Made am Wattepad. Woher kommt diese Made? Und ist sie ein Einzelstück? Und plötzlich wird alles, was vorher erklärbar war, zu einem einzigen Fragezeichen. Paul hat eine rote Stelle am Bauch – könnte das doch ein Katzen- oder Hundebiß sein? Und wenn ja, war die Stelle vielleicht mal offen und Maden sind dort hineingeschlüpft? Das wäre Pauls sicheres Todesurteil. Aber warum sieht man keine Fliegeneier? Und wann soll Paul denn gebissen worden sein, die Finderinnen haben seinen Sturz ja fast live erlebt. Und warum waren keine Speichelspuren von Katze oder Hund zu erkennen und zu riechen? Und warum krabbelt die Made außen an Taras Schnute herum? Oder war sie vielleicht vorher schon am Wattepad? Wir untersuchen die beiden seit gestern akribisch Millimeter für Millimeter, keine Eier, keine Larven, keine Maden, auch unter der Haut keine Bewegung zu erkennen. Aber Pauls Harnzapfen ist leicht geschwollen und so richtig gern und gut pinkelt er nicht. Hängt das mit der Made zusammen? Und Tara hat seit gestern Durchfall, den hielten wir für Milchschiß, weil sie bei der Fütterung mehr genommen hat, als wir ihr eigentlich zugestehen wollten, aber sie hat vehement nach der Spritze verlangt. Wir haben die Milch mit Kohlestaub versetzt, das hat bisher immer geholfen, zumal ihr Dünnpfiff auch nicht wirklich schlimm roch – bei Giardien oder Kokizidien müfft der Kot grauenhaft, bei Milchschiß vermutlich auf Grund von mehr Fett, als der kleine Organismus gerade verarbeiten kann, riecht er gar nicht schlimm. Und wenn der Durchfall vom Madenbefall kommt?


Heute, am Montag, haben wir die Nerven wieder etwas im Zaum, wir haben eine mögliche Erklärung für die Made gefunden, denn außen am Degukäfig, ungefähr einen Meter von Taras und Pauls vorübergehendem Domizil entfernt, hing auch eine Made. Die Degus bekommen frischen Salat und Löwenzahn, da könnten Bewohner drin gewesen sein, die Wattepads liegen auf der Fensterbank unmittelbar neben dem Käfig, und Nüsse haben wir immer im Haus, die auch schon mal einen Nussbohrer beherbergen, einen Wurm, der aussieht wie eine Made. Das wäre alles möglich. Taras Dünnpfiff hat sich über Nacht geregelt, die Kohle wirkt, beide sind nach wie vor quirlig aktiv und einfach tolle kleine Hörnchen, wenn es denen bei uns nicht gut ginge, würde uns das genau so treffen wie das Schicksal des kleinen Sweetie mit der Harnröhrenverengung im August 2020. Das sind immer Momente, an denen wir ganz genau überlegen, ob wir weiter das Risiko solcher Verluste gehen sollen…


Gestern Nachmittag gab es noch einen Neuzugang, einen Eichkater, ca. 5 Wochen alt, der mehrere Stunden in einem Blumenkasten saß und sich nicht wegbewegte. Wir konnten ihn einfach auf- und mitnehmen, eine Rückführung war nicht möglich, weil die Mutter sich trotz Lockruf nicht blicken ließ und der Kleine schon arg verfroren war, dort auf dem Balkon wehte ein fieser Wind. Der Bub ist seeeehhhrr schüchtern aber superlieb, obwohl er auch die oberen Schneidezähne schon hat, beißt er nicht, er trinkt Elos aus der Spritze, knabbern will er noch nicht, läßt sich aber anfassen und sogar knuddeln. Sein Zustand ist perfekt, er ist gut genährt, hat ein tolles glattes Fell, und wenn wir ihn mal laufen lassen wollen zischt er sofort in seine Tragebox in die sichere Zuflucht. Unsere Tendenz war zunächst, dass wir ihn auf jeden Fall wieder zurück bringen, damit er alleine klarkommt, jetzt allerdings bringen wir ihn aber nur zurück, wenn seine Mutter ihn sicher wieder aufnimmt, also wenn wir sie sehen. Schauen wir mal, im Zweifelsfall verstärkt er die WG im Wohnzimmer, vielleicht bringt er die Individualisten zusammen. Das wird eine interessante Umsiedlung ins Außengehege in einigen Wochen…

01.05.2021

Hier kommt als erstes das gestern versprochene Video von Taras und Pauls Wiedersehen. Tara hat Paul fast aufgefressen, er wusste gar nicht, wie ihm geschieht, die beiden sind jetzt zusammen in derselben Tragebox und können sich aneinander festhalten.

Paul ist in guter körperlicher Verfassung, er hat lediglich eine rote Stelle am Bauch, die wir genau beobachten. Eine Schwellung, die uns gestern dort noch aufgefallen ist, ist weg. Er kann sich noch nicht mit dem Sauger anfreunden, allerdings wird der Widerwille geringer, wenn man die Spitze leicht anwärmt. Wir sind sicher, dass er sich genau wie seine Schwester an die Fütterungs- und Pipiprozedur gewöhnt, ansonsten wird vermutlich ab sofort vieles leichter für uns und auch für unsere Gäste.

Eine gute Nachricht aus dem Wildwald: wir haben Luisa heute Morgen gesehen, sie hat keine geschwollene Backe mehr und kein glasiges Auge, sie turnte im Gehege umher und hat ausgiebig gefressen, als einzige ergriff sie nicht die Flucht, als wir ins Gehege kamen um die Näpfe aufzufüllen.

30.04.2021

Tollste Nachricht des Tages: Taras Bruder Paul ist eingetroffen, von seinen Finderinnen quasi beim Sturz vom Hausgiebel beobachtet. Rückführung erschien uns nicht sinnvoll, die Mutter war auch nirgends zu sehen, Tara hat jetzt ihren Bruder da, der mit 79 g 7 g mehr auf die Waage bringt als seine Schwester. Ansonsten hat er eine kleine rote Stelle am Bauch, die wir beobachten müssen, vielleicht eine Prellung oder Abschürfung vom Sturz, und wenn er niest, tröpfelt etwas Blut aus seiner Nase. Ansonsten ist er ordentlich genährt, hat keine unerwünschten Bewohner mitgebracht, ist in der Fellfärbung etwas dunkler als Tara. Wir haben ihn erst einmal schlafen lassen, dann mit ein paar Elektrolyten traktiert…und dann haben wir ihn doch schon mit seiner Schwester zusammengeführt, die wurde nämlich in der Tragebox neben seiner unruhig. Diese lustigen Szenen gibts in einem Video morgen, heute Mittag haben wir Tara bei der Fütterung gefilmt, das Video steht hier.

Lovely kam heute Morgen bei der Frühfütterung zu uns und wollte gar nicht mehr weg, als ob sie sich im Wohnzimmer nicht wohl fühlt, jedenfalls suchte sie unsere Nähe und blieb auch ganz brav immer am Körper. Später konnten wir sie wieder ins Wohnzimmer bringen, dort turnte sie auch mit Polli und Krick herum, allerdings machen die drei die meiste Zeit ihr eigenes Ding. Warum auch nicht…

In der ganzen Aufregung durch Pauls Ankunft blieb keine Zeit zum fotografieren, morgen wieder…

29.04.2021

Ab sofort gibts wieder mehr Fotos, es ist etwas Ruhe eingekehrt. Tara bekommt ca. alle 2 Stunden 1-2 ml Fox Valley 32/40, das Prinzip mit dem Sauger hat sie jetzt einigermaßen drauf, allerdings rutscht manchmal der Nippel aus der Schnute und dann sucht sie hektisch danach. Wir wollen morgen mal ein Video davon machen, schaun wir mal.

Lovely ist jetzt im Wohnzimmer bei Polli und Krick, die drei haben sich interessiert beschnuppert und beschlossen, dass man friedlich nebeneinander leben kann, jetzt haben wir drei Einzelgänger dort. Lovely macht sich prima, kann klettern und springen, Milch lehnt sie nach wie vor kategorisch ab, sie knabbert aber alles, was ihr vor die Nase fällt. Urin absetzen kann sie im Moment nur mit Unterstützung, das kann aber höchstens eine Frage von wenigen Tagen sein. Kuschelbedarf hat sie immer noch, es wird aber schon weniger.

Krick hat leider eine Linsentrübung am rechten Auge, was für ein Rückschlag, wir hatten ihn eigentlich schon sicher im Wald gesehen, das steht aber jetzt wieder in den Sternen, erst mal schauen, inwieweit ihn das in unbekannten Umgebungen behindert.

Polli ist nach wie vor fit, die rechte Vorderpfote ist nicht wirklich vollwertig einsatzbereit, sie kommt aber klar, kann damit Nahrung festhalten und sich abstützen, was aber passiert, wenn sie auf der Flucht die Pfote wirklich braucht, weiß niemand. Sie holt körperlich gut auf, nimmt abends immer noch einen Hieb Milch und traut sich auch schon mal an uns heran, ist allerdings nicht so zutraulich wie die Großen zuletzt. Die sitzen im Wildwald im Auswilderungsgehege im kältesten April seit über 40 Jahren und wünschen uns wahrscheinlich zur Hölle, konstant draußen sind eigentlich immer nur Luigi, Maxi und Moritz, die anderen sind noch ein wenig schüchterlich.

28.04.2021 – am späten Nachmittag

Tara konnte sich bisher nicht mit dem Sauger anfreunden, der ihre Mutter ersetzt, erst in der Mittagsfütterung war der Hunger größer als die Abneigung und sie hat etwas Milch geschlabbert. Das Eis ist gebrochen, das wird schon. Ansonsten macht sie einen gesunden Eindruck, die Nase ist noch ein wenig verstopft von Blut und Schorf, wir haben sie abwechselnd, so lange es ging, am Körper getragen und auch in der Nacht einen Fütterungsversuch unternommen. Bei ihr wird es jetzt die Zeit und Fox-Valley-Päppelmilch richten.

Am Abend nimmt sie einen ml pro Fütterung ca. alle 2 Stunden, das ist o.K., allerdings muss sie jedes Mal wieder neu angelernt werden. Die Blutkrusten an der Nase sind abgefallen, sie köttelt regelmäßig, Urin absetzen funktioniert auch, alles o.K.

Lovely aus Bönen ist ein witziges Hörnchen, sie ist körperlich völlig in Ordnung, weigert sich aber strikt, aus der Spritze zu trinken, egal ob Elos oder Milch. Sie trinkt aber aus der Wasserschale, knabbert auch Nüsse und anderes, was man ihr anbietet. Sie besteht aber vehement auf persönliche Zuwendung – wenn wir sie in die große Tragebox legen, beschwert sie sich ganz laut, wenn wir sie auf die Hand oder an den Körper nehmen, ist sie ruhig und zufrieden und döst vor sich hin. So was hatten wir auch noch nicht, damit können wir aber gut umgehen. Unser Plan ist, sie morgen, wenn ganz sicher ist, dass sie keine Krankheiten mit sich herumschleppt, zu unseren anderen zwei Pflegefällen Polli und Krick zu geben, mal schauen, ob die drei zueinander kommen und ob Polli dann eine Spielkameradin hat, Krick ist da eher ein Ausfall, er ist lieber allein unterwegs und frisst hauptsächlich.

Blöderweise hatten wir ausgerechnet heute einen Termin in der Werkstatt für unser Auto, die Rückführung Puschels hat sich dadurch verzögert. Leider ist sie auch nicht so gelaufen, wie wir uns das erhofft hatten, trotz verschiedener Versuche an einigen Orten im Umkreis um den Fundort konnten wir die Mutter nicht auftreiben, wir haben dann die Kleine trotzdem rausgelassen in der Hoffnung, dass sie ihren Weg findet…ob das wirklich geklappt hat, mag bezweifelt werden, sie rannte zwar zunächst zielstrebig los, geriet dann aber in eine Sackgasse, von dort aus ging es in einen Garten und dort in ein Vogelhäuschen.

28.04.2021

Kurzer Nachtrag zu gestern: Luisa im Außengehege gehts nicht gut, sie macht einen kranken Eindruck, sie sondert sich ab, ist nicht aktiv, ihr rechtes Auge glänzt und die rechte Backe scheint geschwollen. Zahnt sie vielleicht? Oder brütet sie was aus? Wir müssen beobachten und ggf. einschreiten.

Im Wohnzimmer flitzt Polli nicht mehr sofort weg, wenn sie uns sieht, aber unsere Nähe mag sie auch nicht wirklich. Wir üben uns in Geduld. Die Milchgabe abends, wenn sie in ihrem Kobel liegt, klappt, es sieht fast so aus als würde sie darauf warten, sobald Steffi mit der Spritze ans Häuschen klopft kommt ihr Kopf heraus und sie trinkt. Kricks Auge sieht besser aus, er turnt zwar noch nicht viel herum, frisst aber gut, eigentlich sogar dauernd…

Wir haben gestern noch 3 Neuzugänge bekommen, Tara aus Unna-Massen, 3 Wochen alt, Absturzopfer an einem Wohnhaus. Starkes Nasenbluten, sonst aber scheinbar alles i.O., sie schenkt uns am frühen Abend einen Floh und drei perfekte Köttel und einige Tropfen Pipi. Puschel aus Werne ist mindestens 6 Wochen alt, Schneidezähne oben sind durch, sie steckt voller Leben, hat keinerlei Defizite, ist motorisch gut drauf und in Bestform, da werden wir eine Rückführung versuchen, sie möchte sich auch nicht füttern und betreuen lassen. Sie hat uns schon tüchtig gebissen, und angefasst werden möchte sie auf gar keinen Fall. Lovely aus Bönen ist vielleicht knapp 6 Wochen alt, sie hat Hilfe gesucht, sie macht einen müden Eindruck, scheint sonst aber ganz i.O. zu sein. Sie wehrt sich überhaupt nicht gegen unsere Bemühungen, ihr etwas Gutes zu tun, sie sucht vielmehr sogar Nähe, sobald sie sich an den Sauger gewöhnt hat, wird es vermutlich keine Probleme geben. Sie könnte gut zu Polli und Krick, sie ist zwar etwas jünger, die anderen beiden haben aber Entwicklungsrückstände, so dass unterm Strich die 3 zusammen passen könnten. Da bräuchten wir ein Gesellschaftshörnchen für Tara, der Altersunterschied zu den anderen ist definitv zu groß.