07.05.2021

Heute war mal wieder so ein Tag, den man echt nicht braucht – wir hatten vorgestern eine Anfrage vom Wildwald bekommen, ob wir uns mal „unseren“ Pflegling Motte anschauen könnten, da wäre wohl was nicht in Ordnung. Das hatten wir schon bemerkt, aber da sie auch nicht immer im Gehege unterwegs ist, wenn wir da sind, hat sich die Beurteilung ihrer Lage etwas gezogen. Als wir sie dann Mittwoch Abend sahen, sind wir erschrocken – was vorher aussah wie ein herber Fellwechsel oder evtl. ein Milbenbefall, war jetzt massiver schorfiger Haarausfall, dazu hatte sie ein entzündetes Auge und einen blutigen Striemen drunter, auch die Nase war blutig und den Kopf hielt sie wieder extrem schief. Zudem wurde sie von allen gejagt und drangsaliert, sie wirkte sehr leidend.
Heute morgen sind wir dann ins Gehege gegangen, haben sie herausgeholt und zur Tierärztin gebracht, Diagnose:
Enzephalose, also neurologische Störungen, ausgelöst vermutlich durch Nahrungsmangel in der Wachstumsphase, dazu Räude, die Hörnchen nur befällt, wenn ihr Immunsystem nicht gut ist, das hängt auch mit dem Mangel zusammen. Fazit: wir haben sie erlöst. Alles in allem haben wir sie nun ungefähr ein halbes Jahr begleitet und gefördert mit Sonderrationen, Nahrungsergänzungsmitteln und Medis, manche Fahrt nach Voßwinkel haben wir nur gemacht, um ihr den Brei zu bringen und sie zu beobachten, obwohl wir sie nicht gepäppelt haben seinerzeit. Wir hoffen, dass sie wenigstens in der Zeit, als sie allein unser Auswilderungsgehege bewohnte, ein einigermaßen gutes Leben hatte.

Malbec, Tara und Paul im Laufstall sind ein prima Team, da gibts keine Probleme, ab und zu gehen wir mit den drei ins Wohnzimmer und lassen sie dort herumstreunen, besonders wenn die Großen auch unterwegs sind. Leider dulden weder Polli noch Krick den kleineren Malbec so ohne weiteres in ihrer Nähe, da gibts dann schon mal eine Ansage. Allerdings hat Malbec so viel Spaß daran, im Wohnzimmer alles zu untersuchen und auszuprobieren, dass wir ihm das nicht vorenthalten wollen, die beiden Kleinen sind noch eher Kobel- als Couchhörnchen, sie entfernen sich höchstens einen Meter von uns und kommen aber auch sofort wieder zurück. Paul pinkelt mittlerweile auch besser, Geduld war da mal wieder das Zauberwort, Tara wiegt jetzt 88 g und Paul 82 g, d.h. Tara hat Paul überholt, vermutlich weil sie immer ihre 2 ml pro Mahlzeit oder auch mal mehr genommen hat, während Paul bei den ersten Fütterungen nur 1 ml haben wollte.

Malbec wiegt 92 g, erstaunlich, er ist viel größer als die beiden Kleinen, vielleicht wirkt das aber auch nur durch das Puschelfell so. Wir sind aber ziemlich sicher, dass Tara und Paul keine Bedrohung durch Maden mehr zu befürchten haben, wenn sie befallen wären, wie wir letzten Sonntag noch befürchtet haben, müsste man schon längst was bemerkt haben, und sie entwickeln sich ganz normal. So langsam könnten sie anfangen, etwas nebenher zu knabbern oder auch mal selbständig Wachzeiten einzulegen, vielleicht jetzt am Wochenende, wenn wir sie etwas besser beaufsichtigen können.


Im Auswilderungsgehege ist alles prima, alle Hörnchen wohlauf und munter, sie fressen uns nur die Haare vom Kopf, fürs Wochenende wurden wärmere Temperaturen angekündigt, das ist dann mal was ganz Neues für sie.