05.04.2021

Ostermontagmorgen gibts den üblichen Frühstückstrubel, mehr oder weniger alle trinken Milch, alle toben herum voller Energie, allerdings ist einigermaßen bald wieder Ruhe, vielleicht liegts daran, dass es draußen grau ist und regnet.

Polli hält sich zurück, wir animieren sie immer wieder, ihre Milch mit den Medis zu nehmen, sie möchte gern mit den anderen herumflitzen, das funktioniert aber nicht so richtig. Die Pfote schwillt nicht ab, sie fällt auch schon mal beim Klettern herunter, weil sie damit rechts nicht richtig greifen kann. Wenn die anderen zu wild werden, zieht sie sich zurück, lässt sich aber von uns auch nicht trösten. Wir fahren mit ihr morgen zur TÄin, es wird sicher nicht leicht, sie in die Transportbox zu bekommen. Hoffentlich ist es nicht doch schlimmer…

Der Pflegeaufwand für die neun wird etwas weniger, weil wir sie nicht mehr alle füttern müssen, lediglich bei Krick und Polli achten wir noch strikt darauf, die anderen holen sich, was sie brauchen. Alle können auch jederzeit Nüsse und anderes Futter fressen, wenn sie mögen, ebenso Wasser steht überall bereit, mittlerweile können auch fast alle aus dem Napf schlabbern.

Die geplante Fahrt nach Rotterdam zur Milchbeschaffung muss erst einmal ausfallen, gestern wurden die Niederlande zum Corona-Risikogebiet erklärt, umgekehrt siehts auch nicht besser aus. Im Moment reicht die Milch noch, etwas können wir noch warten.

04.04.2021

Boah, was für ein Trubel, wenn 9 Hörnchen den Tag beginnen, fast alle wollen gleichzeitig Milch und sich bewegen, herumtollen…klasse. Das sind die Momente, die uns die ganze Mühe vergessen lassen.
Krick hat einen Wahnsinnsentwicklungssprung gemacht, unser kleines Sorgenmangelhörnchen flitzt von links nach rechts, springt zwischen den Großen umher, die einigermaßen vorsichtig mit ihm umgehen. Er ist so aufgeregt, dass er noch nicht einmal Zeit hat, seine Milch zu trinken, das geht erst später in einer Pause. Seine Verdauung arbeitet gut, er hält den Kopf nicht mehr schief, jetzt ist er einfach nur ein kleines leichtes Hörnchen, vielleicht 2 Wochen in der Entwicklung zurück, aber ohne erkennbare bleibende Defizite. Hoffentlich bleibt das so. Und wir sind noch vor einigen Tagen mit ihm zur TÄin gefahren in der sicheren Erwartung, ihn nicht mehr mit heim zu nehmen.
Dafür hat jetzt Polli seine Rolle als Sorgenhörnchen Nummer eins übernommen, sie hat offensichtlich Schmerzen, die Pfote bessert sich nicht und Polli zieht sich immer öfter zurück. Sie bekommt jetzt unser Hauptaugenmerk, wir wollen versuchen, sie aktiv zu halten mit allem, was wir so bieten können. Vermutlich muss sie Dienstag wieder zur TÄin, vielleicht ist doch etwas mit der Pfote schlimmer als zunächst vermutet.

Henni aus Bönen ist ein Superflitzer, er kann tolle Haken schlagen, Haltung und Motorik sind perfekt, ihm fehlt im Moment noch ein wenig der Mut, sich mit den Großen ins Getümmel zu stürzen, aber das kommt ganz sicher. Ansonsten mag er auch nicht mehr zum Pinkeln animiert werden, kann aber definitv noch nicht allein, da muss er also durch. Er hält sich noch ein wenig an Krick, die beiden sind so ein wenig das „Nachzüglerteam“, toll dass sich die beiden stützen.
Maxi und Moritz sind auf dem Sprung zu den Großen, sie toben schon ordentlich mit, die ganz tollen stunts und Sprünge wagen sie noch nicht, aber den Olivenbaum mit seinen wackeligen Zweigen haben sie auch schon entdeckt.

Lui, Luisa, Luigi und Luisao sind tolle Heranwachsende, immer zu Unsinn aufgelegt, kaum ein Sprung zu weit. Superhörnchen, die werden in wenigen Wochen den Wald erobern. Milch nehmen sie nur noch, wenn sie es wollen, sie lassen sich nicht mehr einfach so anfassen, sie bestimmen, wie weit sie sich uns nähern. Ab und zu findet Luisao noch die Jackentasche oder braucht mal eine Krabbeleinheit am Bauch, eigentlich könnten sie auch jetzt schon, wenn das Wetter konstant frühlingshaft wäre, ins Außengehege.

Dort ist im Moment noch Motte, die ins Residentengehege soll, niemand kann uns sagen, warum ihre Krallen so kurz sind und nicht wachsen, ihre Motorik- und Kopfhaltungsprobleme sind wohl auf Mangelerscheinungen im Babyalter zurückzuführen, da wird sich wohl nichts mehr ändern. Macht aber nix, dann kann sie eben die Besucher im Wildwald bezaubern, eine Hübsche ist sie auf jeden Fall, und dass sie sich dort behaupten kann, hat sie ja schon von November bis Februar gezeigt.

Die Planungen für die erste Fahrt zur Milchbeschaffung in diesem Jahr nach Rotterdam laufen, vielleicht finden wir ja auch jemanden mit Kontakten nach NL, damit wir nicht die ganzen 280 km (eine Strecke) fahren müssen.

03.04.2021

Unser Weltbild ist wieder einigermaßen im Lot – unsere beiden Eichkater aus der Hertinger Straße (der Kleine mit der Augenverletzung und sein Bruder) sind in guten Händen, wir bekamen eine Anfrage nach einem Gesellschaftshörnchen für ein Findelhörnchen, die beiden wurden gestern Abend abgeholt, wir hatten einen guten Austausch.

Unsere 9 Strategen machen sich prima, sie strotzen vor Energie, einzig Pollis rechte Vorderpfote gibt uns nach wie vor zu denken, obwohl sie trotzdem mit Luigi zusammen die lebhafteste in der Gruppe ist. Die drei Großen (Lui, Luisa und Luigi) dominieren, Luisao holt immer mehr auf, Polli mischt in der Gruppe mit. Maxi und Moritz sind die „Mittelgruppe“, sie trauen sich schon was zu und versuchen einige Sprung- und Kletterübungen, Henni und Krick trotten etwas hinterher, Krick weil ihm noch Kraft fehlt (leider hielt er heute Morgen den Kopf schief, der ist noch lange nicht über den Berg) und Henni, weil er doch einige Tage zurück ist. Dabei sitzt er perfekt im 90 Grad-Hörnchenwinkel und hält mit den Vorderpfoten ein Stück Walnuß, kann auch auf 3 Pfoten sitzen und sich mit der vierten kratzen. Da fehlt nur ein kleiner Impuls, dann rennt er mit Maxi und Moritz herum, allerdings hilft er auch Krick, der nicht ganz allein hinterherhopst.


Im großen und ganzen ist die Situation also recht entspannt, unsere Schützlinge müssen nur größer und kräftiger werden und noch lernen, wie man Nüsse knackt und sich im Wald verpflegt. Dafür bekommen sie von uns alle möglichen Zweige und Bucheckern und junge Triebe, Holzrinde und was auch immer uns in die Finger fällt. Und natürlich muss Pollis Pfote heilen.

Update am Abend: Polli separiert sich immer mehr, lässt uns kaum noch an sich heran, nimmt auch kaum noch Milch, in der fatalerweise Medis sind, die sie nehmen soll. Ihre Pfote scheint noch mehr zu schwellen, sie hat sicher auch Schmerzen; Urinstimulation geht seit gestern gar nicht mehr. Wir machen uns Sorgen.

Luisa ist heute bei dem vergeblichen Versuch, auf den Schrank zu springen, auf die Fliesen gestürzt und hat sich wohl in die Lippe gebissen, sie blutete aus dem Mund. Für einige Zeit musste sie sich zurückziehen, am Nachmittag war sie aber wieder da und aktiv, nur ihre Sprünge waren sehr vorsichtig.

02.04.2021

„Wenn ihr sie nicht behalten könnt, dürft ihr sie nicht aufnehmen…“: der Satz hallt seit gestern in unseren Köpfen – wir hatten bei einer benachbarten Rettungsstation angefragt, ob sie zwei Waisenhörnchen aus Unna aufnehmen könne. Wir haben in den letzten 3 Jahren Geld gespendet, die Webseite „eichhörnchen-in-not.de“ auf unsere Kosten übernommen, Stoffkobel für die Hörnchen und Gardinen fürs Wohnzimmer genäht, Päppelmilch aus den Niederlanden besorgt (auf der wir dann trotz vorhergehender Bestellung sitzengeblieben sind), Hörnchen übernommen und und und…war scheinbar alles nicht genug.
Unsere Idee, den tierliebenden Findern in ihrer Notlage zu helfen, dem Findling eine Erstversorgung zukommen zu lassen und dann das Tier an Päppelkundige weiterzugeben, hat da aber mal so gar nicht funktioniert, wir sind im Moment voll, eigentlich überbelegt, unsere räumlichen Kapazitäten fürs Aufziehen und auch fürs Auswildern sind nun mal begrenzt. Wir mussten dann anschließend die Anfrage eines Finders aus Unna an andere Notrufnummern weiterleiten und haben uns beschissen dabei gefühlt. Ob der Mensch noch einmal Hilfe für ein Findelhörnchen sucht? Wegschauen wäre einfacher und macht vielleicht nur ein paar Minuten Bauchschmerzen. Für unsere zwei Kleinen aus der Hertinger Straße in Unna haben wir mittlerweile eine freundliche Zusage bekommen, dafür fahren wir auch gern 40 Minuten über die A2, vorher warten wir aber noch ab, ob aus demselben Hauskobel noch mehr Geschwister kommen.

Und nun wieder zum Hörnchenteil: mit Polli, Krick und 3 Neuzugängen aus Unna (2 von der Hertinger Straße und Felix aus Mühlhausen) hatten wir gestern eine Verabredung mit unserer Tierärztin, Felix musste leider dort bleiben, er hatte durch den Sturz aus dem Kobel einen üblen Bruch des Unterschenkels erlitten, der nicht zu behandeln war.
Eins von den beiden aus der Hertinger Straße hat eine Augenverletzung, er muss jetzt einige Male täglich eine antibiotische Salbe auf die Wunde bekommen, der andere ist unverletzt und munter.
Pollis rechte Vorderpfote ist geschwollen, vermutlich aber nur verstaucht, die Schwellung wird hoffentlich wieder zurückgehen, allerdings ist sie mit 3 Pfoten genau so schnell wie andere mit vier. Ein tolles Mädchen, sie springt mit einmaliger Eleganz, fast schwerelos. Leider mag sie die Urinstimulation nun mal so gar nicht, das ist immer ein zähes Ringen.


Krick, unser dehydriertes Mangelsorgenhörnchen, hat sich überraschend gut entwickelt, die Verdauung klappt, der Organismus hat seine Arbeit aufgenommen, ihm gehts von Tag zu Tag besser, er war heute nur zur Kontrolle bei der TA; ob er jemals ganz normal entwickelt sein wird, weiß natürlich kein Mensch, wir geben ihm aber erst einmal noch einige Wochen Zeit.

Eine ganz schwarze Eichkatze aus Unna-Hemmerde hat den Transport zum TA nicht überlebt, da war die Dehydration schon zu weit fortgeschritten. Schade.

Die anderen erwähnen wir einfach mal nur am Rande, es macht einen Riesenspaß, sie zu begleiten in ihrer Entwicklung. Wir versuchen, ihnen jeden Tag neue Reize zu geben, und sie nehmen sie dankbar an. Heute haben sie den legendären Kletterbaum und das Schlafhäuschen bekommen, die Großen, die zur Aufbauzeit noch wach waren, haben sich sofort draufgestürzt. Polli war als erste ganz oben, hat auch sofort einen Absturz hingelegt, wurde aber in der Luft gefangen, nix passiert, und jetzt liegt dort noch ein Fallschutz für übereifrige Kletterer- und innen.

01.04.2021

2 weitere Notrufe gestern Abend, 2 neue Patienten bei uns, beides Eichkater, beide aus einem Kobel unterm Hausdach gefallen, beide mit Sturzverletzungen, beide nicht von ihrer Mutter zurückgeholt. Der eine aus Unna-Süd ist eine rechte Flohherberge, er hat leider eine Augenverletzung, ist aber sonst recht fit, vielleicht zwischen 4 und 5 Wochen alt, ordentlich genährt; wenn das Auge nicht ernsthaft verletzt ist, muss er nur gepäppelt werden, ansonsten…wir füttern auf unserem Balkon auch einen einäugigen Eichkater, der sieht prima aus und ist flink.

Der andere aus Unna-Mühlhausen, das Kind der Finderin hat ihn Felix getauft, hat leider eine Beinverletzung rechts hinten, das sieht auf den ersten Blick nicht so toll aus, ein offener Bruch ist es nicht, er wird zusammen mit seinem neuen Kumpel morgen auf jeden Fall der Tierärztin vorgestellt.

Zu der Fahrgemeinschaft gehört auch Polli, das Hörnchen von der Polizeistation Unna, Pollis linke Vorderpfote ist ordentlich angeschwollen, dort scheint eine Entzündung zu toben, das haben wir bei anderen Hörnchen auch schon gesehen. Unser dehydrierter Patient Krick (nach dem Helden aus dem Roman von Susanna Tamaro) wird auch noch einmal vorgestellt, allerdings ist sein Zustand schon viel besser. Wir haben ihn und Polli gestern am frühen Abend nach Hörnchenhausen (ins Wohnzimmer) gebracht, man konnte förmlich zusehen, wie es beiden von Sekunde zu Sekunde besser ging. Polli mit ihren 3 benutzbaren Beinen flitzte flink hin und her und sprang aus dem Stand vom Sitz auf die Couchlehne, sie war völlig außer sich, hat alle und alles angeschaut und zwischendurch immer wieder Milch geholt. Krick merkte man ebenfalls an, dass ihm die Bewegung gefehlt hat, er kletterte hierhin und dorthin, zu gefährliche stunts haben wir natürlich verhindert, aber auch für ihn war die Rückkehr in die Quarantäne-Tragebox kein Thema.

Die anderen sind gut drauf, sie haben die beiden Neuankömmlinge toll aufgenommen, wir haben eine tolle Combo im Wohnzimmer – mittlerweile 9 Hörnchen. Vermutlich werden wir in zwei Etappen auswildern, und die beiden Neuzugänge aus Unna müssen wir vermutlich weiter vermitteln – warten wir erst einmal ab, was die Tierärztin sagt.

31.03.2021

Wir werden von einer Reihe von Anfragen überrollt, täglich bimmelt das Telefon mehrmals – mittlerweile haben wir 9 Gäste: Lui aus Hamm, Luisa aus Ahlen, Luigi aus dem Sauerland, Luisao aus Unna, Maxi und Moritz aus Bergkamen, Henni aus Bönen, Polli (sie wurde vor der Polizeistation gefunden) aus Unna und Krick, der bisher namenlose aus Unna-Massen. Er hat die erste nacht überstanden, sein Allgemeinzustand bessert sich langsam…aber schon sehr langsam. Er kann mittlerweile den Kopf selbst aufrecht halten, trinkt, setzt Urin ab nach Stimulation, Köttel haben wir auch schon gefunden. Er wird alle 90 Minuten gefüttert, bei der Tierärztin haben wir ihn heute auch noch einmal vorgestellt.

Der kleine Henni war anfänglich etwas widerwillig, seitdem er mit den anderen Hörnchen zusammen ist, nimmt er Milch, die Urinstimulation mag er gar nicht. Er ist für sein Alter sehr neugierig und mutig und erkundet schon seine Umgebung, mal schläft er bei den Großen, mal allein.

Polli ist gar nicht zufrieden mit ihrer Situation, sie wurde fast apathisch auf einem Gehweg aufgefunden, die Apathie ist aber gänzlich verschwunden, Polli möchte gar nichts mit uns zu tun haben. Sie trinkt von der ersten Sekunde ohne zu zögern aus der Spritze, erst Elos, später dann auch Milch, leider beißt sie auch schon mal kräftig zu. Altersmäßig passt sie prima zu unseren anderen Gästen, das wird aber noch einige Mühe kosten, sie in die Spur zu bekommen.

Maxi und Moritz entwickeln sich prima, sie haben schon zugelegt und spielen hauptsächlich miteinander, haben aber auch keine Probleme mit den anderen. Sie sind altersgerecht entwickelt, motorisch völlig normal unterwegs, alles ist im grünen Bereich.

Die vier Großen (Lui, Luisa, Luigi und Luisao) vertreiben sich die Zeit, ihr persönlichen Fertigkeiten nehmen von Tag zu Tag zu, 3 können schon selbständig pinkeln, nur Luisao braucht noch etwas Animation. Sie versorgen sich weitgehend selbst, knabbern mal hier und mal da, nehmen nur noch selten eine Milchmahlzeit. Luigi ist der motorisch weiteste, er ist aber etwas kleiner als die anderen, seinem Mut tut das aber keinen Abbruch, allerdings ist er nach wie vor etwas schreckhaft. Er springt mit Leichtigkeit mehr als einen Meter aus dem Stand und klettert ohne Probleme die Birkenstämme hoch, so weit sind die anderen noch längst nicht. Luisa zieht sich zwischendurch schon mal gern zurück und braucht auch mal ein wenig Zuwendung, ansonsten macht sie ihr Ding.

Aus Unna-Hemmerde wurde uns heute ein dehydriertes Hörnchen gemeldet, das aber leider den Weg zur Tierärztin nicht mehr geschafft hat, überhaupt scheint Dehydration gerade sehr verbreitet zu sein – hier bitten wir mal ganz dringend alle, im Garten oder auf der Terrasse oder dem Balkon eine flache Wasserschale aufzustellen, das Wasser muss nicht täglich gewechselt werden, die Schale sollte aber immer einigermaßen gefüllt sein…das freut übrigens auch die Vögel.

30.03.2021

Gestern hatten wir wieder den einen oder anderen Einsatz, zum Glück haben wir gerade Urlaub, vermutlich haben einige Hörnchenfinder durch einen Bericht im Hellweger Anzeiger unsere Nummer und rufen an. In Bönen wurde ein kleiner Eichkater, gut 4 Wochen alt, mit blutender Nase gefunden, seine Mutter war nicht zu sehen. Die Finder haben ihn Henni getauft, er ist jetzt bei uns und wird von uns gepäppelt. Sein Zustand ist gut, es gibt im Moment keinen Anlass zur Besorgnis, er ist altersgemäß gut entwickelt, besitzt zwei Schneidezähne im Unterkiefer, bringt keinerlei Parasiten mit, die blutende Nase kommt vermutlich von einem Sturz aus großer Höhe, erfahrungsgemäß verheilt das von selbst und beeinträchtigt den Kleinen höchstens zwei Tage. Trinken mag er noch nicht so recht, Pipi macht er, zur Zeit hat er großen Kuschelbedarf. Wir lassen ihm Zeit, alles ist im grünen Bereich.

Nicht ganz so optimistisch sieht es bei einem kleinen Eichkater, vielleicht 5 Wochen alt, aus, der in Unna-Massen gefunden wurde. Der Kleine lag unter einem Strauch neben einer Haustür, er lag fast apathisch dort, nach der Aufnahme durch die Finderin versuchte er das eine oder andere Mal, aufzuspringen, aber letztlich war er zu schlapp. Nachdem wir das Tier übernommen hatten, reagierte er kaum, öffnete gerade die Augen, bewegte sich aber fast nicht – wir stellten ihn unserer Tierärztin vor, die meinte, dass er hauptsächlich dehydriert und erschöpft sei und wir mit Geduld und ständigem Flüssigkeitsangebot eine Chance hätten, ihn durchzubringen. Seit gestern Abend bieten wir ihm jetzt immer wieder zunächst Elos, später Milch an, einige Tropfen nimmt er und schluckt sie auch herunter, seine Lebenszeichen sind aber noch nicht sehr ermutigend. Wir versuchen es weiter, an Aufmerksamkeit und Geduld soll es ihm nicht mangeln. Spannend, ob seine Verdauung wieder in Gang kommt, wenn er tatsächlich wieder Nahrung aufnimmt.

Erstaunlich: von 8 Hörnchen bei uns sind 6 Eichkater, in den letzten 3 Jahren waren diese immer deutlich in der Minderheit.

Die anderen sind „voll in der Spur“, entwickeln sich prächtig, auch Maxi und Moritz sind aktiv und neugierig.

28.03.2021

Während wir am Freitag noch Maxi und Moritz als Sorgenhörnchen eingestuft hatten, ist mittlerweile vollständige Entwarnung erfolgt, die beiden sind angekommen und entwickeln sich toll, sie profitieren vom Sozialverhalten der älteren Mitbewohner, die, obwohl sie später als konsequente Einzelgänger mit ausgeprägtem Revierverhalten unterwegs sind, als Jungtiere sehr sozial eingestellt sind. Die beiden Neuzugänge wurden herzlich aufgenommen, abgeschleckt, gekuschelt, es war immer jemand in ihrer Nähe, selbst als wir sie zur Fütterung oder Urinstimulation hochnahmen, schaute von den Großen jemand nach dem rechten. Besonders Luisao hat sich gekümmert, und jetzt, wo er selbst den nächsten Sprung macht vom Kobel- zum Couchhörnchen, sind andere da, z.B. Luisa oder Lui. Luigi, der Sauerländer, ist tagsüber oft allein unterwegs, er ist mutiger als die anderen, kommt aber dann immer wieder zum Gruppenkuscheln, vor allem nach den Fütterungen. Angefasst werden mag er nicht mehr, er ist auch recht geräuschempfindlich, lässt sich dann aber wieder beruhigen. Luisa sucht ab und an unsere Nähe, Lui aus Hamm auch, die beiden liegen aber auch gern zusammen und halten gemeinsam ein Schläfchen.

Das ist eine tolle Gruppe, wir sind sehr optimistisch, dass wir sie gleichzeitig in Außengehege bekommen, die Kleinen werden die Rückstände aufholen, der ganz große Stress bei den Fütterungen und dem anschließenden Rudelpinkeln weicht so ganz langsam und wir können jeden Tag staunend erleben, was sie jetzt schon wieder dazugelernt haben.

Bei Maxi und Moritz sind jetzt auch die oberen Schneidezähne durch, die beiden könnten auch so langsam knabbern, was uns mehr Möglichkeiten lässt, mal in den Wildwald zu fahren und uns dort mit Motte zu beschäftigen oder die Frischlinge bei den Wildschweinen zu bestaunen. Emma und Mary im großen Gehege kommen nicht mehr auf Zuruf, sie gehen im April in den Wald, das ist gut so.

27.03.2021

Gestern am frühen Abend endlich die Erfolgsmeldung: Moritz und seine Schwester Maxi trinken, Moritz mit Gier und Maxi mit Überredung, fast 24 Stunden nach ihrem Eintreffen hier; so lange haben wir noch nie gebraucht, die beiden waren schon ziemlich störrisch, Maxi schreit auch jetzt noch durchdringend, so wie kleine Hörnchen nach ihrer Mutter rufen, wenn wir sie betüddeln wollen. Unser wichtigster Verbündeter in den letzten Stunden war Luisao, der noch zu klein und unbeholfen ist, um mit den Größeren mitzuhalten und deshalb immer wieder allein im Tipi liegt. Er hat die beiden aufgenommen und bespielt, bei ihm sind sie aufgetaut, haben mit ihm im Tipi herumgetollt und waren dann letztens Endes bereit, ihre Abwehr gegen uns aufzugeben.

Die anderen 3 genießen ihre Bewegungsfreiheit, klettern und rennen und bedienen sich immer wieder an den Nussbuffets, auch ungeknackte und angeknackte Nüsse sind interessant. Luigi pinkelt jetzt komplett eigenständig, Luisa und Lui brauchen uns noch, das kann aber nur noch wenige Tage dauern. Hier ist noch ein Video von ihnen, das wir vor einigen Tagen aufgenommen haben.

Motte im Auswilderungsgehege macht leider keine Fortschritte, ihre Krallen sind nach wie vor zu kurz und sie klettert nicht, wie sie sollte, ab und zu hält sie auch den Kopf schief. Wir tendieren immer mehr dazu, sie ins Residentengehege zu stecken.