Zwei Nächte überstanden ….
und alles noch ein bisschen sehr hakelig. Jeder mögliche Sauger scheint für die Drei, „Grisu“, „Pokey“, „Rapunzel“, irgendwie zu groß zu sein. Und schon kämpft man mit den üblichen Problemen: Trinken, Pipi, Kaka … und damit auch mit dem Gewicht. Sie bringen aktuell 12,13 und 14g auf die Waage, nicht gerade das übliches „Startgewicht“ für ein Eichhörnchen. Ob wohl da schon das Problem lag, dass Mama Eichhörnchen nicht fit genug ist, um die Kleinen aufzuziehen? Die Rückführung am Donnerstag ist schon fehlgeschlagen, trotz Babyrufton hat sich die Mama nicht blicken lassen. Am Freitag ein ähnliches Bild. Die Finder haben den Rufton abgespielt, als Hörnchen da waren. Die, hat es aber überhaupt nicht interessiert, also definitiv keine Eichkatze, die ihre Kinder vermisst! Am Freitag nachmittag haben wir somit entschieden, dass die Rückführungen als gescheitet anzusehen sind und die Drei in unserer Obhut bleiben müssen.
Wir hätten uns gerne einen sanfteren Start in die Saison gewünscht, aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Nach 48 Stunden ist die „gewöhnliche“ Routine wieder eingekehrt und man fühlt sich so ein bisschen in der Hexenküche. Sah gestern noch alles gut aus, haben die Drei in der Nacht unisono entschlossen, ihre Verdauung zurückzufahren. Super! Wenn man darüber nachdenkt, was die Drei in den letzten Stunden/Tagen erlebt haben, auch kein Wunder: Mama weg, Kobel heruntergefallen, mit dem Auto (!) ab in die Eichiestation, bis zur Ankunft (wir wissen ja nicht wie viel Zeit vor dem Absturz schon ohne Mama verstrichen war), also unterversorgt, Hunger bis unter die kleine Schädeldecke, dann gibt es jetzt plötzlich „künstliche Milch“ aus „künstlichem Sauger“, dazu aber wohlige Wärme in einem leise brummenden Inkubator. Die eigentliche Mamamilch können sie nicht lange gehabt haben. Das ist schon ganz schön viel für so einen kleinen, gummiartigen Weinkorken. Das da die Verdauung irgendwann schlapp macht, ist verständlich. Leider muss sie aber zügig wieder ans Laufen kommen und daran arbeiten wir gerade. Mit allen Mitteln … auch im Rahmen der Hexenküche, da wird gemixt, Elektrolyte mit oder ohne, Milch verdünnt, mit oder ohne … die Gläschenschar nimmt exorbitant zu. Die Drei sind definitiv in einem kritischen Stadium, man kann weder jetzt, noch in ein paar Tagen eine Prognose abgeben ob sie es in das Auswilderungsgehege im Wildwald Vosswinkel schaffen (was bei uns dann diverse Freudentänze hervorrufen würde -damit reihen wir uns dann in die Schneetänze des Wildwald-Teams zum Wildwaldweihnachtsmarkt ein), sie brauchen auch einen eigenen Lebenswillen. Wir hoffen von Fütterung zu Fütterung, alle 2 Stunden (Fütterung dauert ca. 1 Stunde, also eine Stunde „Freizeit“ für uns), auch in der Nacht und schauen dann immer wieder ganz gebannt in den Inkubator. Sind Sie noch bei uns? Oder über der Regenbogenbrücke?
Und in der Zwischenzeit? Wird geputzt, Gläschen und Sauger desinfiziert bzw. ausgekocht, Morosche Karottensuppe gekocht (für spätere Eichhörnchen), diverses vorbereitet, gebrauchete Tücher in die Waschmaschine gesteckt usw, usw. Mittlerweile sind wir wieder im „Betrieb“, gefühlt von 0 auf 100.
Für den tollen Eichhörnchenkobel haben wir – nachdem die Rückführungen ja erfolglos waren – eine Plastikbox gekauft, alle Flöhe rausgeschmissen, mit Haarlack ein bisschen „gefestigt“ und er ist jetzt ein super Schulungsmaterial für Kindergärten, Schulklassen, WiWa und KiJuPa und was sonst noch so an Schulungen kommt. Respekt vor der Baukunst von Eichkatzen … Toll, wenn man auf so reales Anschauungsmaterial zurückgreifen kann, vielen, vielen Dank noch mal an die „Grundies“.
Aber jetzt genug geschrieben, hier kommen Bilder. Ein Video wird es auch bald geben, aber wir dürfen die Drei auch nicht überfordern. Außerhalb des Inkubators kühlen sie schnell aus und das soll nicht sein, so stabil sind sie einfach noch nicht und wir haben aktuell noch genug „Problemchen“:



Und zum Abschluss an der Stelle auch noch einen besonderen Dank an Marina, die uns mit Spritzen und Kanülen versorgt hat!
