27.02.2021

Letzten Samstag haben wir das Außengehege eingerichtet, jetzt sieht es ungefähr so aus, wie wir uns das vorgestellt haben. Anschließend eine Runde durch den Wald gedreht und 5 Wildschweine gesehen, nur ein paar Meter von uns entfernt, die den Boden umgewühlt haben ohne uns aus den Augen zu lassen. Tolles Erlebnis, monatelang keine mehr gesehen, und jetzt gleich so nah…sie waren keine Frischlinge mehr aber ganz sicher auch noch nicht erwachsen. Und das bei 14 Grad am 20. Februar…

Die Hörnchen im Wald und im Gehege werden aktiver, diese Temperaturen behagen ihnen mehr. Blöd nur, dass der Wald noch nicht zu der Wärme passt, kaum grün, wenig Schutz und wenig frische Nahrung, hoffentlich reichen die Vorräte noch.

Am Montag konnten wir Motte umsiedeln vom Residenten- ins neue Auswilderungsgehege, leider hat sie Steffi „zum Fressen gern“ und drei Mal gebissen, sogar durch einen Handschuh hindurch.

Jetzt können wir sie besser beobachten und schauen, ob wir sie wirklich auwildern können.

Hier noch ein paar Eindrücke von unseren Runden im Wald:

20.02.2021

Ab sofort kann man die Bilder durch Klick vergrößern…

Die Interessengemeinschaft Hessischer Wildtierpfleger hat eine Notfallbroschüre für Wildtierfinder erstellt und bietet sie kostenlos zum download an – interessant und hilfreich.

Nach einer Woche Pause finden sich auch die Hörnchen auf dem Balkon wieder ein, die Spurenlage ist eindeutig. Die Hörnchenpopulation auf dem Südfriedhof in Unna ist quirlig unterwegs an einem sonnigen Sonntagmorgen, viele Zapfen hängen an den Bäumen, munteres Knabbern ist schon von weitem zu hören. Und da sind auch schon Bilder von Braunie:

Und – große Freude – auch unser Liebling Knetschie (der Bub mit nur einem Auge) ist wieder aufgetaucht, mehr als sechs Wochen ist die letzte Sichtung schon wieder her, wir hatten ihn eigentlich abgeschrieben, aber er hat den Schnee und die Kälte gut überstanden, er sieht prima aus, wie man hier sehen kann:

Motte im Wildwald findet keine Ruhe, trotz Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt turnt sie im Gehege herum. Sie frisst tüchtig, wir haben den Brei mit Vitaminen und anderen guten Zutaten versetzt, motorisch ist sie nicht richtig gut unterwegs, wir müssen sie dringend umsiedeln und mehr beobachten, in zwei Monaten soll sie schließlich nach Möglichkeit in den Wald.

Wir haben noch nicht einmal die Mitteilung vom Registergericht in Hamm über die Eintragung unseres Vereins bekommen, da trudelt schon eine behördlich aussehende Rechnung ins Haus, die für die Eintragung in ein dubioses Unternehmensregister 495,- € netto jährlich haben möchte – wir können gar nicht so viel essen, wie wir brechen möchten.

Die ersten Eichhörnchen trudeln ein – bei der Eichhörnchenhilfe Stuttgart (haben wir jetzt auch im Kasten oben als link, toll, was da geleistet wird) und in Eslohe.

Wir nutzen den spontanen Frühlingseinbruch, um das neue Gehege fertig einzurichten, damit Motte dann bald umziehen kann, vielleicht sogar noch an diesem Wochenende.

13.02.2021

Wir haben, nach den Erfahrungen im Rombergpark mit den dort verfütterten Erdnüssen, bei Hansemanns Futtermischungen für Hörnchen entdeckt, die zwar nicht ganz billig, aber von der Zusammensetzung her was ganz anderes sind als die, die man sonst im Gartencenter bekommt. Die Eichhörnchenhilfe Stuttgart hat beraten, wir haben gekauft und testen jetzt an unseren üblichen Verdächtigen.

„Unser“ Auswilderungsgehege im Wildwald ist fertig, es ist perfekt, da kann man die Erfahrungen der Werkenden sofort erkennen. Wir richten es jetzt noch ein wenig ein, dann beschäftigen wir uns mit der Umsiedlung von Motte, sie darf einweihen.

Die Wildtierhilfe Schäfer in Offenbach hat Probleme – Wasser ist in die Häuser der Station eingedrungen, 40 Meter Drainagerohr müssen verlegt werden, das ist ein übler Rückschlag. Tanja Schäfer war schon mehrfach im Fernsehen zu sehen, wo sie über ihre Arbeit mit Hörnchen berichtet hat, sie führt eine große Station nicht nur für Hörnchen und macht eine tolle Arbeit.

Der Schneefall letzten Sonntag und der Temperatursturz haben nicht nur unsere Routine durcheinandergebracht, sie lassen uns natürlich auch mit Sorge auf die Hörnchenpopulation blicken – zum einen sollte für die Tierchen die Winterruhe so langsam dem Ende entgegengehen, d.h. die Kräfte könnten so langsam auch aufgebraucht sein, zum anderen sollten einige Weibchen kurz vor der Niederkunft stehen, manche Bäume sind durch die Schneelast bedroht, die Ernährungslage schwierig und mancher Fressfeind auch in Nöten und deshalb vielleicht aktiver als gewöhnlich. Schaun wir, was mit dem Tauwetter auf uns zukommt…wenn es denn bald taut. Hier noch ein paar Impressionen aus dem Wildwald im Schnee:

06.02.2021

Was wir am Sonntag im Wildwald Voßwinkel erlebt haben, spottet jeder Beschreibung – Heerscharen von Besuchern, von denen sich einige benahmen als wären sie in einem Vergnügungspark: sie zogen mit erheblicher Lautstärke durch den Wald, hinterließen reichlich Müll abseits der zahlreichen Mülleimer, die Maskenpflicht im Eingangs- und Terrassenbereich wurde ignoriert und auf Waldwegen geht man gern mal zu Dritt nebeneinander, so dass Entgegenkommende ins Unterholz müssen, um noch einigermaßen Abstand halten zu können. Und wehe man spricht die Herrschaften darauf an: Häme und Beleidigungen gehören scheinbar zum Umgangston.

Es tut uns unendlich leid, dass wir in der Vergangenheit gern Werbung für den Wildwald gemacht haben – für uns ist das Naturschutzgebiet und die Begegnung mit den Tieren dort, ob im Gehege oder im Revier oder sogar mit wildlebendem Rotwild außerhalb des eingezäunten Bereiches, immer emotional berührend und sinnstiftend, aber scheinbar haben wir den Tieren und dem Wald überhaupt keinen Gefallen damit getan. In der Lokalzeit vom Montag erschien ein Bericht dazu, die Betriebsleiterin Anneli Noack wurde interviewt, ihre Bestandsaufnahme ist erschütternd. Hier kann man sich das ansehen.

Der Wildwald befindet sich in einer Zwittersituation, auf der einen Seite braucht man Besucher und deren Eintrittsgeld bzw. derzeit Spenden, auf der anderen Seite müssen Tiere und Wald geschützt werden, und im Moment befinden sie sich eigentlich in der Winterruhe, d.h. einige Tiere sollten ihren Stoffwechsel herunterfahren, damit nicht so viel Energie verloren geht, weil das Ernährungsangebot nicht so gut ist und außerdem der Körper diese Phasen der Ruhe einfach braucht. Wenn sie ständig aufgescheucht werden, befinden sie sich in immer wiederkehrendem Alarmzustand, der Kalorien kostet und gegen den eigenen Biorhythmus steht.

Wie kann es gelingen, die „verständigen“ Besucher/innen einzulassen, die Ignoranten (die vermutlich auch nichts spenden für ihren Besuch) aber draußen zu halten? Die Leute suchen natürlich auch Zerstreuung, zu Recht, und es ist ja auch gut, dass sie sich einen Spaziergang im Wald dafür aussuchen, vielleicht findet der eine oder die andere wieder zurück zur Natur und behält das Interesse auch in den Zeiten nach Corona, aber so wie letzten Sonntag kann es auf keinen Fall weitergehen, und wenn sich der Wildwald dazu entscheiden sollte, die Tore zu schließen für einige Zeit, wäre das natürlich für die „regelkonformen“ Besucher eine Strafe…wir würden es trotzdem verstehen. Auch für unsere Hörnchen würde dann Ruhe einkehren.

Im Hörnchengehege sind die Bewohner/innen, soweit sie sich zeigen, in gutem Zustand, unser Schützling Motte hat guten Appetit, die Ohrenpüschel wachsen, das sind schon mal gute Zeichen. Das neue Auswilderungsgehege kann jetzt weitergebaut werden, das Material ist da, das Jahresprogramm des Wildwaldes mit einer Eichhörnchenveranstaltung befindet sich in der Planungsendphase.

Wir waren vor unserem oben beschriebenen Ausflug noch im Rombergpark in Dortmund, die Sonne schien, leider gabs auch ziemlich viel Trubel, die Hörnchen waren aber aktiv, wir haben noch einmal ein Video gemacht, das läuft etwa 2 Minuten.