06.02.2021

Was wir am Sonntag im Wildwald Voßwinkel erlebt haben, spottet jeder Beschreibung – Heerscharen von Besuchern, von denen sich einige benahmen als wären sie in einem Vergnügungspark: sie zogen mit erheblicher Lautstärke durch den Wald, hinterließen reichlich Müll abseits der zahlreichen Mülleimer, die Maskenpflicht im Eingangs- und Terrassenbereich wurde ignoriert und auf Waldwegen geht man gern mal zu Dritt nebeneinander, so dass Entgegenkommende ins Unterholz müssen, um noch einigermaßen Abstand halten zu können. Und wehe man spricht die Herrschaften darauf an: Häme und Beleidigungen gehören scheinbar zum Umgangston.

Es tut uns unendlich leid, dass wir in der Vergangenheit gern Werbung für den Wildwald gemacht haben – für uns ist das Naturschutzgebiet und die Begegnung mit den Tieren dort, ob im Gehege oder im Revier oder sogar mit wildlebendem Rotwild außerhalb des eingezäunten Bereiches, immer emotional berührend und sinnstiftend, aber scheinbar haben wir den Tieren und dem Wald überhaupt keinen Gefallen damit getan. In der Lokalzeit vom Montag erschien ein Bericht dazu, die Betriebsleiterin Anneli Noack wurde interviewt, ihre Bestandsaufnahme ist erschütternd. Hier kann man sich das ansehen.

Der Wildwald befindet sich in einer Zwittersituation, auf der einen Seite braucht man Besucher und deren Eintrittsgeld bzw. derzeit Spenden, auf der anderen Seite müssen Tiere und Wald geschützt werden, und im Moment befinden sie sich eigentlich in der Winterruhe, d.h. einige Tiere sollten ihren Stoffwechsel herunterfahren, damit nicht so viel Energie verloren geht, weil das Ernährungsangebot nicht so gut ist und außerdem der Körper diese Phasen der Ruhe einfach braucht. Wenn sie ständig aufgescheucht werden, befinden sie sich in immer wiederkehrendem Alarmzustand, der Kalorien kostet und gegen den eigenen Biorhythmus steht.

Wie kann es gelingen, die „verständigen“ Besucher/innen einzulassen, die Ignoranten (die vermutlich auch nichts spenden für ihren Besuch) aber draußen zu halten? Die Leute suchen natürlich auch Zerstreuung, zu Recht, und es ist ja auch gut, dass sie sich einen Spaziergang im Wald dafür aussuchen, vielleicht findet der eine oder die andere wieder zurück zur Natur und behält das Interesse auch in den Zeiten nach Corona, aber so wie letzten Sonntag kann es auf keinen Fall weitergehen, und wenn sich der Wildwald dazu entscheiden sollte, die Tore zu schließen für einige Zeit, wäre das natürlich für die „regelkonformen“ Besucher eine Strafe…wir würden es trotzdem verstehen. Auch für unsere Hörnchen würde dann Ruhe einkehren.

Im Hörnchengehege sind die Bewohner/innen, soweit sie sich zeigen, in gutem Zustand, unser Schützling Motte hat guten Appetit, die Ohrenpüschel wachsen, das sind schon mal gute Zeichen. Das neue Auswilderungsgehege kann jetzt weitergebaut werden, das Material ist da, das Jahresprogramm des Wildwaldes mit einer Eichhörnchenveranstaltung befindet sich in der Planungsendphase.

Wir waren vor unserem oben beschriebenen Ausflug noch im Rombergpark in Dortmund, die Sonne schien, leider gabs auch ziemlich viel Trubel, die Hörnchen waren aber aktiv, wir haben noch einmal ein Video gemacht, das läuft etwa 2 Minuten.