14.07.2023

… ein Blogversuch …

Für das, was uns in den letzten paar Tagen „widerfahren“ ist, gibt es nur eine Beschreibung: „Freud & Leid liegen sehr nah beieinander!“. Wir versuchen das jetzt mal wieder „aufzudröseln“ und wir fangen mit dem „Negativen“ an, nämlich der Geschichte von Chip.

Chip wurde von 2 ganz lieben Hundebesitzerinnen gefunden, sie schickten ein Video, denn „der Kopf pulsierte“. Da konnten wir uns auch nichts drunter vorstellen. Video kam, wir tippten erst mal auf Schädelbasisbruch. Die Finderinnen wären bereit gewesen, das Tier nach der Arbeit von Menden nach Unna zu bringen. Hier war aber schnellere Hilfe nötig. Also erst zur Tierärztin, dass sie es beurteilen kann, da musste ggfs. geröngt werden. Die zwei „Mädels“ scheuten keine Mühe, 1 /2 Stunde später bekamen wir den Anruf von der TA: es handelt sich um ein Emphysem, keine Schädelfraktur, das kann werden. Da die „Mädels“ bis 17 Uhr arbeiten mussten, hat die TA das Tier so lange in der Praxis versorgt, das ist absolut nicht selbstverständlich, wir kannten bisher keinen TA, der dazu bereit gewesen wäre, im Gegenteil. Chip kam dann gegen 18 Uhr in unsere Station, er hat Milch getrunken, war von der Atmung recht instabil. Trotzdem, wir gaben ihm alle guten Wünsche mit und hofften. Bei der 22 Uhr-Fütterung war er schon sehr „unruhig“. Nachdem alle Eichies in der Station gefüttert waren, habe ich mich mit ihm erst auf den Balkon, später ins Hörnchenzimmer gelegt. Er war nur am wimmern, knötern und hat Klagelaute von sich gegeben usw.. Ich verfluchte wieder die Situation, nachts keine Möglichkeit zu haben, einen TA zu bekommen, er musste bis 8 Uhr durchhalten. Und, um es kurz zu machen, hat er leider nicht. Um 3.35 Uhr ist er eingeschlafen, für immer. Und, jetzt zitiere ich die Finderinnen, „er war ja nicht alleine“. Nein, war er nicht. Er war bis dahin immer bei mir und das zu erleben ist schlimm, die Geräusche zu hören und so „machtlos“ zu sein. Das sind die berühmten Grenzen, an die man stößt. Und ja, es ist „einfach“ nur ein Wildtier, für Viele „nichts Wert“. Aber nicht bei uns. Wir kämpfen um jedes Hörnchen – bis zum letzten Atemzug.

Lieber Chip, ich hoffe, du bist jetzt an einem ganz tollen Ort mit vielen Haselnüssen und ganz leckeren Walnüssen. Wir hätten dich gerne aufgepäppelt, aber zu der Verletzung an der Nase müssen auch noch innere Verletzungen vorhanden gewesen sein.

Und warum erzählen wir das so ausführlich? Es ist ein Meisterstück der Tierrettung, die kaum besser geht. Die Finderinnen, erst mal sehr aufmerksam, dass sie Chip gefunden haben. Auf unseren telefonischen Rat hin, Chip erst zum Tierarzt gebracht, damit wir eben keine Zeit verlieren. Die TA nimmt Chip für die Zeit auf, während die Finderinnen noch arbeiten müssen und versorgt es, danach bringen die Finderinnen es nach Unna. Alleine das ist schon toll, denn, derzeit können wir bei den Fütterungsintervallen nicht durch die „Weltgeschichte“ fahren. Wir sind mitunter darauf angewiesen, dass uns die Finder zumindest „entgegenkommen“. Deshalb, ein ganz großes Dankeschön an die Beiden. Es tut uns so leid, dass wir Chip dennoch nicht retten konnten. Wir hätten es ihm so gegönnt, wie allen Eichhörnchen, die wir verloren haben …

Gestern abend bekamen wir noch ein erwachsenes Eichhörnchen aus Ascheberg, das auf der Seite im Garten lag. Die Finder haben sich aufgemacht und leider ist das Eichhörnchen auf dem Weg zu uns verstorben. Wie schade, es war eine große Eichkatze, die Zitzen waren aber nicht „in Betrieb“. So weit wir es beurteilen konnten, hatte das Eichhörnchen Rattengift gefressen.Traurig. Wir mögen auch keine Ratten, deshalb ist es so wichtig, richtige Rattenfallen zu verwenden, dass andere Wildtiere nicht zu schaden kommen.

OK, ab jetzt wird es „positiver“:

Uns erreichten in den letzten Tagen Spenden, das ist unglaublich. Ein ganz großer Dank an Monika, die uns monatlich spendet und zusätzlich jetzt auch noch einen größeren Betrag für die Tierarztkosten überwiesen hat. Dann Peter in Braunschweig, Anke aus Münster, die Eichiefinder aus der „Bunten Kuh“. Wir hoffen, wir haben niemanden vergessen. Das war für uns so ein kleiner „Wink mit dem Zaunpfahl“, wir haben hier auf der Seite „Verein“ die ersten Zahlen für das Jahr 2023 veröffentlicht (Stand 30.06.2023), denn wir haben es uns zum Ziel gesetzt, offen und transparent zu sein. Jede/r Spender*in und jedes Vereinsmitglied soll informiert werden, wie wir die Vereinsmittel verwenden, das ist uns ein sehr wichtiges Anliegen.

Laufstall

Vor ein paar Tagen kam „Pia“ aus Unna-Königsborn zu uns. Sie suchte HIlfe. Wir mussten sie mit zur TA nehmen, denn die oberen Zähne waren abgebrochen, die unteren dann zu lang. Sie wurde behandelt und sitzt aktuell noch im Laufstall. Mittlerweile knabbert sie wieder und wir werden sie wohl morgen wieder an ihrer ursprünglichen Stelle aussetzen. Sie hat sich soweit erholt. Bilder, nicht möglich, vielleicht morgen, wenn wir sie rauslassen. Sie ist Menschen nicht gerade aufgeschlossen und wenn wir mit der Kamera ankamen, ist sie sofort geflüchtet. Ist aber auch gut so, es geht ihr besser und sie soll sich gar nicht erst an Menschen gewöhnen.

Inkubator-WG

Unsere „Inkubator-WG“ macht sich prächtig. Neu hinzugekommen aus Hamm ist Illi; noch nicht ganz 4 Wochen alt, sie wird aber in den nächsten Tagen die Augen öffnen. Sie war in den ersten Tagen etwas „lethargisch“ unterwegs, das krasse Gegenteil zu Kratos, aber wir wissen ja auch nicht, was sie durchgemacht hat. Aber, mittlerweile trinkt sie gerne die Milch und wird auch agiler. Kratos hat jetzt die Augen auf und findet den Sauger leichter, wenn er auch noch sehr verschwommen sieht, das klare Seherlebnis hat er erst in ein paar Tagen. Er ist ein kleiner „Nimmersatt“ und wir müssen ihn ab und zu mal „einbremsen“; denn die Milch im Bäuchlein muss ja auch erst mal verdaut werden, bevor da was „nachkommt“.

Unsere 3 Nackies (Rudolf, Eva und Blondie) verabschieden sich ganz langsam von der Felllosigkeit, der erste Flaum ist sichtbar, in 2 Wochen sind sie voll befellt. Sie trinken bei jeder Session zwischen 1,5 und 2 ml. Rudolf mit 38g ist der Schwerste, dann folgt Blondie mit 34g und Eva mit 32g. Sie brauchen gedrückte Daumen, dass sie groß werden.

Die Wohnzimmer-WG

Hat nur Unsinn im Kopf, da wird gespielt, um den Kratzbaum Verfolgungsjagd geübt, geknurrt und sich gegenseitig erschreckt. Harry spielt mit, er wird in das Spiel eingebunden, sei es am Kratzbaum oder am Boden. Man braucht hier kein Fernseher mehr, wenn alle unterwegs sind, ist das Unterhaltung genug. Spätestens mit Sonnenaufgang bis ca. 12 Uhr sind sie auf ihren Pfoten, dann gibt es eine längere Siesta und gegen 16.00 Uhr gibt es noch eine kleine „Tobe-Fress-Runde“. Ab ca. 18 Uhr ist dann Ruhe im Wohnzimmer. Manchmal chillen sie noch auf erhöhten Plätzen, in der Nacht haben sie sich dann aber in die zahlreichen Kobel verzogen.

Eine kleine Bilderauswahl:

Und jetzt an Alle, die hier in der Nähe wohnen. Wir sind am Sonntag, 16.07.2023, mit einem Eichhörncheninfostand – für Kinder ist auch was dabei – auf dem Haarhof im Wildwald Vosswinkel. Wir haben unsere Inkubator-WG natürlich dabei und müssen auch mal füttern, das kann man sich natürlich live anschauen. Die Haarhof-WG wird Waffeln backen. Los geht es ab 11 Uhr, besucht uns doch mal!