09.05.2023

… eine schwierige Eichhörnchensaison …

anders können wir es wirklich nicht beschreiben. Irgendwie haben wir nur noch Hörnchenbaustellen und gestern kam noch eine dazu, mit der wir überhaupt nicht gerechnet haben:

Serafina und Seraluna sollten am Montag, wenn es wieder ruhiger ist im Wildwald, in die große, weite Welt des Luerwaldes ausziehen. Gehege auf, aber nur Seraluna fand den Weg nach draußen. Serafina, die superfit unsere Station verlassen hatte, scheute sich und verzog sich in den Schlafkobel. „Rausscheuchen“, wollten wir sie auch nicht, dazu haben wir ja die Klappe in die Tür einbauen lassen, d.h. Tür abgeschlossen, Klappe auf, Serafina kann raus, wenn sie sich dazu in der Lage fühlt. Wir waren schon ein bisschen beunruhigt, denn wir sind davon ausgegangen, dass Serafina die erste ist, die aus dem Gehege stürmt, da hatten wir uns mal wieder gründlich getäuscht. Deshalb sind wir am abend noch mal hingefahren und … Serafina lag immer noch im Kobel. Nanu, was stimmt da denn nicht? Von uns ein bisschen aufgescheucht, joggte sie, für ihre Verhältnisse, langsam durch das Gehege, motorisch alles gut, wenn auch etwas „gemächlich“. Als ich sie dann von dem „Wackelbaumstamm“ einfach aufgreifen und in die Hand nehmen konnte, schrillten quasi alle Alarmglocken! Serafina war nie ein „kuscheliges“ Eichhörnchen, will heißen, auch im Wohnzimmer kam sie nie in unsere Hände, immer sehr auf Abstand. Was passierte heute? Wir konnten sie minutenlang in den Händen halten, sie verkroch sich immer tiefer in die Jacke. Da war irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung. Also kurzerhand mit ihr auf dem Arm Richtung Auto gelaufen, denn da gibt es immer eine vorbereitete Transportbox. Rein mit ihr und die ganze Fahrt nach Hause saß sie schlafend in der Transportbox. Wir haben mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Aktuell ist Serafina jetzt im Badezimmer untergebracht. Bis wir wissen, was sie hat, müssen wir sie von der WohnzimmerWG strickt trennen und auch die Kleidung zwischen den beiden Räumen wechseln. Umständlich, aber muss sein. Aktuell wissen wir noch nicht was sie hat. Sie frisst, trinkt, leider hat sie uns noch keine Hinterlassenschaften angeboten, die wir unter das Mikroskop hätten legen oder einem Schnelltest hätten unterziehen können. Wir müssen abwarten und erst mal hoffen, dass sie die Nacht übersteht. Aber mit so was haben wir im Traum nicht gerechnet.

Seraluna haben wir abends noch an der Vogelfutterstation angetroffen. Nachdem wir sie heute morgen rausgelassen haben, konnten wir sie noch beobachten, wie sie „schwanzwedelnd“ auf ihre ersten Bäume hochgeklettert ist. Seraluna, mach‘ es gut, pass‘ auf dich auf, zeige dich gerne mal ab und zu bei uns!

Die Finderin von Paulina hat sich auch ebenfalls gemeldet und hat uns Bilder geschickt. Sie wohnt in ca. 8m Höhe und hat jetzt auch für ihren Balkon einen Kobel gekauft, der mit Naturwolle bestückt wird. Super, tolle Hilfe für die Eichhörnchen dort. Ganz lieben Dank Carina, für die Unterstützung der Eichhörnchen in Olsberg!

Wir haben aber auch immer mal wieder Anrufe:

„Was mache ich denn, wenn Eichhörnchen unter dem Dach hausen? Können die Schäden verursachen?“

© hausjournal.net

Ja, natürlich, gerne wird die Dachdämmung als Nistmaterial verwendet oder Dachschindeln und Holz angenagt. Nichtsdestotrotz gehören Eichhörnchen aber nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten. § 44 regelt die Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten. So ist es z.B. verboten,

– wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,

– Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören

– Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten in Besitz oder Gewahrsam zu nehmen, in Besitz oder Gewahrsam zu haben oder zu be- oder verarbeiten

Das bedeutet für die Hausbesitzer, dass sie mit den Arbeiten warten müssen, bis die Hörnchen unter dem Dach augezogen sind. Dazu passend natürlich auch einen umfassenden Bußgeldkatalog:

https://www.bussgeldkatalog.org/tierschutz-eichhoernchen/

Rosy, Konrad, Husi und Roosty sind fit ohne Ende, sie dürfen bald ausziehen. Nosy, die wir bezüglich ihrer Zahnentwicklung noch beobachten müssen, geht auf jeden Fall mit in das Auswilderungsgehege, dann müssen wir sie dort beobachten. Sie jetzt von den anderen zu trennen möchten wir nicht tun, wenn es auch für uns ev. schwieriger wird, sie aus dem Auswilderungsgehege rauszufischen. Aber sie hat dort auch mehr Nagemöglichkeiten als bei uns im Wohnzimmer. Wir hoffen und bangen noch. Bei Harry zeigt sich leider keine Verbesserung. Es ist erstaunlich, dass er so gut damit zurecht kommt. Manchmal haben wir den Eindruck, dass er versucht die Hinterpfoten einzusetzen, insbesondere beim klettern. Aber es reicht bei weitem nicht aus, dass er mit ins Auswilderungsgehege mit kann, er muss leider zurück bleiben. Da müssen wir tatsächlich überlegen, wie und ob wir ihm noch besser helfen können. Für ihn natürlich nicht schön, dass er alleine zurück bleibt.

Und noch ganz am Rande: hatten wir am letzten Samstag noch unsere Veranstaltung „Mythos Eichhörnchen – gibt es sie wirklich“ im schön renovierten Hubertushaus. Interessierte Teilnehmer, ganz viele Fragen, aber toll …

Heute ist jetzt noch der Waldorfkindergarten in Unna dran, und dann gibt es erst mal eine „Schulungspause“ bis 21.07.2023, da sind wir erstmalig dann beim Kinderferienpass in Unna vertreten.