Entsetzt, enttäuscht, frustriert ….
aber nicht von unseren Eichhörnchen!!!
Uns ereilte vor ein paar Tagen ein Notruf per Email (das ist u.E. schon ein absoluter Fehler, denn wir sitzen ja nicht permanent vor dem Rechner und rufen unsere Emails ab, deshalb immer „ANRUFEN“, aus diesem Grund haben wir eine Notrufnummer). Die besagte Dame hatte ein Eichhörnchen vor ein paar Tagen aufgenommen, das ihr schwer verletzt schien, da es eine blutige Nase und Vorderfüsschen hatte. Sie hat das Hörnchen gesichert und mitgenommen. In der Folge hat sie sich über das Internet über Eichhörnchen informiert und ihm Wasser, Tannenzapfen und Haselnüsse ohne Schale angeboten hat. Das hat das Eichhörnchen aber nicht interessiert. Sie hat das Tier auf 4-5 Wochen geschätzt und hat ihm 3x am Tag Fencheltee mit verdünnter Katzenmilch angeboten. Sie war sich sicher, dass es keine Brüche hat, weil es sehr aktiv war. Lediglich wegen der Atmung war sie beunruhigt, weil das Tier genießt und schnarchende/klackerne Geräusche gemacht hat. Angeblich hätte sie versucht uns telefonisch zu erreichen, wir haben aber keinen verpassten Anruf auf unserem Notruftelefon, also muss sie wohl eine andere Stelle angefragt haben. Sie wollte dann das Hörnchen abends wieder freilassen.
Da wir keine Telefonnummer hatten, haben wir auf die Mail so schnell wie möglich reagiert, Nach mehrmaligem Nachfragen haben wir herausgefunden, dass sie in Ahlen ist. In Ahlen gibt es eine sehr tolle Pflegestelle von Jasmin. Kurzer Kontakt zu ihr, sie „ins Bild“ gesetzt und wir konnten die Finderin überzeugen, dass sie das Tier zu Jasmin bringt, denn die Bilder, die sie uns mittlerweile geschickt hat, und die wir ohne Zustimmung nicht veröffentlichen dürfen, waren sehr eindeutig, dem Tier geht es nicht gut. Jasmin machte eine Erstversorgung und am nächsten Tag eine genauere Diagnose. Das Tier musste und konnte nur noch eingeschläfert werden. Der Kopf voller Eiter, die Zähne oben schief, die unteren Schneidezähne zu lang, teilweise abgebrochen, die eine Gesichtshälfte geschwollen. Schlimm anzusehen und gar nicht auszudenken, was das Tier für Schmerzen ertragen musste.
Und jetzt die Frage nach dem „WARUM“? Wieso konnte die Finderin nicht erkennen, dass es dem Eichhörnchen richtig schlecht ging? Weil die entsprechende Fachkenntnis fehlt. Es ist auch nicht schlimm, wenn Finder die Sachkenntnis nicht haben. Wenn uns jemand über Igel ausfragen würde, hätten wir auch überhaupt keine Ahnung. Aber wenn ich keine Ahnung habe, warum hole ich mir dann nicht Hilfe von den Wildtierpflegestellen? Ist „Hilfe einfordern“ so schlimm? Wir beißen nicht, wir sind alle ehrenamtlich unterwegs, wir fordern keine Spenden ein, wir arbeiten „für“ die Tiere, nicht „gegen“ sie. Im Endeffekt hat Jasmin und die dahinterstehenden TAs die richtige Entscheidung getroffen, das Tier musste euthanasiert werden, der ganze Kopf voller Eiter, eine Qual ohne Ende.
Und das Ende der Geschichte: ruft doch bitte an, bevor ihr Selbstversuche startet!!! Es wird niemals jemand wegen „Unwissenheit gestraft“, aber so ein Fall, ist für uns Wildtierpäppler ganz schlimm, denn es ist genau das Leid, das wir verhindern möchten. Und wir als Wildtierpäppler sind auf die Finder angewiesen, dass sie anrufen, um Rat fragen und wir gemeinsam eine Lösung suchen…..
Sorry, wenn jetzt mal wieder der „berühmte Gaul“ mit mir durchgegangen ist, aber die Story musste in den Blog!!!