28.08.2022

im Auswilderungsgehege: Hörnchen, Brioche, Croissant, Quarki
im Wohnzimmer: Honey, Maverick, Penny, Phoenix, ChockDi, Lucky, Bibi, Babsi, Knuffel
im Laufstall: Kiga
in der Transportbox: Spiky, Volti, Benito
im Körbchen: Simon & Garfunkel

Die Story um „Kiga“

Kiga ist eine Eichkatze, die uns so manches Rätsel aufgibt, aber fangen wir von vorne an.

Am Freitag erreichte uns ein Notruf vom Ev. Familienzentrum Löwenzahn in Holzwickede: ein Eichhörnchen mit blutiger Nase (also schon keine Rückführung möglich) sitzt mitten in schaukelnden Kindern und bewegt sich nicht weg. Der erste Fangversuch fiel quasi in die Hecke, sie flüchtete, um dann aber wieder kurze Zeit später zurück zu kommen, wieder inmitten der Kinder. Der 2. Fangversuch der Erzieherinnen wickelte sie dann in ein dickes Handtuch und wir konnten sie abholen. So weit, so gut. Wir packten das Hörnchen aus und nahmen so unsere übliche Erstversorgung in Angriff. Mindestens 8 Wochen alt (Oberzähne waren schon 2mm lang), gut genährt (172g), die Nase war noch „frisch“ blutig. Sie wehrte sich kaum, sah uns eher mit sehr müden Augen an. Beim erfolglosen Auskämmen nach Flöhen und Zecken, schlief sie quasi immer ein. Das Hörnchen ist ein 8 Wochen altes Wildtier und lässt sich einfach so anpacken, durchkämmen, wiegen usw.?? Das war mehr als ungewöhnlich! Der gute Ernährungszustand, nicht ein Floh und nicht eine Zecke hat uns immer mehr stutzig werden lassen. Was war das für ein Hörnchen??? Im weiteren Verlauf des Abends entpuppte sie sich als sehr anhänglich, lies sich am Bauch und hinter den Ohren kraulen, wir konnten sie „stundenlang“ in der Babytasche in der Wohnung herumtragen. Der Versuch sie ins Badezimmer zu setzen, um dort ein „Gangbild“ sehen zu können, viel quasi auch weg, sie stürzte direkt auf uns zu, kuschelte sich in die Hand und blieb liegen, Augen zu. Urps … kein „wildes“ Tier. Unsere Vermutung, und das möchten wir betonen, dass es nur eine Vermutung ist, „Kiga“ ist eine Eichkatze, die vermutlich aufgepäppelt wurde, dann aber, ohne über ein Auswilderungsgehege einfach in die Freiheit gelassen wurde, weil sie vielleicht die ersten Schränke und Tapeten angenagt hat oder der nächste Urlaub nahte. Sie war mit Sicherheit auch ein Hörnchen, das im Käfig saß und nur ab und zu durch das Zimmer stromern durfte. In der Freiheit kam sie mangels Erfahrung nicht zurecht (sie klettert und springt für ihr Alter viel zu kurz und zu wenig), stürzte ab, konnte dabei aber mangels Erfahrung den Kopf nicht so hoch halten und fiel auf die Nase. Hilfe suchend klammerte sie sich an schaukelnde Kinder, offensichtlich waren die und der damit einhergehende Lärm ihr auch nicht unbekannt. So unsere Vermutung. Nur, jetzt haben wir Kiga, und nun?

Aktuell hat sie den Laufstall für sich alleine, sie braucht aber dringend Gesellschaft von Artgenossen. Wir beobachten sie noch ein paar Tage, dann entscheiden wir, wie es mit ihr weitergeht. Sie bekommt definitiv eine 2. Auswilderungschance, aber über ein Auswilderungsgehege und möglichst mit Artgenossen, an denen sie sich orientieren kann. Und nicht zu vergessen: alles nur dank des Einsatzes der Erzieherinnen vom Ev. Familienzentrum Löwenzahn, die hier nicht weggesehen und uns informiert haben. Klasse! Vielen Dank dafür!

So jetzt aber genug geschrieben über Kiga, hier ein paar Bilder:

Im Auswilderungsgehege sitzen nach wie vor Quarki, Hörnchen, Brioche und Croissant. Sie müssen und wollen raus. Als wir das am Samstag versuchen wollten, kam uns „Sauerländer Dauerregen“ in die Quere. Normalerweise macht Regen den Eichhörnchen nichts aus. Wenn wir aber davon ausgehen, dass die 4 Auswilderer die ersten Stunden durch die Bäume rauf und runter stromern, sich einen trockenen Schlafplatz für die Nacht und auch Futter suchen müssen, wollten wir ihnen den Dauerregen nicht antun, zumal für Sonntag besseres Wetter angesagt wurde. Also haben sie eine Verlängerung bekommen. Wir starten Sonntag einen neuen Versuch.

Der Auszug aus dem Wohnzimmer verschiebt sich damit natürlich auch. Außerdem wollen wir die Schlafkobel im Auswilderungsgehege auch immer mind. 24 Stunden desinfizieren und durchlüften, so dass erst gegen Mi/Do mit einem Umzug in die Auswilderungsvoliere zu rechnen ist. Wer tatsächlich „mitgehen“ darf, ist bis heute noch nicht entschieden. Gesetzt sind Honey und Team „TopGun“ mit Maverick, Penny und Phoenix. Möglicher weiterer Kandidat ist Lucky, der sich durch extreme Langeweile, die er an Beißereien an uns auslässt, auffällt. Leider kann sein Bruder ChokDi mit seinem geschwollenen Schultergelenk noch nicht mitziehen, er muss definitiv noch bleiben. Und schon wieder stehen wir vor einem Problem. Ist die Familienbande so stark, dass wir die Beiden nicht trennen sollten, oder wäre es besser, Lucky jetzt ziehen zu lassen, denn er hat defintiv eine Chance auf Auswilderung, bei ChokDi können wir es ja noch nicht mal abschätzen, wann und ob die Schulter abschwillt und ob nicht doch noch eine „Gehbehinderung“ zurück bleibt, so dass er vielleicht in ein Residentengehege oder noch schlimmer, eingeschläfert werden muss. Auch uns ist mit unserer Entscheidung ein Aufschub gewährt worden.

Ansonsten sind von der Wohnzimmerschicksalsgemeinschaft alle wohlauf, sie toben wie die Verrückten an der Kratztonne und durch das Wohnzimmer, die ein oder andere Tapete hängt in Fetzen runter – aber das sind wir ja schon gewohnt. Der einzige, der aus der Gruppe aktuell „rausschlägt“, ist Knuffel. Er ist ein knuffeliger Einzelgänger und ist antizyklisch unterwegs, d.h. wenn die Futternäpfe und das Wohnzimmer gegen 22 Uhr wieder auf normales Niveau gebracht wurden, kommt er aus seiner Schlafecke und plündert erst mal die Näpfe. Er beteiligt sich selten an den gemeinsamen Spielereien, ist aber trotzdem gleichzeitig unterwegs und spielt irgendwie mit sich selbst. Handzahm, ach nööö. Wir hatten schon mal so ein Hörnchen, genannt „Krick“, der war genauso. Deshalb ist es so spannend, die einzelnen Charaktere kennen zu lernen. Knuffel treibt uns immer wieder ein Lachen ins Gesicht und der Name ist hier Programm. Jetzt aber Bilder:

Zu Spiky und Volti hat sich noch Benito dazugesellt. Er wurde von Emsdetten zur Pflegestelle nach Hamm gebracht und fand dann den Weg zu uns, da Steffi in Hamm aktuell „kleine“ Hörnchen nicht in der Pflege hat und alle Hörnchen immer möglichst mit Gleichaltrigen untergebracht werden sollten. Benito ist ein ganz ruhiger Geselle, hat sich schnell angefreundet, trinkt fleißig, da haben wir nichts zu klagen. Volti dagegen ist immer noch ein kleiner Problemfall, er ist hyperaktiv, pfeifft uns dann auch mal nachts aus dem Schlaf, wenn er Hunger hat und trinkt nach wie vor „unsauber“. Sein Laufbild hinkt definitiv hinter seinem Alter hinterher, da ist noch einiges zu tun. Würde ja auch sonst langweilig hier …

Unsere zwei „NN“ Eichkater haben wir jetzt in Simon und Garfunkel umbenannt. Sie kommunizieren quasi permanent miteinander. Sie trinken fleißig, legen in gewohnten Maße an Gewicht zu, allein das Hämatom von Garfunkel haben wir noch mal von der TA begutachten lassen. Es ist alles noch sehr geschwollen, man kann noch nichts Abschließdendes sagen, auch hier heißt es mal wieder „hoffen und bangen“, wie bei ChokDi.

Tja und „meine“ Lilly macht sich super im Residentengehege. Wir sehen sie jeden Morgen, sie holt sich Leckerlies ab und geht ihre Wege durch das Residentengehege. Die Gemeinschaft mit Fuchsie scheint auch zu funktionieren, sie können im Abstand von 40cm locker ihre Leckerlies futtern. Ansonsten gehen sie sich eher aus dem Weg, es sind ja auch Einzelgänger, das ist völlig ok so. Also hier erst mal alles schön!