27.07.2022

im Wohnzimmer: Hörnchen, Brioche, Croissant, Quarki (Team „französische Gebäckstückchen“)

im Körbchen: Maverick, Penny & Phoenix (Team „Top Gun“), Lucky, ChokDi („Team Kurpark“), Babsi & Bibi, Honey & Pilo

in der Krankenstation: Lilly

Bewegende Zeiten!

Gestern konnten wir die Besatzung des Auswilderungsgeheges in die Freiheit entlassen, leider nicht alle. In den letzten Tagen war uns aufgefallen, dass Lilly sich kaum noch gezeigt hat. Als wir ihren Kobel geöffnet hatten, saß sie recht apathisch darin, ließ sich anfassen, alles andere als ein Wildtier! Nach langem hin und her haben wir dann entschieden, sie wieder zurück in unsere Aufnahmestation zu nehmen, obwohl sie schon fast 12 Wochen alt ist und wir für so fast adulte Hörnchen kein Equipment besitzen, aber wir können improvisieren! Aktuell sitzt sie in der Krankenquarantänestation im Badezimmer und wir versuchen verzweifelt den Durchfall zu stoppen, was uns tatsächlich gelungen ist. Eine Kotprobe bei der TA hat ein positives Ergebnis gebracht, heißt, nichts, gar nichts, keine Kokzidien, keine Giardien, … Es tut uns so leid für Lilly, erklären können wir uns das überhaupt nicht, denn alle anderen 5 Hörnchen zeigten überhaupt keine Symptome. Wir müssen neu überlegen. Wir päppeln sie jetzt im Badezimmer und werden sie dann wahrscheinlich ins Residentengehege im Wildwald einquartieren, da sind derzeit nur 2 Hörnchen, das Gehege viel, viel größer als unser Auswilderungsgehege und wir können Lilly dort beobachten. Die Versorgung des Residentengeheges übernimmt der Wildwald, aber wir unterstützen so gut es geht und arbeiten hier „Hand ind Hand“, das ist toll.

Fee und Fridolin haben recht zügig das Gehege verlassen, Amelie, Sammy und Lotta wollten noch nicht. Wir haben deshalb das Gehege offen gelassen, so dass sie selbst entscheiden konnten, wann sie gehen möchten. Lotta war am nachmittag immer noch in der Hängematte unter dem Dach, hat dann aber auf sanften Druck das Gehege auch verlassen.

„Wir wünschen Euch alles Gute, passt auf Euch auf und wenn Ihr Euch ab und zu noch mal zeigt, freuen WIR, die Pflegeeltern, uns sehr!“

So wie heute, als uns -seit ein paar Tagen Abwesenheit- mal wieder Lina über den Weg lief. Sie nimmt sich aus der Leckerliebox immer was mit, kennt die Außenfutterstation und plündert eifrig das Vogelhäuschen. Allein ihr Schwanz sah schon etwas „gerupft“ aus. Sie ist dann auch der frisch ausgewilderten Fee begegnet, die völlig unbedarft auf sie zugegangen ist. Nach kurzem Nasenbeschnuppern, erkannte man sich nicht und mit ordentlich Gefauche ging man getrennte Wege.

Mit dem Auszug wurden am Montag die 8 Eichhörnchen aus dem Wohnzimmer in die Auswilderungsvoliere „umquartiert“. Das ist gar nicht so einfach, denn wenn die ersten in den Boxen sind, machen die gerne so viel „Rabatz“, dass die noch im Wohnzimmer verbliebenen „hellhörig“ werden. Aber nach ca. 20 Minuten waren die 8 auf 5 Boxen verteilt und fuhren mit dem Hörnchentaxi in den Wildwald. Auch beim „Raus aus den Boxen“ ist jedes Eichhörnchen unterschiedlich. Die einen stürmen quasi sofort raus – sei es aus Panik oder Entdeckerlust – die anderen bleiben sitzen und sitzen und sitzen … Die holen wir dann persönlich ab, setzen sie auf unsere Schulter und geben ihnen erst mal die Sicherheit, dass „WIR“ da sind. Gerne verziehen sich die Ängstlichen dann auch noch direkt unter den Pullover oder hängen in irgendwelchen Ecken und haben am nächsten Tag wahrscheinlich tierischen Muskelkater.

Der nächste Umzug war dann der von Hörnchen, Brioche, Croissant und Quarki ins Wohnzimmer. Der Laufstall war doch jetzt schon etwas knapp für das quirrlige Quartett. Sie durften zwar auch durch das Arbeitszimmer toben, was dann aber wiederrum uns in Stress gebracht hat, weil wir sie permanent von Bilderrahmen, Heizungen, Schreibtisch, Rechner, Kabeln etc. „entfernen“ mussten. Im Wohnzimmer angekommen leben sie sich jetzt gerade ein und wir sind immer wieder erstaunt, wie fit die Hörnchen auch aus einem „kleinen Laufstall“ rauskommen (immerhin 120cm Durchmesser).

Neu hinzugegekommen sind Honey und Pilo, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Honey ist eine „proppere“ Eichkatze, Pilo, der noch sehr auf der Kippe steht, dehydriert, schlecht genährt, abgemagert und kam auch relativ „kalt“ hier an. Wir haben sie direkt zusammen gelegt, so dass Honey Pilo wärmen kann. Das klappt super!

Nach 2 Tagen Quarantäne sind die beiden jetzt bei den anderen 7 in der Tragebox, was ein Gewusel, Nachdem Pilo 2 Tage auf einem guten Weg schien, scheint er sich jetzt auf den Weg über die Regenbogenbrücke zu machen. Wir verstehen es nicht. Er hat ganz langsam zugenommen, getrunken, Pipi & Kaka völlig in Ordnung, das muss irgendwan „inwändig“ sein, das wir nicht sehen. Aber wir kämpfen weiter um ihn, aktuell bekommt er jede Stunde ein bisschen was zu trinken, so schnell geben wir nicht auf.

Und wie wir gerade dabei sind, den Blog zu schreiben, kommt um 23.15 Uhr noch ein Notruf rein, also ab ins Auto. Der kleine Eichkater, ca. 5 Wochen sieht erst mal gut aus, bei näherer Betrachtung hat der linke Hinterlauf kein Gegendruck und keine Reflexe. Wir befürchten, dass er über die Regenbogenbrücke gehen muss, aber das entscheidet dann morgen die TA. Schade, er ist -wie in unseren Augen fast alle Eichhörnchen – ein ganz Hübscher. Auch diese Erlebnisse gehören zu unserem „Hörnchenalltag“. Aber jetzt müssen wir erst mal noch füttern …