19.05.2022

==> im Wohnzimmer: Lino (m, ca 6 W), Lina (w, ca. 5 W), Lilly & Fee (34 Tage alt, gerade die Augen geöffnet)
==> im Außengehege: Balou, Alya und Flora
==> in der Freiheit: Antonio

Turbulente Tage!
Heute gibt es mal einen eher emotionalen Beitrag. Die letzten Tage waren turbulent, deshalb gibt es den Blog nur unregelmäßig, denn nach wie vor gilt: die Versorgung der Hörnchen „first“

Der Umzug von Balou, Alya und Flora hat problemlos geklappt. Sie sind im Auswilderungsgehege im Wildwald Voßwinkel angekommen, genießen hier die Waldgeräusche, Regen, Wind, Sonne, Wärme usw.. Tja, und Antonio? Antonio war von Anbeginn immer „besonders“ und seine Auswilderung ist im Prinzip eine Fortfolge seines Charakters. Er war der Einzige, den wir in der Pause nicht in ein Häuschen sperren konnten. Mit dem Kescher fangen, ist überhaupt keine Option, viel zu viel Stress für das Tier. Also dachten wir, wird er „nachgeliefert“, zum Wohle des Tieres. Gestern Abend hat er sich in ein Holzhäuschen verzogen, Klappen zu, ab in Richtung Auto. Tja, da hatten wir mal wieder die Rechnung ohne Antonio gemacht. Antonio ist ein „Superleichtgewicht“, er ist nie richtig gewachsen und ist quasi auch mit seinen fast 10 Wochen nicht größer als jetzt Lina und Lino mit 6 Wochen und, was passiert: auf dem Weg zum Auto hat er sich durch den Lüftungsschlitz der Transportbox gequetscht und ist ab in das Wohngebiet „Kastanienhain“. Keine Chance, er hat sich quasi selbst „ausgewildert“. Es ist ja nicht so, dass wir hier im Wohngebiet nicht auch Eichhörnchen hätten, viele Nachbarn füttern ganzjährig, wir auf dem Balkon natürlich auch, aber wir hätten ihn lieber im Wildwald gesehen. Die Trauer/Entsetzen hat uns gepackt, aber wir können es nicht mehr ändern. Wir waren noch im Wohngebiet unterwegs, gestern Abend, wie auch heute morgen um 5 Uhr, gesehen haben wir ihn nicht. Antonio ist ein sehr, sehr pfiffiger Eichkater, wir können uns nicht erinnern, so ein aufgewecktes Kerlchen mal gepäppelt zu haben und er ist rasend schnell. Antonio, wir wünschen dir alles Gute, und wenn du dich mal im Föhrenweg zeigst, wäre das super toll. Wir drücken dir alle Daumen. Und die Lüftungsschlitze der Transportboxen werden noch heute mit Casanet abgesichert! Das passiert uns nie wieder!!!

Lino und Lina müssen wir aktuell erst aus ihrem Rückzugsgebiet Fleecebaum rausdrängeln. Die vier Großen haben ihnen teilweise schon Angst eingejagt, aber sie selbst brauchten ein größeres Bewegungsfeld, da müssen wir in den nächsten Tagen ein bisschen Unterstützung bieten. Ansonsten sind die beiden topfit, insbesondere Lina springt schon locker 1 1/2 Meter, alle Pfoten weit auseinander, Schwanz als Steuerrute weit nach hinten gestreckt, damit sie bei der Landung auf jeden Fall irgendwo Halt findet und wenn es im Moment erst mal nur auf dem nächsten Highboard ist, perfektes Flugverhalten! Sie müssen klettern und springen üben, im Käfig nur bedingt möglich. Und ja, natürlich „verspringen“ sie sich, sie springen auch mal an die Scheibe, unterschätzen die Distanz usw., das passiert auch in freier Wildbahn. Und was passiert im Wohnzimmer, wenn wir es gerade mal mitbekommen? Sie kuscheln sich für „Sekunden“ in die Hand, lassen sich durchknuddeln, beruhigende Worte und es geht weiter. Das, sind genau die Momente, die uns den ganzen Zeitaufwand, Stress, die Kosten usw. vergessen lassen, die Nächte, die wir aufgestanden sind, um sie zu füttern, es sind die Momente, die uns „weiter machen lassen“. Sie sind unbezahlbar und doch so wichtig. Es sind nach wie vor Wildtiere und es gibt nur sehr wenig Wildtiere, bei welchen das so problemlos klappt, d.h. die mit der Hand aufgezogen werden können und die über ein Auswilderungsgehege den Bezug zu den Menschen verlieren und wieder „wild werden“. Bei Uhu und Co. geht es nicht, bei Eichhörnchen sehr gut.
Und, um einfach mal auch darauf aufmerksam zu machen, es ist nicht nur Sonnenschein: es kommen -wie z.B. vor 2 Tagen – Erstversorgungfälle, Tiere, total abgemagert, voller Zecken und Flöhe, kaputte Vorderpfoten und ja, die bringen wir natürlich zum Tierarzt und lassen sie dann gehen, wenn sie nicht mehr ausgewildert werden können, sie sollen nicht leiden und wir versuchen immer alles zum Wohl der Tiere zu entscheiden, so schlimm das für uns selbst sein mag. Das sind dann die traurigen Seiten dieses „Hobbys“.

Lilly & Fee sind mit „ihrem“ Körbchen ins Wohnzimmer umgezogen, sie fangen ganz langsam an zu krabbeln und können dann schon mal die Couch erkunden.

Nach dem vielen Text jetzt aber noch ein paar Bilder: