22.05.2022

„Multiples Organversagen an meinem Recher hat den Blog jetzt leider zeitlich ein bisschen nach hinten verschoben…“

==> im Außwilderungsgeheger Balou (m, 9 Wochen alt), Alya und Flora (w, ca. 10 W),
==> im Wohnzimmer: Lino und Lina, Lilly & Fee
==> in Quarantäne: Lotta

Hochs und Tiefs!

Unsere Höhen und Tiefen sind Peanuts gegen Dorchen und Emmelinde, das wissen wir, nichtsdestotrotz beschäftigen sie uns auch.
Am 20.05. kam „Lotta“ zu uns, eine kleine Eichkatze 66g schwer, ca. 5-6 Wochen, obere Schneidezähne noch nicht vorhanden, für ihr Alter viel zu leicht (Lino & Lina sind beide über 130g, gleiche Altersklasse). Sie ist aber sehr lieb, lässt sich gerne anfassen und knuddeln, beißt nicht, keine Flöhe, aber Zecken! Nach Aussage einer Tierärztin waren die letzten Winter einfach zu warm, die Zeckenpopulation hat sich exorbitant vermehrt, sie merkt es auch bei „Hund und Katz“, die in ihrer Praxis behandelt werden. Insbesondere am Nasenspiegel sind Hörnchen befallen, denn dort ist das Fell am kürzesten, da haben die Zecken den besten Angriffspunkt. So auch bei Lotta. Aber sie ist eine ganz brave, sie lässt sich Zecke für Zecke ziehen, ohne zu wimmern, sie macht einfach die Augen zu und lässt es geschehen. Man bedenke, sie ist ein Wildtier, nicht an Menschen gewöhnt und lässt das über sich ergehen! In einem Seminar hat ein Wildtierpfleger mal folgenden Spruch losgelassen:
“ Wenn ein Wildtier eine Pflegestelle überlebt, ist es fit für die Normalität!“
Der Satz sagt viel aus, sowohl für die Wildtiere als auch für die Pflegestellen. Wir können die Normalität der Wildtiere in einer Päppelstelle nicht nachstellen und jedes Wildtier, das damit klar kommt, sollte in seiner normalen, gewohnten Umgebung zurecht kommen. Ja, würden wir zustimmen. Wer eine bessere Lösung hat, möge sich mit Vorschlägen melden! Und nein, die Tiere verenden zu lassen ist für uns keine Lösung, denn wir nehmen ihnen den Lebensraum!
Aber zurück zu Lotta: Im Moment ist sie noch in Quarantäne, hat leider ganz viel Langeweile und meldet sich lautstark aus ihrer Softbox, dass sie doch neben AI bitte ein Animationsprogramm haben möchte (quasi wie in den einschlägigen Ferienclubs). So wie es die Zeit erlaubt, bekommt sie das natürlich, manchmal ist sie auch einfach nur zufrieden, wenn sie in einer Jackentasche schlafen kann und durch die Gegend geschaukelt wird, das kann auch mal beim Hausputz sein, das ist ihr völlig egal!

Einen adulten, weiblicher Notfall aus Südkamen haben wir auch aufgenommen, sie ist aber leider am Abend dann über die Regenbogenbrücke gegangen. Wir haben alles versucht, vergeblich. Es sind die Momente, die man natürlich überhaupt nicht schätzt, aber wir wissen, dass wir nicht alle Hörnchen retten können. Meist suchen Wildtiere erst dann menschliche Hifle, wenn es schon zu spät ist, oder sie werden erst gar nicht gefunden.Den Findern & Spendern ganz lieben Dank für’s „Bringen“, das hilft uns ungemein, denn die Fütterungszeiten stehen nun mal „in Stein gemeiselt“ und da möchten wir zum Wohl der Tiere auch nicht abweichen.

Diverse Notrufe am Telefon von Ennepetal bis Werl/Soest/Hamm wurden entsprechend weitervermittelt, unsere Kapazitäten, vor allem zeitlich, sind begrenzt. Es fehlt einfach an Pflegestellen und die Vorhandenen arbeiten jetzt schon seit ein paar Wochen/Monaten am Limit.

Die Besatzung im Auswilderungsgehege im Wildwald Vosswinkel zeigt sich noch spärlich, aber alle sind sehr früh morgens aktiv, so soll es sein. Die letzten Ausgewilderten kann man am großen Vogelfutterhaus, gegenüber dem Auswilderungsgehege, gut beobachten. Man muss nur ruhig stehen bleiben, dann kommen sie nach nun nach vorbei. Herrlich, wenn man seine Schützlinge wohlbehalten in der Freiheit sieht und sie beobachten kann, wie sie sich die ersten Baumwipfelpfade „erarbeitet“ haben, aber auch noch gemeinsam im Vogelhaus frühstücken. Das wird definitiv nicht so bleiben. Je länger sie „wild“ sind, um so höher wird der Gruppendruck, d.h. es wird Futterstreitigkeiten im Vogelhaus geben. Das ist dann für uns der Zeitpunkt hier nur noch Vogelfutter auszulegen und die Hörnchen müssen sich ihre eigenen Futterquellen erschließen, die Natur hat derzeit sehr viel zu bieten.

Lino und Lina im Wohnzimmer sind topfit, sie toben durch den Tag.

Lilly & Fee stehen mit ihrem Körbchen auch schon im Wohnzimmer, sie wagen ab und zu Ausflüge, aber noch nicht sehr oft. Das sollen auch sie selbst entscheiden, wann sie sich sicher genug fühlen über den Körbchenrand zu gehen. Sie legen beide zu, bei Lilly mit ihrem Schädelhirntrauma gibt es Verbesserungen, aber es wird noch dauern, sie ist in keinem Fall so fit wie Fee.

Und abschließend hier noch mal ein ganz dickes, großes Dankeschön an alle Spender der letzten Tage! Wir schaffen es einfach nicht, uns persönlich bei Euch zu bedanken. Das versorgen der Hörnchen geht zur Zeit vor und leider hat auch unser Tag nur 24 Stunden (… vielleicht weiß ja jemand, wie man an „Überstunden“ drankommt) … einfach nur DANKE!!!!