12.09.2021

Bei uns aktuell: Schrebi, w, ca 6 Wochen alt
Im Außengehege: niemand

Schrebi ist definitv ein Glücksfall für uns – wir hatten eigentlich die Hörnchensaison schon abgehakt, dann kam Schrebi, und obwohl alles etwas kompliziert ist, bezaubert uns die Kleine immer wieder. Zuerst war sie sehr schüchtern und fast lethargisch, wollte nur direkt unter Pulli oder T-Shirt bleiben, jetzt ist sie voller Forscherinnendrang, tobt, klettert, hüpft ausgelassen herum, bis sie vor Müdigkeit nicht mehr kann. Eben noch hatten wir vermutet, dass sie ein Herzproblem hat, jetzt ist sie ein munteres Junghörnchen. Sie bräuchte dringend Gesellschaft von Ihresgleichen, das scheint aber nicht zu funktionieren, also bespaßen wir sie, so gut es geht.


Sie trinkt Milch und Wasser aus dem Schälchen, beschäftigt sich mittlerweile mit angeknackten Nüssen, auch Zirbennüsse und Sonnenblumenkerne hat sie schon probiert, aber noch mit wenig Erfolg. Alle Herausforderungen meistert sie souverän, sie klettert die Seile rauf und runter, sie springt sie auch schon rauf, Äste und der Kletterbaum (unser Schlauch aus Fleecestoff mit den Tortenringen drin) und auch die Gardinenstange, sind gar kein Problem. Sie erschreckt jedes Mal, wenn draußen eine Taube fliegt und Geräusche, z.B. von den Degus aus dem Nachbarzimmer, können sie schnell in Panik versetzen, Urin kann sie noch nicht selbständig absetzen, aber putzen klappt prima und Zeichengeben mit dem Schwanz funzt auch tadellos. Zwischendurch sucht sie immer wieder mal unsere Nähe, aber meistens nur kurz, dann gehts wieder weiter mit vollem Elan.


Im Wildwald läuft alles ruhig seinen Gang, zur Nußverteilung erscheinen meist 5-6 Hörnchen, Polli ist immer dabei, die anderen können wir nicht mehr so gut zuordnen. Viele Besucher erfreuen sich an den emsigen Tierchen, die unermüdlich Nüsse holen und verbuddeln, nur wenige lässt das unberührt, oft haben wir dort gute Gespräche.
Leider sind nicht alle Besucher waldverträglich unterwegs, z.B. wenn ganze Kindergruppen laut kreischend zwischen den Gehegen Fangen spielen oder Partygruppen den Wald mit einem Vergnügungspark verwechseln. Unsere Hörnchenoase ist meist weit vom Trubel entfernt, trozdem nervt es. Mittlerweile ist die Eingangstür zum Wald nach 17 Uhr von außen verschlossen, und obwohl Hinweisschilder den Zutritt danach verbieten, gibt es merkwürdige Zeitgenossen, die es lustig finden, die Tür aufzuhalten, damit auch späte Besucher noch reinkommen können. Und wenn dann noch Jogger mit Stirnlampen dabei sind, fehlt uns jegliches Verständnis, denn nach einem Tag mit Besuchern haben die Tiere im Wald wenigstens abends etwas Ruhe verdient, so viel Respekt sollte sein, oder? Mit Beginn der Hirschbrunft wird sogar ein Wachdienst patrouillieren! Leidtragende sind die „guten“ Besucher, die Fotografen z.B. und die stillen Genießer*innen, die sich vorbildlich verhalten.