10.06.2021

Noch Mittwoch, 09.06., nachmittags: daheim verblüfft uns Triesel mit einem rasanten Genesungsverlauf, die Kopfschiefhaltung ist fast weg, sie ist voller Tatendrang und scheinbar fit wie ein Turnschuh. Zur besten Kaffeezeit erreicht uns ein Notruf direkt aus der Nachbarschaft, ein Hörnchen, das offenbar Hilfe sucht, wir haben mal einen Notfall, den wir fußläufig erreichen können. Heinz ist ein kleiner Eichkater, ungefähr 5 Wochen alt, leicht panisch unterwegs und völlig erschöpft, versucht noch mit letzter Kraft zu entwischen und schläft dann sofort auf der Hand seines Fängers ein. Offensichtlich hat er seine Mutter verloren, sichtbare Verletzungen hat er keine, ein paar Flöhe, die oberen Schneidezähne sind noch nicht durch, das ist ein Kandidat für eine Rückführung, die aber leider nicht sofort gelingt, wir beschließen, es am nächsten Morgen noch einmal zu versuchen. Bei uns angekommen lassen wir den Kleinen erst einmal schlafen, später bekommt er Elos, die er gierig trinkt, Spritze und Sauger sind gar kein Problem, wir sammeln ein paar Krabbler ab und untersuchen ihn genauer.

Am Mittwoch Abend ist die Lage im Gehege noch gemischt, die fünf sind mit der Gesamtsituation unzufrieden, lediglich Paul lässt sich locken und zeigt sich. Leider gabs, als wir das Gehege für weitere Mäusebekämpfung und Futternachschub betraten, einen kleinen Zwischenfall: Moritz, der kleine Schlingel, nutzte die Sekunden, in denen die Schleuse aufstand, um ins Gehege zu flutschen und enterte sofort den Futterplatz. Wir erschraken ziemlich und in dem Tohuwabohu erschrak sich Krick, der die innere Futterbox für sich als Aufenthaltsort ausgesucht hatte und zischte in Panik quer durchs Gehege, sämtliche Haare standen zu Berge…sofern das überhaupt möglich war, denn er und Polli hatten sich ein Schlafhäuschen ausgesucht, in dem von unserer „Parasiten-Säuberungsaktion“ nach Lovelys Weggang noch mit Kokosöl getränkte Tücher lagen, und sowohl sein als auch Pollis Fell glänzen wie eine Speckschwarte.
Für Moritz schien es völlig selbstverständlich zu sein, in aller Seelenruhe das Buffet zu plündern und er ließ sich auch durch unsere Versuche, ihn hinauszukomplimentieren, nicht davon abhalten. Also wurde er gegriffen und hinausbefördert, erstaunlicherweise ließ er das zu, meckerte zwar ein wenig, biß aber nicht und landete dann auch letzten Endes wieder vor der Tür, wo ein Wildtier hingehört. Leider war damit die Stimmung im Gehege auch nicht besser geworden, immerhin ließ sich Krick noch überreden, ein Stück Marone anzunehmen, die anderen blieben aber, wo sie waren, nämlich in Sicherheit. Rund ums Gehege herrschte Betriebssamkeit, einige ehemalige Bewohner suchten noch einen späten Snack, man ließ sich auch durch uns nicht stören, im Moment gibts also reichlich Hörnchen dort zu sehen.
Donnerstag früh (10.06.) versuchen wir mit Heinz noch einmal eine Rückführung, leider ohne Erfolg, am späten Vormittag wollen wir es noch einmal versuchen. Falls das nicht klappt wird Heinz Triesel kennenlernen und dann evtl. mit ihr in zwei Wochen ins Gehege gehen, bis dahin haben wir hoffentlich Polli und evtl. Tara und Paul so weit, dass sie in den Wald können. So der Plan…