29.05.2022

==> im Außwilderungsgehege Balou (m, 10 Wochen alt), Alya und Flora (w, ca. 11 W),

==> im Wohnzimmer: Lino und Lina, Lilly & Fee & Lotta

Im Gleichschritt vorwärts!

Anders kann man die Situation hier in „Hörnchenhausen Unna“ derzeit nicht beschreiben:

Lino und Lina werden immer „schneller“, sie rasen mit Topgeschwindigkeit durch das Wohnzimmer, legen Sprünge und Stunts hin, die in Käfighaltung nie möglich wären, sie sind voll im Training. Ein im Ausverkauf angeschaffter Papageienring ist Linos „Lieblingsturngerät“. Allein der Abszess von Lina an der Nase, der nicht „reifen“ will, macht uns Sorge. Unsere TA ist informiert. Lina allerdings jetzt noch mal zur TA zu bringen und evtl. den Abszess öffnen zu lassen, wäre eine Katastrophe und zwar nicht nur für Lina, sondern auch für uns, denn sie würde das Vertrauen in uns verlieren. Schauen wir mal, vielleicht brauchen wir einfach nur noch mehr Geduld. Wir möchten nur nicht, dass der Abszess sich erst im Auswilderungsgehege öffnet, da sind die hygienischen Bedingungen natürlich nicht so wie bei uns im Wohnzimmer, wobei das auch nicht „keimfrei“ ist, das geht mit den anderen Hörnchen und dem Oliven-Kletter-Baum schon gar nicht, ist auch absolut nicht unser Anspruch. Aber, wir könnten, wenn er aufbricht, zumindest mit Manuka-Honig-Salbe eine heilende Atmosphäre auf der Nase schaffen.

Lotta hat sich neben Lilly und Fee gut eingelebt. Lilly mit ihrem Schädelhirntrauma schlägt sich tapfer, es wird immer besser, aber langsam, sehr langsam. Heute Nacht hat sie mich allerdings aus „dem Schlaf gerissen“, als sie um 2.30 Uhr an meinem Ellenbogen angelangt war und so lange „rumort“ hatte, bis ich -natürlich- aufgestanden bin, ihr eine Milch warm gemacht, sie 4ml geschlabbert hatte und ich sie dann wieder zu Fee legen konnte. Das sind die Momente, die man nie vergisst, unbeschreiblich und dafür steht „Mama Öck“ auch mal gerne auf.

Die Besatzung des Wildwald-Auswilderungegeheges kann sich so langsam auf die Auswilderung vorbereiten. Balou, Alya und Flora sind fit, zeigen sich kaum noch und flitzen weg, wenn wir kommen, d.h. sie haben den Bezug zu uns komplett verloren. Spätestens Ende nächster Woche werden wir das Gehege öffnen und dann gilt es für sie „Waldschule abgeschlossen, ab in die Freiheit“. Aber darüber berichten wir natürlich noch gesondert.

Die 6 schon „Ausgewilderten“ (Keks, Krümel, Kasimier, Lieselotte, Hanna und Lydia) sehen wir tatsächlich mehr oder weniger regelmäßig an den Futterstationen. Sie sehen gut aus, machen einen fitten Eindruck und wenn sie ganz mutig sind, dann krabbeln sie auch noch mal an uns hoch, aber sehr selten. Ansonsten ist es sehr interessant zu sehen, wie sie auf alle Geräusche des Waldes hören, sei es auf den Ruf des Eichelhähers, sei es auf „Goliath“, den Buntfalken, der in seiner Voliere sitzt, auf „überfliegende Wildgänge“, die Schafe oder die Pommerngänse mit den 3 kleinen – adoptieren – Nachwuchsgänsen. Sie hören alles, sie achten auf alles. Perfekt, genau so wie es sein soll!

Die Notfälle reißen leider auch noch nicht ab. Eine adulte Eichkatze, mit Maden und Zecken übersäht hat es leider nicht geschafft, wie auch die 2 ½ Wöchlerin „Nora“ die vorbildlich angeliefert wurde. Leider fehlte ihr jeglicher Saug- und Schluckreflex, dann wird es natürlich sehr schwierig. Sie ist viel zu schnell über die Regenbogenbrücke gegangen.

Und aus gegebenem Anlass müssen wir leider auch noch eine Sache loswerden:

Wenn ihr im Garten oder auf dem Balkon Eichhörnchen oder überhaupt irgendwelche Wildtiere füttert, bitte, bietet ihnen „flache“ Wasserschalen an. Flach bedeutet dabei, nicht höher als 2 cm, also keine Tassen oder hohe Futterschalen. Wir nehmen immer Pflanzenuntertöpfe, die gibt es auch in der frostsicheren Version. Wenn ihr dann noch ein paar Kieselsteine reinlegt, damit die Insekten sich daraufsetzen und den Rüssel ins Wasser halten können, wäre das toll. Hintergrund ist folgender: Eichhörnchen, wie auch Igel, brauchen flache Schalen, denn, sie „schlabbern“ das Wasser mit der Zunge. Ist die Schale nicht flach, tauchen sie mit der Nase unter und ziehen sich über die Nase das Wasser in die Lungen. Ganz schlecht. Ich selbst habe davon kein Bild, aber Julian Rad, Tierfotograf aus Österreich (https://radwildlife.com/), hat so viele tolle Bilder und deshalb hier mal eins zu Veranschaulichung, warum das so sein muss.