03.09.2021

Den ganzen Dienstag über wollte Schrebi auf keinen Fall irgendwo allein bleiben, nicht in der Tragebox, nicht im Laufstall, zur Not hat sie sogar nach ihrer Mutter gerufen. Ruhig und zufrieden war sie nur, wenn sie sich bei einem von uns in die Hand oder die Kapuze kuscheln konnte. Milch will sie nur wenig und mit spitzen Lippen, sie knabbert immer wieder mal, gern Pekan- oder Haselnuß oder Butterkeks.


Ansonsten überrascht sie uns mit ihrer Wendigkeit, sie springt ohne Mühe, was eigentlich erst etwas älteren Hörnchen gelingt, dafür kann sie nicht richtig sitzen. Sie krabbelt am liebsten auf uns herum, traut sich aber keinen Zentimeter in den Raum hinein. Und sie kommentiert jeden einzelnen Schritt, ihre Stimme ist beinahe jede Sekunde zu hören, außer wenn sie schläft – da hat sie aber dann volles Vertrauen, da liegt sie auf dem Rücken und kuschelt sich an.
Schrebi ist sicher wieder ein ganz eigener Charakter, sie hätte draußen bei ihrer Mutter vermutlich nicht lang gebraucht, bis sie selbständig ist. So müssen wir jetzt mal schauen, wie es mit ihr weitergeht: finden wir ein Gesellschaftshörnchen, wann kann sie ins Außengehege, wann in den Wald? Auf der anderen Seite möchten wir sie nur ungern noch Monate über den Winter im Außengehege halten. Letzten Endes hängt das wohl von ihrer Entwicklung und dem Wetter Ende Oktober ab.


So langsam bauen wir das Wohnzimmer wieder hörnchengerecht um, allmählich kommt Routine in Schrebis Tag, ein großer Milchfan ist sie immer noch nicht, trinkt aber mal hier einen ml und dort zwei, Nüsse knabbert sie ordentlich, inzwischen auch Baumnüsse, die Pipiprozedur ist immer eine Quälerei. Erstaunlicherweise kann sie einige Dinge, die sonst eher ältere Hörnchen können (springen, schnell um einen Baumstamm rotieren, die „Bittstellung“ im Hinterpfotenstand mit zusammengelegten Vorderpfoten, mit dem Schwanz kommunizieren), auf der anderen Seite klappen einige Sachen, die schon jüngere können, nicht so gut, z.B. auf den Hinterpfoten hocken und eine Nuss zwischen den Vorderpfoten halten (endet oft mit einem Umkipper). Dazu ihr schlankes Gesicht und die fehlenden oberen Schneidezähne – Schrebi gibt uns einige Rätsel auf und passt so recht in kein Wachstumsschema.


Im WiWa geht alles seinen Gang, noch immer kommen einige Hörnchen zur „Fütterung“, tatsächlich werden wir auch schon am Eingang abgeholt und begleitet, wenn wir mal etwas später dran sind. Nach dem kommenden Wochenende reduzieren wir die Futtermengen, so langsam sollten alle in der Lage sein, selbst etwas zu finden, hoffentlich verteilen sie sich dann besser im Wald, der ist schließlich groß genug.