07 – Eichhörnchen im Juli

Während der Erstnachwuchs des Jahres sich von seiner Mutter getrennt hat, alleine durch das bisher angestammte Revier streift und sich im Kobelbau „versucht“, hat die Eichkatze wahrscheinlich schon den 2. Wurf erfolgreich hinter sich gebracht und versucht diesen, mit der im Vergleich zum Januar deutlich besseren Ernährungslage, großzuziehen. Dies gilt natürlich auch für die Eichhörnchenfeinde (Marder, Habicht, Krähen, Elstern, Waschbären etc.), die vermehrt auf Futtersuche sind. Wie wir auch dieses Jahr extrem erkennen können, fallen auch Parasiten, die sich gut und gerne bei der Wärme und Feuchtigkeit vermehren, den Hörnchen zur Last. Es gibt kaum noch ein Hörnchen, das man ohne Flöhe, Zecken, Haarlinge, Fliegenmaden etc. findet, auch Hund und Katz sind nicht davon verschont.

Ein fittes, gesundes Eichhörnchen verwendet einen hohen Zeitanteil auf seine Fellpflege. Trotz intensiver und regelmäßiger Fellpflege tragen sie zahlreiche Ekto-/Exoparasiten wie z.B. Milben, Flöhe, Zecken usw. in ihrem Fell. Die Fellpflege läuft, sofern sie dabei nicht gestört werden, immer in der gleichen Reihenfolge ab, kann aber auch unterbrochen werden. Sie putzen zunächst mit den Vorderpfoten am Kopf, dann folgen Körper und Hinterbeine ohne die Füße, danach ein ausgiebiges Kratzen an den Ohren und Hinterbeinen. Zuletzt werden die Hinterfüße abgeleckt und der Schwanz von der Basis zur Spitze hin „gekämmt“. Oft sieht man aber auch Hörnchen die Teile dieser Putzsequenz als Folge einer Störung oder in Stresssituationen durchführen.

Neben den ungewollten Fellbewohnern handeln sie sich aber auch Endoparasiten (Bakterien, Viren, Pilze) ein, die sich hauptsächlich im Darm ansiedeln (z.B. Kryptos, Giardien, Kokzidien, Candida, Pateurella, Campylobacter, Borreliose-Erreger und noch einige mehr). Nicht zu vergessen auch der Pocken- und Lepraviruserreger, der sehr häufig zum Tod führt. So wird auch verständlich, dass 80% aller geborenen Eichhörnchen ihr erstes Lebensjahr nicht überleben, da sie in den ersten Lebensmonaten unerfahren (Fressfeinde), mit geringeren Antikörpern ausgestattet und vor allem stressbedingt sehr viel anfälliger für Krankheiten sind. Leider sind häufig verletzte Eichhörnchen, die in die Pflegestellen gebracht werden, nicht nur unterernährt und zurückgeblieben, sie beherbergen auch alle Arten von Parasiten, die sich auf und in den Eichhörnchen wohl fühlen. Eine Herausforderung für jede Päppelstelle und leider kommt manchmal jede Hilfe zu spät.

Sommergewitter, Hagelschläge, Starkregen oder anhaltende Dürre machen sowohl der säugenden Eichkatze als auch den Jungtieren erhebliche Probleme. Die frischen, jungen Triebe der Bäume verdorren, die ersten Blätter fallen z.T schon und Samen werden zwar reichlich produziert aber nicht richtig ausgebildet und bieten daher für den Winter auch keine Nahrungsgrundlage. Der Borkenkäfer im Nadelwald tut sein übriges.

Alle Hörnchen verfügen mittlerweile über ihr Sommerfell:

Auch wenn Eichhörnchen über eine Körpertemperatur von 38 Grad verfügen, werden Temperaturen über 30 Grad auch für sie zur Belastung. Daher sieht man Eichhörnchen in den heißesten Mittagsstunden kaum, obwohl sie sonst fast 80% ihrer Zeit außerhalb des Kobels mit Futtersuche verbringen. Sie chillen dann gerne mal in den Bäumen oder -unsere Päppelhörnchen – auf den kühlen Fliesen:

Sie sind Frühaufsteher (wenn es auch Ausnahmen gibt, die länger im Kobel bleiben um unangenehmen Artgenossen aus dem Weg zu gehen) und starten früh am Morgen. Am Nachmittag dann erst wieder gegen 17.00 Uhr, wobei die Aktivitätsphase am Abend nicht unbedingt vom Einbruch der Nacht, sondern von dem mehr oder weniger frühen Tagesbeginn bestimmt wird. In der Mittagszeit suchen sie kühle, schattige Plätze, auch mal gerne auf einem Balkon. Eichhörnchen können sich vor Überhitzung lediglich durch das Aufsuchen von schattigen Plätzen, Ruhepausen und Speichel- und Schweißabgabe über die Fußsohlen bzw. im Gesicht kühlen. Das Fell liegt dann meist auch direkt an der Hautoberfläche an, damit nicht noch ein wärmendes Luftpolster zwischen Fell und Außentemperatur entsteht. Häufig sieht man sie dann an einer erhöhten Stelle mit herabhängendem Schwanz ausgestreckt liegen.

Deshalb, wer kann, bietet unseren Wildtieren flache Wasserschalen an. Für Eichhörnchen auch gerne etwas erhöht im Baum auf einer Astgabel oder Brett, damit sie ihren schützenden Bereich nicht verlassen müssen. Eichhörnchen brauchen zwar kein frisches Trinkwasser, da sich an einer Wasserschale aber die unterschiedlichsten Tiere tummeln, ist die Gefahr der Verbreitung ansteckender Krankheiten natürlich sehr groß. Deshalb sollte die Wasserschale täglich gespült und vor allem von Hinterlassenschaften gereinigt werden. Die Wildtiere werden es mit hoffentlich häufigem und zahlreichem Erscheinen danken.