Im Gegensatz zu Igel fressen sich Eichhörnchen keinen extremen Winterspeck an und halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Ihre Aktivitäten verlangsamen sich um einiges, zwar bleibt die Körpertemperatur gleich hoch, allerdings verlangsamt sich der Herzschlag, um so den Kalorienverbrauch zu reduzieren. Sie verbringen die Tage schlafend in ihren Kobeln und müssen daher weniger fressen. Es genügt, wenn sie jeden 2. Tag ihren Kobel (meist um die Mittagszeit/ zur höchsten Tagestemperatur) verlassen, um ihre Vorräte, die sie im Herbst angelegt haben, zu suchen und damit die winterlichen Nahrungsengpässe auszugleichen. In ihrem Kobel horten sie grundsätzlich keine Futtervorräte, denn das würde andere Nager und Fressfeine, vor allem den Marder, anlocken! Durch die gesammelten Vorräte verbrauchen sie weniger Energie bei der Nahrungssuche. Allerdings haben sie auch Futterkonkurrenten, d.h. von Eichhörnchen verbuddelte Nahrung finden auch Wildschweine, Mäuse, Ratten, Vögel und andere Bodenbewohner. Die Konkurrenz um das knappe Futter lebt!
Der Winterkobel eines Eichhörnchens ist natürlich besser gebaut, als ein Sommerkobel. Die Wände können bis zu 8 cm dick sein und sind mit Moos, Tierhaaren, Federn etc. kuschelig ausgepolstert:
Zum Wiederauffinden merken sich die Eichhörnchen nicht den genauen Ort des Verstecks, sondern sie können sich an das Versteck-/Reviergebiet erinnern, finden dort anhand bestimmter Suchkriterien (z.B. eine Mauer, ein großer Stein, ein großer Haselnussbusch etc.) und ihrem ausgeprägten Geruchssinn (bis zu 30cm Entfernung, auch durch geschlossene Schneedecken) ihre Vorräte. Es ist auch zu beobachten, dass Verstecke „umgebettet“ werden: die Eichhörnchen graben ihren Vorrat aus, prüfen ob er noch genießbar ist und verstecken ihn an anderer Stelle wieder. Sie frischen quasi damit ihr Erinnerungsvermögen auf. Die Nahrung ist weitestgehend die gleiche wie im Sommer: Samen (z.B. Kiefer, Fichte, Tanne), Nüssen, Knospen, Beeren/Früchte (z.B. Früchte der Heckenrose, Stechpalme, Vogelbeeren), aber auch Pilze, Insekten und Schnecken, sofern die im Winter zu finden sind.
Menschliche Hilfe bei der Nahrungssuche kommt den Eichhörnchen gerade in strengen Wintern sehr gelegen. Zum einen sind weniger Baumsamen oder Schalenfrüchte vorhanden, durch trockene Sommer die Nüsse/ Samen mitunter nicht gefüllt oder erst gar nicht vorhanden und strenger Bodenfrost/ dicke Schneedecken macht es für die Hörnchen sehr beschwerlich, wenn nicht sogar unmöglich, an die Futtervorräte zu gelangen. Müssen sie lange suchen oder graben, um an die Vorräte zu kommen, verbrauchen sie sehr viel Energie, die sie aufgrund der fehlenden Fettreserven nicht haben.
Und wie man auf den Bildern sieht, die berühmten „Ohrpinsel“, die unsere europäischen Eichhörnchen „sciurus vulgaris“ so markant von den Grauhörnchen „Sciurus carolinensis“ unterscheiden, – wie auch der weiße Bauch – , haben ihre volle Länge erreicht. Und warum die Natur diese Ohrpinsel geschaffen hat, ist man sich in der Wissenschaft nach wie vor sehr uneins. Es gibt die „wildesten“ Begründungen, aber keine hat eine sichere Erkenntnis. Nehmen wir es hin, sie sehen toll aus mit den „Pinseln“. Deshalb immer beachten: nicht jedes Hörnchen, das im Winter „grauer“ erscheint, ist ein Grauhörnchen. Hierzu gibt es ein aufschlussreiche Seite:
Keine Grauhörnchen in Deutschland
Da aufgrund des Klimawandes unsere einheimischen Hörnchen mitunter schon im Dezember mit ihrem Paarungsverhalten beginnen, brauchen insbesondere die „Eichkatzen“ ein ausreichendes Nahrungsangebot. Ist das Nahrungsangebot zu gering bzw. das Gewicht des weiblichen Eichhörnchens zu gering, lassen sie die erste Fortpflanzungsperiode oft ausfallen, aber dazu im nächsten Monat mehr.
Wer die Möglichkeit hat, und Eichhörnchen in seinem Garten sieht, bitte unterstützt sie! Auch bitte darauf achten, ob geschwächte Eichhörnchen an den Futterstationen auftauchen. Jeder Anruf und jede Rettung zählt! Informationen und Hilfe gerne über unsere Notrufnummer.