Nützliches

Damit nicht zu viel Zeit mit der Suche nach Lösungen verloren geht und nicht jeder das Rad neu erfinden muss, haben wir hier einiges zusammengetragen, was wir schon gefunden haben…

Bauanleitungen sind weiter unten

Achtung: Pflege und Fütterung von Eichhörnchen sollte von erfahrenen Personen vorgenommen werden, diese finden Sie auf Eichhörnchen in Not , diese Tipps sind für Sie nur interessant, wenn Sie wissen, was Sie tun oder es wirklich gar nicht anders geht und Ihr Hörnchen sonst verloren wäre!

Spritzen
für die Fütterung der Säuglinge sollten immer einen O-Ring am Kolben besitzen, damit kann man den Milchstrom besser dosieren und somit verhindern, dass der Pflegling Flüssigkeit in die Lunge bekommt, die zur Lungenentzündung führen kann. Wir benutzen sie in 1ml, 2 ml und 5 ml (für die ganz hungrigen), man findet sie unter Hilfsmitteln für Diabetiker (Codan) z.B., die letzten haben wir von Melk voor Dieren.

Wir haben außerdem noch Gummisauger auf die Spritzen aufgesetzt, es geht zwar auch ohne, aber die Kleinen können besser trinken, sie zerkauen sie die Spritzenspitze nicht und können sich auch den Sauger nicht komplett in den Rachen schieben. Wir benutzen die „Mini Miracle Nipples“ aus dem „Melk voor Dieren-Shop“ , die zwar nicht billig sind (ca. 5,- €/Stück), aber die Fütterung vor allem von gierigen Hörnchen ist viel leichter. Man kann sie ggf. auskochen und mehrmals benutzen.


Wenn Notfallhörnchen zu uns kommen, geben wir ihnen nach der ersten Suche nach Verletzungen und Krankheiten und einer angemessenen Aufwärm-/Ruhezeit Elektrolyte; die gibt es zum einen als fertige Mischungen, man kann sie aber auch selbst herstellen (0.025 ml = anderthalb Schnapspinnchen abgekochtes Wasser, eine winzige Prise Salz, ein Tropfen Honig oder Zucker/Traubenzucker). Die fertigen Mischungen aus der Apotheke muss man immer im Seuchenpack kaufen, natürlich in Plastik und für ein Hörnchen ist die Einzelpackung viel zu groß – obwohl sie recht günstig sind, wirft man doch mehr fort und produziert Müllberge.

Meistens geben wir auch noch Arnikatropfen und ggfs. auch noch Vitamine zum „naschen“ (nein, natürlich keine Fruchtzwege, die enthalten Kuhmilch!), gewissermaßen vorbeugend gegen Entzündungen, Infektionen und für die körpereigene Abwehr. Alle weitere Medikamentation machen wir nicht auf Verdacht, sondern nur mit Rücksprache oder Vorstellung bei unseren Tierärzten. Medikamente für Wildtiere sollten nur „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ gegeben werden, denn auch sie sind Fressfeinden ausgeliefert, in denen sich die Medikamente auf Dauer anreichern.

Hörnchen bevorzugen die Aufzuchtsmilch von Fox Valley Nutrition (Fox Valley) aus den USA, da gibt’s leider nur den einen Hersteller. Verkauft wird die Milch auch in Rotterdam/NL bei Melk voor Dieren (Melk voor Dieren Shop). Das Milchpulver gibts als 30/40-Zusammensetzung (30% Protein, 40% Fett) oder als 20/50 (20% Protein, 50% Fett für Tiere ab ca. 4 Wochen). Man kann auch durchgehend die 30/40er (etwas verdünnt) geben, die wir ihnen dann, als sie keine Spritze mehr wollten, in einem Schälchen angeboten haben. Leider ist die Milch auch ziemlich teuer, aber die Tierchen gedeihen damit prächtig und scheinen sie auch zu mögen. Unsere Mischung dafür: 2 Schöpflöffel Milchpulver und ca. 3-4 Schöpflöffel Wasser (38 Grad warm, nicht heißer, da sonst die Proteine im Pulver verklumpen!), das ganze in einem Shaker z.B. für Salatsaucen klumpenfrei mixen.


Nahrungsangebot: Unsere Schützlinge stehen unheimlich auf Champignons, sie fressen allerdings nur die dunklen Lamellen, einige finden die Schalen von Zucchini oder Salatgurken toll, andere deren Innenleben. Salat – auch Chicoree – Kräuter, frische Hasel- und Tannenzweige (im September vor allem die grünen Haselnüsse!), Zapfen, ansonsten natürlich Wal-, Hasel-, Pekan- und Baumhaselnüsse. Ganz zu schweigen von unserer armen Wasserlilie, die sie innerhalb von wenigen Tagen raspelkurz gemäht haben. Auch Getreideähren, Buchenzweige usw., sprich alles, was die Tiere davon abhält an der Einrichtung zu nagen.

Die Nüsse beschaffen wir z.B. über ebay oder Kleinanzeigen, dort gibt es immer wieder Anbieter, die evtl. auch mal für einen guten Zweck einen kleinen Nachlass geben, oder wir sammeln selbst. Ansonsten ist die Qualität der Nüsse bei einem gewerblichen Anbieter (z.B. Riesernuss, Martels Nußshop, Waldkobolde-Shop) schon besser, vor allem sind nicht so viele Blindnüsse dabei – so relativiert sich nämlich auch der Preis, denn es gibt private Anbieter, die durchaus nicht die hohlen Früchte aussortieren.

Je mehr Nagematerial vorhanden, desto weniger wird die Einrichtung „benagt“!

Sehr gern haben sie auch Steffis Spezialpamp vernichtet, der bestand aus einem Babyfruchtbrei vermischt mit gemahlenen Haselnüssen und evtl. ein paar Haferschmelzflocken (gern auch mal mit Päppelmilchpulver).

Wir päppeln Hörnchen notgedrungen indoor, was natürlich gerade bei den Kleinen den Aufwand verkleinert; bewährt hat sich ein Katzenkratzbaum für Kletterübungen oder der selbstgenähte Fleecebaum, und sie suchen sich schnellstens den höchsten Punkt für ihre Schlafstelle. Am Tag des Auszugs locken wir mit mit Leckerlies nach der frühmorgendlichen Toberunde sie in die Transportboxen … und ab in den Wildwald. Ihre Schlafhäuschen und Kobel kommen natürlich immer mit, das ist ein „MUSS“!

In diesem wundervollen Buch „Das Eichhörnchen“ von Stefan Bosch und Peter W. Lurz im „VerlagsKGWolf Magdeburg“ (www.vkgw.de) aus der Reihe „Die neue Brehm-Bücherei Band 183“, erschienen im Jahr 2011/2014 unter ISBN 978-3-89432-164-2, stehen gaaanz viele interessante Dinge über unsere Eichhörnchen, die Autoren haben sich der Spezies systematisch und akribisch genähert – toll, ein oder vielleicht sogar das Standardwerk.

Wenn „Findel“-Hörnchen am Körper, besonders am Schwanz, mit etwas cremeweißen behaftet sind, was an Sägemehl oder Baumwollstreu für Kleinnager erinnert, ist höchste Vorsicht geboten: das sind wahrscheinlich Fliegeneier und vermutlich auch Maden, und mit ziemlicher Sicherheit findet sich irgendwo (gern am Schwanz) eine kleine offene Wunde, die die Parasiten benutzen, um einzudringen und das Hörnchen quasi von innen aufzufressen. Diese Wunde(n) muss/müssen gefunden und von Maden befreit werden, zuvor sollte das Fell von allen Eiern und Fremdkörpern und Parasiten gereinigt werden, z.B. mit einem Flohkamm aus dem Tierhandel. Die Stellen nach der Reinigung genau beobachten, ob z.B. unter der Haut noch Bewegung zu erkennen ist, besser wäre noch der Besuch eines Tierarztes/einer Tierärztin, der/die mit einer Sonde oder einem Absauger gründlicher vorgehen kann und ggf. etwas hilfreiches verschreibt.

Bauanleitungen/Anregungen

Futterhäuser sollten regelmäßig kontrolliert werden, damit die Futtermittel nicht verderben und noch alles im sicheren Bereich für die Hörnchen ist. Das Prinzip ist bewährt und mehr oder weniger bei allen dasselbe: die Hörnchen sehen durch eine Plexiglasscheibe die Nüsse und begreifen schnell, dass sie auf dem Vorbrett stehend den Deckel mit dem Kopf hochdrücken müssen. Sie sind so pfiffig, das funktioniert ganz sicher! Damit sie nicht enthauptet werden, wenn beim Dinner ein weiteres Hörnchen auf den Deckel hopst, sollte der Spalt zwischen Scheibe und Deckel groß genug und die Oberkante des Plexiglases mit einem (Rund-)Holz versehen werden. Kein Gift verwenden, eine Regentraufe über den Scharnieren verhindert Wassereinbruch und damit Schimmel.

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DIY4you

Praktikabler, detaillierter Plan mit Materialliste, man kann das Häuschen vielleicht auch schmaler bauen (dann brauchts nicht so viele Nüsse, um es zu füllen 🙂  Bauplandownload von hier

Futterhäuschen Selbstbau DIY4you
Futterhäuschen Selbstbau DIY4you

Abgewandelter Bauplan von mir: Bauplan Futterstation

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Bei Tine Meyer Leben mit Eichhörnchen in der Stadt (s. links oben) haben wir ein Foto von einem Futterhäuschen mit seitlichem Einstieg gefunden:

Futterhäuschen Seiteneinstieg
Futterhäuschen Seiteneinstieg

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Ganz wichtig: es gibt auch Gesichtspunkte, wie ein Futterhaus nicht aussehen sollte:
Da gibts Guillotinenfutterhäuser, bei denen der Spalt zwischen Dach und Plexiglas zu klein ist, so dass ein Hörnchen geköpft wird, wenn es sich an den Nüssen bedienen möchte und derweil ein anderes Hörnchen auf den Deckel springt. Oder Schimmelhäuser, bei denen bei Regen das Futter im Wasser liegt, weil es eindringt und nicht ablaufen kann.

Futterhäuschen Eichhoernchen.info
Futterhäuschen Eichhoernchen.info (die Seite gibts leider nicht mehr)

Hier gibts einen Bauplan von Geolino, auf dem Foto kann man noch mal sehen, warum dort der Spalt zwischen Scheibe und Deckel ausreichend groß ist!

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Meine Erfahrungen: ich baue mit Siebdruckplatten (5-7 mm) für die beiden Grundplatten und den Deckel und Sperrholz (gleiche Stärke) für die Seitenwände, außerdem sichere ich die Plexiglasscheibe mit einem Holz, der Spalt zwischen dem Deckel und der Scheibe bleibt mindestens 15 mm hoch. Das Sperrholz streiche ich dann mit Osmo, Farbton ist Lärche (glaube ich), da kostet der Liter schon mal 27,- €, reicht aber auch ewig und ist angeblich nicht giftig, riecht auch nicht schlecht. Oberhalb der Scharniere befestige ich in Deckelbreite eine Traufkante z.B. aus Buchenleiste, 10 – 15 mm breit, dann dropst der Regen davon auf den Deckel und läuft nicht an den Scharnieren vorbei ins Häuschen.
Bauplan von mir, noch nicht ganz vollständig: Bauplan Futterstation (ist derselbe wie oben)

Futterhäuschen selbstgebaut
Futterhäuschen selbstgebaut

Und wenn das Hörnchen Appetit auf Sonnenblumenkerne hat, ist auch schon mal Platz in der kleinsten Hütte (ein Vogelfutterhäuschen aus Metall):

Metallfutterhäuschen
Metallfutterhäuschen

Oder so:

Metallfutterhäuschen
Metallfutterhäuschen

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Es gibt auch bei den Gartencentern (hier sind das z.B. Dehner oder Augsburg) für ca. 10,- € Futterhäuschen für Eichhörnchen, die sind in der Regel aus kesseldruckimprägniertem Holz (nicht gut weil giftig), als Baumaterial wurde frisches Weichholz verwendet, d.h. die Häuschen sind nicht witterungsresistent. Die Brettchen verziehen sich, die Deckelscharniere mit den dünnen Schräubchen halten nicht, man muss viel nacharbeiten. Aber sie sind besser als nix, und wenn jemand, der nicht werkeln kann oder möchte durch ein solches Häuschen Hörnchen füttert, ist das o.K., denken wir.
Wir haben auch ein solches, nach 8 Wochen wurde es schon demontiert und mit entsprechenden Schrauben wieder zusammengeprahmt und mit einem Ständer für Maiskolben gepimpt – die Hörnchen akzeptieren es, Ziel ist aber, das Teil durch ein selbstgebautes zu ersetzen. Die Plexiglasscheibe habe ich auch gekürzt, damit der Spalt zum Deckel größer wird.

Futterhäuschen Gartenmarkt, verändert
Futterhäuschen Gartenmarkt, verändert

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Auch interessant ist dieser Nistmaterialspender:

Nistmaterialspender
Nistmaterialspender

Hörnchen polstern das Innere ihres Kobels aus und ihn dichten somit auch gegen den Wind ab; wenn Nachwuchs da ist, der zum Pinkeln nicht rausflitzen kann, wird die Polsterung immer wieder erneuert, hier auf dem Foto ist das Kattun oder Naturbaumwolle, Hörnchen nehmen auch Moos oder Gras. Hier können sie die Fäden herausziehen, mit den Pfoten zu einem Knäuel zusammenrollen und heimbringen. Bauplan liegt hier.