13.08.2024

Sammy & Luca

Binnen einer Stunde trudelten bei uns viele Notrufe ein. Ein Teil konnten wir über Hamm und Castrop abwickeln oder es in unsere „Eichhörnchenvermittlungsgruppe“ stellen, 2 sind aber tatsächlich bei uns gelandet. Leider auch 2 „Baustellenhörnchen“, bei denen wir nicht sagen können, ob sie es schaffen:

Sammy kam quasi mit „weißem“ Schwanz an: die erste Vermutung der Finderin war „Vogelkacke“, denn er wurde mitten im Wald gefunden. Weitere Hörnchen waren nicht zu sehen, ein Muttertier auch nicht. Also, nach 2 Stunden warten, das Tierchen eingepackt und angerufen. Die Vogelkacke hat sich dann als „Sägespäne“ herausgestellt und sind dann tatsächlich Fliegeneier. Also bis vor ein paar Jahren, als wir noch nichts mit Eichhörnchen am Hut hatten, hätten wir das auch nicht gewusst, deshalb wollen wir das hier so ausführlich beschreiben und auf keinen Fall die Finderin „verurteilen“. Sie hat absolut richtig gehandelt und uns dann Sammy auch noch superschnell gebracht und das bei den Temperaturen/Unwetter. Vielen Dank dafür!!!

Hier heißt es dann wirklich schnell sein, denn geschlüpfte Fliegeneier, sprich Maden, bohren sich über offene Wunden oder natürliche Körperöffnungen in das Hörnchen und fressen es quasi von innen auf. Wir haben dann Sammy „ausgekämmt“, mit Wasser darf man dann überhaupt nicht arbeiten, denn das führt dazu, dass die Eier schlüpfen und dann wird es ganz gruselig und gefährlich. Also kämmen, kämmen, kämmen. Klar, Sammy hatte irgendwann keinen Bock mehr. Also dann mal was zu futtern und Pipi gemacht und dann wieder kämmen. Wir hoffen, wir haben sie alle erwischt, nebenbei auch noch so ungeliebte Bewohner wie die hier, entfernt:

Und natürlich müssen wir in solchen Fällen mit Antibiose und ganz vielen anderen „Mittelchen“ arbeiten. Er braucht fest gedrückte Daumen. 2 Fütterungen hat er schon hinter sich, er fand den Sauger am Anfang zwar doof, aber mittlerweile geht es.

Kurze Zeit später wurde uns Luca aus Unna Massen gebracht, auch hier, vielen Dank dafür.

Nicht das erste Hörnchen von diesem Finder, am Wohnort gibt es eine große Eichhörnchenpopulation. Aber auch Luca hatte schon Fliegeneier am Schwanz, aber bei weitem nicht so viele wie Sammy. Luca hat ein anderes Problem, er hat eine dicke, tiefe Wunde unter dem Kinn, vermutlich Krähe oder Elster.

Er ist dem Sohn Luca quasi „entgegengelaufen“, ein klassisches „Nachlaufhorn“. Von der Wunde einmal abgesehen, ist Luca ganz besonders. Er ist ein Microhörnchen. Diese Hörnchen sind extrem klein. Nur zum Vergleich:
Sammy, unter 4 Wochen, Augen noch geschlossen ==> 66g
Luca, über 4 Wochen, Augen geöffnet ==> 44 g und wesentlich „kürzer“.

Hier schön im Bild zu sehen:

Oben Luca, der „Ältere“, unten Sammy.
Auch bei Luca haben wir die Fliegeneier ausgekämmt, die Wunde gespült, Antibiose gegeben usw. usw, das volle Programm. Wir betreuen sie jetzt über Nacht alle 2 Stunden, zusätzlich zu unseren anderen Problemfällen. Sie brauchen beide ganz fest gedrückte Daumen.

Und so nebenbei möchten wir auch unsere ganz liebe Kollegin Anke in Münster unterstützen. Sie hat 4 kleine Igel bekommen und musste jetzt mal „ihren Frust“ rauslassen. Wir geben dem Frust hier gerne eine Plattform und sind traurig über die Verluste: