Während der Erstnachwuchs des Jahres sich von seiner Mutter getrennt hat, alleine durch das bisher angestammte Revier streift und sich im Kobelbau „versucht“, hat die Eichkatze wahrscheinlich schon den 2. Wurf erfolgreich hinter sich gebracht und versucht diesen, mit der im Vergleich zum Januar deutlich besseren Ernährungslage, großzuziehen. Dies gilt natürlich auch für die Eichhörnchenfeinde (Marder, Habicht, Krähen, Elstern, Waschbären etc.), die vermehrt auf Futtersuche sind und „Frischfleisch“ nicht verachten.
Leider trägt die aktuelle Wetterlage nicht gerade zur „Gesundung“ unseres Eichhörnchenbestandes bei. Es ist für unsere Fellträger – die nicht mal eben ihr Fell abstreifen können wie wir unsere Kleidung – sehr warm, die üblichen Wasserquellen (Bachläufe, Pfützen, Teiche) sind nahezu ausgetrocknet. Die Wärme begünstigt alle Ekto- wie Endoparasiten, und fallen den Hörnchen zusätzlich zur Last, vor allen denen, die aus dem Kobel gefallen sind und aufgrund von „blutiger“ Nase (Blutgeruch zieht z.B. den Marder an). Es gibt kaum noch ein Hörnchen, das man ohne Flöhe, Zecken, Haarlinge, Fliegenmaden etc. findet, auch Hund und Katz sind nicht davon verschont.
Auch wenn Eichhörnchen über eine Körpertemperatur von 38 Grad verfügen, werden die Temperaturen über 30 Grad auch für sie zur Belastung. Daher kann man sie in den heißen Mittagsstunden chillend in den Bäumen sehen oder -unsere Päppelhörnchen – auf den kühlen Fliesen:


Sie sind Frühaufsteher (wenn es auch Ausnahmen gibt, die länger im Kobel bleiben um unangenehmen Artgenossen aus dem Weg zu gehen) und starten gegen 4 Uhr. Am Nachmittag dann erst wieder gegen 18.00 Uhr, wobei die Aktivitätsphase am Abend nicht unbedingt vom Einbruch der Nacht, sondern von dem mehr oder weniger frühen Tagesbeginn bestimmt wird. In der Mittagszeit suchen sie kühle, schattige Plätze, auch mal gerne auf einem Balkon. Eichhörnchen können sich vor Überhitzung lediglich durch das Aufsuchen von schattigen Plätzen, Ruhepausen und Speichel- und Schweißabgabe über die Fußsohlen bzw. im Gesicht kühlen. Das Fell liegt dann direkt an der Hautoberfläche an, damit nicht noch ein wärmendes Luftpolster zwischen Fell und Außentemperatur entsteht. Häufig sieht man sie dann an einer erhöhten Stelle mit herabhängendem Schwanz ausgestreckt liegen, denn über ihre dicke Schwanzader verlieren sie viel Wärme – quasi ihre „Klimaanlage“.
Ein fittes, gesundes Eichhörnchen verwendet einen hohen Zeitanteil auf seine Fellpflege, sie sind sehr „reinlich“. Trotz intensiver und regelmäßiger Fellpflege tragen sie zahlreiche Parasiten wie z.B. Milben, Flöhe, Zecken usw. in ihrem Fell. Die Fellpflege läuft, sofern sie dabei nicht gestört werden, immer in der gleichen Reihenfolge ab, kann aber auch unterbrochen werden. Sie putzen zunächst mit den Vorderpfoten am Kopf, dann folgen Körper und Hinterbeine ohne die Füße, danach ein ausgiebiges Kratzen an den Ohren und Hinterbeinen. Zuletzt werden die Hinterfüße abgeleckt und der Schwanz von der Basis zur Spitze hin „gekämmt“. Oft sieht man aber auch Hörnchen die Teile dieser Putzsequenz als Folge einer Störung oder in Stresssituationen durchführen.





Mittlerweile sollten aber auch alle Hörnchen ein Sommerfell tragen:

Neben den ungewollten Fellbewohnern handeln sie sich aber auch Endo-/Exoparasiten (Bakterien, Viren, Pilze) ein, die sich hauptsächlich im Darm ansiedeln (z.B. Kryptos, Giardien, Kokzidien, Candida, Pateurella, Campylobacter, Borreliose-Erreger, Rotaviren und noch einige mehr). Nicht zu vergessen auch der Pocken- und Lepraviruserreger, der fast immer zum Tod führt (bisher nur in Berlin nachgewiesen). Und nein, Tollwut gibt es bei Eichhörnchen nicht! So wird auch verständlich, dass 80% aller in diesem Jahr geborenen Eichhörnchen ihr erstes Lebensjahr nicht überleben, da sie in den ersten Lebensmonaten unerfahren (Fressfeinde), mit geringeren Antikörpern ausgestattet (Ernährungslage von Mama rund Kindern!) und vor allem stressbedingt sehr viel anfälliger für Krankheiten sind. Leider sind häufig verletzte Eichhörnchen, die in die Pflegestellen gebracht werden, nicht nur unterernährt und zurückgeblieben, sie beherbergen eben auch alle obengenannten Parasiten, die sich auf und in den Eichhörnchen wohl fühlen. Eine Herausforderung für jede Päppelstelle und leider kommt manchmal jede Hilfe zu spät. Wir können nur versuchen „dagegen“ anzukämpfen, sind für jeden Finder:in dankbar, der/die uns die Tiere bringt und wir in der Zwischenzeit Transportboxen vorbereiten können.
Deshalb, wer kann, bietet unseren Wildtieren flache Wasserschalen an. Für Eichhörnchen auch gerne etwas erhöht im Baum auf einer Astgabel oder Brett, damit sie ihren schützenden „oberen“ Bereich nicht verlassen müssen. Eichhörnchen brauchen zwar kein frisches Trinkwasser, da sich an einer Wasserschale aber die unterschiedlichsten Tiere tummeln, ist die Gefahr der Verbreitung ansteckender Krankheiten natürlich sehr groß. Deshalb sollte die Wasserschale täglich gespült (mit 100 Grad heißem Waser übergossen reicht) und vor allem von Hinterlassenschaften gereinigt werden. Die Wildtiere werden es mit hoffentlich häufigem und zahlreichem Erscheinen danken. Wenn in der Wasserschale dann noch Kieselsteine liegen, dass unsere Insekten auch noch an Wasser kommen, wäre das super.
Vielen Dank für Eure Unterstützung!