Die Eichkater haben bei Ihren Streifzügen bestimmt noch die ein oder andere Eichkatze in ihr Herz geschlossen und haben mit ihrem Paarungsverhalten, das wir in den Vormonaten beschrieben haben, bestimmt noch den ein oder anderen Treffer gelandet.
Danke an Solymar, die uns diese tollen Bilder zur Verfügung gestellt hat.
Während des ersten Wurfes einer Eichkatze ist es durchaus möglich, dass sie schon wieder bereits neuen Nachwuchs in sich trägt und damit versucht recht schnell ihren ersten Wurf in die mutterlose Freiheit zu entlassen. Meist tut sie das aber, indem sie selbst aus dem Kobel „auszieht“, so dass ihr Nachwuchs noch weiter den Kobel bewohnen kann und sich nicht sofort einen eigenen Kobel bauen muss. Man geht davon aus, bzw. hat dies auch beobachten können, dass die Jungtiere noch für ein paar Wochen eine „Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft“ bilden und dann irgendwann nach und nach aus dem mütterlichen Kobel ausziehen und sich entweder eigene Kobel bauen und/oder aufgrund des Gruppendrucks ein eigenes Revier suchen (müssen).
Den Kobelbau müssen die Jungtiere selbst erst lernen, das geht dann nach dem Prinzip „Trial an Error“. Es gibt viele „angefangene“ Kobel, die nicht zuende gebaut wurden, andererseits nehmen dann auch gerne unsere Singvögel die nicht abgeschlossenen Kobel für sich in Anspruch und umgekehrt, Eichhörnchen bauen auch mal gerne ein Vogelnest zum Kobel um. Abgesehen davon, dass die Jungtiere sich ohne die mütterliche Fürsorge alleine orientieren, Futterquellen erschließen, Gefahren von oben wie auch -insbesondere in Wohngebieten – stark befahrenen Straßen meistern müssen, hat ihnen niemand gezeigt, wie der Kobelbau funktioniert. Der Standort eines Kobels wird von erfahrenen Hörnchen immer in der Nähe von weiteren Bäumen gesucht, um eine möglichst optimale Fluchtmöglichkeit zu bieten, exponierte Stellen werden vermieden. Außerdem spielt die Nähe zu „Nahrungsbäumen“ natürlich eine große Rolle. Normalerweise werden Kobel an dickeren Astgabeln direkt an einem Stamm in einer Höhe zwischen 3 und 15m gebaut. Der Boden des Kobel stellt dabei immer die Grundlage dar. Auf dieser Grundlage wird ein gewölbter Überbau aus Zweigen, Blätter angelegt. Die Außenhülle besteht also aus Ästen, die sorgfältig miteinander verwoben werden. Die Eichhörnchen versuchen immer das Baumaterial aus der näheren Umgebung zu beschaffen, um den beschwerlichen, aber auch gefährlichen Transport (Unachtsamkeit!), möglichst gering zu halten. Der Außendurchmesser beträgt zwischen 25 und 55 cm. Innen ist der Kobel mit Moos, Federn, Gras, Flechten, Distelwolle und ähnlichem gepolstert. Gebaut wird immer mit den Vorderpfoten und der Nase. Hier ist viel Übung nötig, um die Zweige und Bestandteile so miteinander zu verflechten, dass sie auch Stürmen, Regen etc. Stand halten können, aber auch bei Minustemperaturen einen entsprechenden Wind- aber auch Sichtschutz bieten. Meist besitzen Kobel mehrere Ein- und Ausgänge, so dass das Eichhörnchen immer eine Fluchtmöglichkeit besitzt, wenn ein Feind, wie z.B. der Baummarder, direkt in den Kobel einbricht. Bei einer guten Bauqualität kann ein Kobel 1 bis 2 Jahreszeiten durchhalten. Jungtiere, insbesondere Eichkater, legen auf den Kobelbau geringeren Wert, beginnen des öfteren einen Kobel und bauen diesen nicht fertig, weil sie einen andern -vermeintlich besseren Standort – gefunden haben.
An der Art des Kobels kann man natürlich auch Unterschiede feststellen, es gibt Sommer-, Winter- und Geburtskobel, die sich in der Größe, der Dämmung und der Auspolsterung unterscheiden. Bauzeit beträgt zwischen 3 und 6 Tagen. Mitunter nutzen Eichhörnchen zum Kobelbau bereits als Basis schon verlassene Vogelnester, aber auch Baumhöhlen, die z.B. von Spechten angelegt wurden. Jedes Eichhörnchen unterhält immer mehrere Kobel, so dass durch Witterung verlorene Kobel immer noch ein „zu Hause“ vorhanden ist.
Wenn sie nichts anderes finden, dann auch mal auf der Fensterbank, wenn die entsprechend wind- und wettergeschützt ist und eine entsprechende Tiefe hat. Das Baumaterial holen sie sich mitunter auch von anderen „Haustieren“, auch Hundehaare, die beim Auskämmen anfallen, werden gerne abtransportiert.
Unsere erneut tragende Eichkatze wird aber spätestens zwischen dem 1. und 2. Wurf auch ihr Winterfell abwerfen, sonst wird es im Sommer definitiv zu warm für sie. Bei den zum Teil jetzt schon herrschenden Temperaturen und der Trockenheit ist es wichtig, dass wir unseren befellten und gefiederten Wildtieren flache Wasserschalen zur Verfügung stellen.
Danke, an alle, die die Möglichkeit dazu haben und sie nutzen!