Bei uns aktuell: Eichkater#1, m, adult
Im Außengehege: Schrebi, w, ca. 30 Wochen alt
Erstes Notfallhörnchen diese Woche: zu uns kommt ein ausgewachsener Eichkater, der zusammengerollt bei seinen Findern vor der Terrassentür lag und sich widerstandslos aufnehmen ließ. Der Bube ist eigentlich in guter Verfassung, allerdings ist er eine rechte Flohherberge und hat grauenhaften Durchfall, übelriechend, schmierig, zum Teil auch blutig. Trotzdem ist er agil, und wenn man ihn aufnehmen und behandeln oder füttern will, beißt er gern und kräftig. Da ist ein Tierarztbesuch angesagt. Erwachsene Hörnchen stellen uns immer wieder vor ganz besondere Herausforderungen, denn sobald es ihnen etwas besser geht, entwickeln sie dynamische Fluchttendenzen.
Schrebi ließ sich am Mittwoch leider von der Sonne kaum locken, als wir mittags dort waren, hatte sie sich schon zurückgezogen, allerdings kreist im Wildwald Voßwinkel nach den 3 Sturmtagen- und nächten die Kettensäge, da hats schon einigen Schaden gegeben. Der Wald ist auch derzeit aus Sicherheitsgründen für Besucher geschlossen.



Kurzes update zu Eichkater#1 (so hat die TÄ ihn getauft): Niere und Leber sind geschwollen, er blutet aus dem After, der schlimme Durchfall rührt nicht von Parasiten her, vermutlich eine Vergiftung, evtl. mit Rattengift. Scheinbar aber hat er nicht so viel davon abbekommen, dass die weitere Behandlung aussichtslos ist, er wiegt zwar nur 198 g, ist aber relativ fit. Wir behandeln ihn nach Vorgabe und flößen ihm reichlich Flüssigkeit ein, er hat nun schon drei Nächte bei uns überlebt, mittlerweile ist sein Stuhl nicht mehr blutig, aber immer noch flüssig. Wir wollen Geduld bewahren und ihn idealerweise wieder an seinen Fundort zurück bringen, wenn er sich berappelt, und gar so schlecht sieht es im Moment nicht aus.
Kurz bevor dieser Beitrag online ging, war sein Fell um den After erstmals trocken und nicht kotverschmiert, Eichkater#1 wird wehrhafter, die Schwellung der Organe scheint zurück zu gehen, Flöhe und Läuse haben sich wohl getrollt, allerdings sind seine Nierenwerte lt. Urinteststreifen nach wie vor nicht gut.



Irgendwie mutet es im Moment völlig unwirklich an, dass wir um das Leben dieses hilflosen und vermutlich sonst dem Tod geweihten Geschöpfes kämpfen, während gerade in der Ukraine Menschen getötet werden – wir sind fassungslos.