Unsere Hörnchen verlieren im Laufe des Februar/März ihre schönen Ohrpinsel, die sie u.a. von den Grauhörnchen unterscheiden. Erst bleichen sie aus, dann fallen sie aus. Bei manchen Eichhörnchen bleibt aber immerhin ein kleiner Flaum an den Ohrspitzen bestehen.


Eichhörnchenpopulationen unterliegen saisonalen Schwankungen. Höchste Zahlen gibt es im Frühwinter, niedrigste im Frühling und Frühsommer. Neben den Zugängen durch Geburten bestimmt aber vornehmlich die Ernährungssituation der Eichhörnchen den Bestand. Eine gute Ernährungslage im Gebiet führt dazu, dass junge Eichhörnchen nicht abwandern bzw. von anderen Gebieten Eichhörnchen zuwandern. Ein schlechter Ernährungszustand mindert die Widerstandskraft und Kondition, macht anfällig für Parasiten und Krankheiten und führt mitunter dazu, dass die Eichkatze in der Trächtigkeit die Embryonen ungeboren abstößt und resorbiert (unser letztes Beispiel vom 22.01.2024 wird wohl so ein Fall gewesen sein. Wenn die Embryonen nicht richtig resorbiert werden, kommt es zu einer sog. Schwangerschaftsvergiftung). Die Natur beugt aber damit vor, dass eine unnötige Investition in den Nachwuchs getätigt wird, der nicht überlebensfähig wäre bzw. nicht voll entwickelt und kräftig genug geboren wird. Leider manchmal auch zum Schaden der Mutter.
Manchmal passiert es ja auch wie in unserem Fall im Januar 2025 mit Coopiene, mit Nachwuchs trächtig, irgendwo abgestürzt, durch die Trächtigkeit nicht mehr so „mobil“, dass sie sich schnell genug auf die Pfoten drehen konnte und ist wohl dorsal auf einem Ast gelandet. Wir mussten sie gehen lassen, mit ihrem Nachwuchs, ein bitterer Start in die Saison.
Aber auch von anderen Pflegestellen erfahren wir aktuell „Seltsames“: beim Eichhörnchenschutz e.V. ist ein kleines Eichhörnchen mit 4,5 Wochen aufgetaucht. 4,5 Wochen? Bedeutet, definitiv noch vor Silvester geboren! Ups, das ist mal ganz früh. Für Meeko sind alle Daumen gedrückt. Mach‘ es gut kleiner Mann, du bist in super Händen! Einen guten Start ins Leben!
Aber zurück zum „Wissenschaftlichen“: meist sind die Frühjahrswürfe zahlenmäßig kleiner als im Spätjahr. Junge Eichhörnchen sterben eher an Hunger, Unerfahrenheit vor Beutegreifern und vor allem nicht genügend verbuddelten Vorräten bzw. nicht wiedergefundenen Vorräten. Bei älteren Tiere spielt überwiegend der Hunger als Todesursache eine Rolle. Pauschalieren kann man diese Aussagen aber nicht. Es sind lediglich Tendenzen, die beobachtet werden können. Was uns erstaunt: auch jetzt, in den Januarmonaten, gibt es Eichhörnchen, die voll mit Parasiten (z.B. Haarlingen) sind. Die sollten im Winter eigentlich zurückgedrängt sein. Welcher Winter???
Mittlerweile müssen wir davon ausgehen, dass, unabhängig von der Ernährungslage, die Eichkatzen schon Ende Dezember/Anfang Januar ihren ersten Wurf zur Welt bringen. Haben sich unsere Eichhörnchen gefunden und gepaart, nutzen Eichkatze und Eichkater zu Beginn der Trächtigkeit noch einen gemeinsam erstellten Kobel. Mit weiter fortschreitender Trächtigkeit, wird die Eichkatze dem Eichkater gegenüber immer abweisender und vertreibt ihn auch irgendwann aus dem Kobel. Die Eichkatze selbst muss während der Tragzeit die Gratwanderung zwischen verstärkter Unbeweglichkeit (z.B. unser Fall mit Coopiene), notwendiger Ernährungszufuhr und Gefahr durch Fressfeinde bewältigen. Damit die Hörnchenmama den Wurf auch wirklich durchbringt, muss der Geburtskobel möglichst nah an einer ergiebigen Energiequelle, z.B. alter Fichtenbestand oder einer „menschlichen Futterquellen“ liegen. Das Verlassen des Geburtskobels birgt immer die Gefahr, dass das Nest von Räubern (z.B. Baummarder) geplündert wird. Der Kobel wird sehr weich ausgepolstert (Federn, Gras, Moos usw), denn es muss gewährleistet sein, dass die nackt, taub und blind geborenen Eichhörnchenbabys nicht zu viel Wärme verlieren, sie können ihre Körpertemperatur nicht selbst halten.

Die Bauzeit eines Kobel beträgt ca. 5-6 Tage. Es werden immer mehrere Kobel „in Betrieb“ gehalten, damit der Verlust eines Kobels nicht dazu führt, dass das Tier in der Nacht den Beutegreifern schutzlos ausgeliefert ist oder die Eichkatze mit ihren Jungen umziehen kann. Das macht sie z.B. auch, wenn der Geburtskobel zu sehr verschmutzt ist. Schaut mal im Internet, es gibt viele Bilder, in der eine Eichhörnchenmama ihr Kind in der Tragestarre „rumschleppt“. Erst im letzten Drittel der Trächtigkeit sind körperliche Veränderungen zu sehen, der Bauchumfang nimmt beträchtlich zu, die Zitzen treten hervor und die Eichhörnchenmama wird immer unbeweglicher. Im Endstadium der Trächtigkeit verlässt die Eichkatze den Kobel nur noch zur Futteraufnahme.


Nach etwa 39-44 Tagen erblicken 3-6 Junge die Welt, aber davon im nächsten Monat mehr….