22.04.2021

Rumms, da lag die Keramikschale unten, in drei Teile zerbrochen – unsere Gäste entwickeln sich immer mehr zu Schadnagern und Lausebengeln und -gören, die Tapete weist die eine oder andere Lücke auf, die Möbel leiden auch, in den Durchgang mussten wir die Absperrung 3.0 einziehen, knapp 180 cm hoch…aber toll sind sie doch, fit, voller Energie, tolle Läufer, Springer, Kletterer. Maxi springt sehr elegant, fast schwerelos, Luigi ist irre flink, mittlerweile dulden die Großen auch die beiden Schwächeren Krick und Polli, sie werden kaum noch gejagt, beide trauen sich auch immer näher an uns heran. Der Tag der Umsiedlung rückt näher, wie auch immer das vonstatten gehen soll, 7 Hörnchen gleichzeitig und ohne Schaden einsperren und mitsamt den Behausungen ins Außengehege bringen…schaun wir mal. Aber bisher hat das immer geklappt…

Hier noch einige Fotos, ein Video vom Frühstücksgetümmel kommt morgen:

20.04.2021

Die Großen haben so langsam Langeweile, sie hecken eine Menge Unsinn aus, heute war Maxi wieder in der Küche unterwegs, leider finden sie auch die Tapete interessant. Polli hat heute eines von den zwei Häusern auf dem Schrank besetzt, sie schlief bisher immer im Kletterbaum, und hat jeden weggefaucht, der ins Haus wollte. Wir haben ihr ein eigenes Häuschen hingestellt, denn die anderen beiden sind für 7 Hörnchen. Krick traut sich auch immer näher an die anderen heran, die bleiben jetzt auch immer öfter entspannt, wenn sie ihn sehen.

18.04.2021

Der erste Versuch, Motte im Auswilderungsgehege zu fangen und umzusiedeln, ist kläglich gescheitert. Motte ist zwar für ein Hörnchen eher behäbig unterwegs, für uns aber immer noch zu schnell, außerdem beißt sie gern und sehr zielsicher. Wir hatten im Nu eine Menge Zuschauer, und da wir nicht in einem Deppenvideo auf Youtube oder Facebook landen wollten, haben wir den Umsiedlungsversuch vertagt, heute gibts Anlauf Nummer 2 mit Lederhandschuhen und Käscher. Die Infotafeln mit Hörnchenfacts in knappen Botschaften sind eingetroffen und angebracht worden, sie erhöhen den Informationswert deutlich und kommen beim Publikum prima an.

Die neun im Wohnzimmer sind toll, gestern Abend hat uns Krick überrascht, er tummelte sich ganz allein, nachdem alle anderen sich zurückgezogen hatte, an den diversen Buffets, rannte herum, kletterte und fühlte sich ganz offenbar wohl. Leider hat er sich anschließend nicht zu Polli gelegt, was unserem Harmoniebedürfnis mehr entsprochen hätte, so hatten wir zwei Einzelschläfer und die anderen 7 haben die beiden Häuser belegt. Wir haben noch einmal ein Video gemacht über unsere Gäste, Dauer 1 Minute 40.

Kleines update am Sonntag Mittag: wir konnten Motte jetzt ohne Probleme ins Residentengehege bringen, sie schien sich auch sofort zurechtzufinden dort, steuerte zielstrebig die Öffnung ihres Kobels an, den sie bis zum Umzug ständig gegen die anderen behaupten konnte. Wenn die fitten Mitbewohner/innen in den Wald dürfen wirds dort auch ruhiger, dann kommt sie dort auch gut klar.

16.04.2021

So langsam geht alles wieder seinen Gang – Lui und Maxi haben die Gelegenheit genutzt und die Barriere zu Essraum und Küche überwunden, aber sie zeigen keine Fluchttendenzen sondern hopsen direkt ans nächste Hosenbein, das sie entdecken, und dann kann man sie ohne Probleme wieder ins Wohnzimmer bringen.

Krick und Polli werden nicht nur von Luigi gescheucht sondern auch von Moritz und Lui und sogar Luisa. Wir erwägen, nach Mottes Umzug das Gehege schnell zu säubern, kleinere Umbauten zu machen und 7 Hörnchen am übernächsten Wochenende umzusiedeln und Polli und Krick noch ein wenig Ruhe und Zeit im Wohnzimmer zu gönnen. Beide lassen uns hoffen, dass sie mit etwas Geduld doch noch raus können in den Wald: bei Polli sitzt die Schwellung noch oberhalb des Handgelenks, aber sie benutzt die Pfote immer mehr und sie ist richtig schnell und schlägt wieder tolle Haken, und Krick ist nach wie vor ein Hänfling, aber auch flott unterwegs. Beide haben offensichtlich Lust aufs Leben, sie sollen ihre Chance bekommen.

Wir waren im Wildwald, um den Umzug Mottes in das Residentengehege vorzubereiten. Motte macht keinen guten Eindruck, sie wirkt motorisch eingeschränkt und manchmal desorientiert, wir haben den Eindruck, dass sie noch viel mehr plagt, als wir ahnen. Die Zusatzfütterungen mit Päppelbrei haben wir eingestellt, an Gewicht zulegen muss sie sicher nicht mehr und die anderen erhofften Effekte haben nicht stattgefunden. Merkwürdigerweise wirkt auch der dicke braune Eichkater im Residentengehege wie Motte, er ist uns bisher überhaupt nicht aufgefallen, er hält jetzt auch den Kopf schief, bewegt sich atypisch und scheint manches Mal verloren zu sein, als ob er gar nicht wüsste, wo er ist und was er will. Komisch.

15.04.2021

Die aus Gesundheitsgründen leider notwendige Pause ist vorbei, das Wochenende und die Hälfte der Woche auch, im Wohnzimmer herrscht nach wie vor reges Treiben, meistens aber nur vormittags und am frühen Abend. Auch diese Hörnchen folgen einem scheinbar festgelegten Tagesablauf: morgens super aktiv, mittags wird geschlafen, nachmittags noch mal ein wenig aktiv in der Nähe der Schlafstätten mit ein wenig Distanz zu uns, abends hält man sich nur noch in oder direkt vor den Schlafplätzen aus, die man sich für die Nacht ausgesucht hat, und wehe wir kommen in die Nähe der jeweiligen Nase. Bei der Nachtfütterung nehmen sie im liegen noch eine Portion Milch, und dann gehts sofort wieder in die Schlafposition.


Luigi jagt leider Krick und Polli, die dann mit lauten Gefauche flüchten. Sie sind beide schnell genug, trotzdem nerven die Aktionen…auf der anderen Seite ist es vielleicht ein gutes Training für die beiden. Henni macht nach wie vor Geräusche wenn er schläft, scheinbar beim ausatmen, das klingt wie ein Seufzer. Tagsüber ist er fit wie ein Turnschuh, verhält sich ganz normal, muss leider, weil er noch etwas kleiner ist, hinnehmen, dass Luigi ihm mal ein Stück Apfel oder Nuss klaut, aber es ist ja genug da, und auch das trainiert ihn wahrscheinlich ungemein.
Polli kann leider die rechte Vorderpfote nicht wirklich gut aufsetzen, sie benutzt sie zum festhalten von Nahrung und setzt sie auch im Notfall beim klettern oder abfangen eines Sprungs ein. Aber ansonsten schont sie sie und zieht sie mehr oder weniger nur mit. Wenn sie auf ihren 3 Pfoten nicht so schnell und sicher unterwegs wäre und wieder am Leben teilnähme, müsste man wahrscheinlich überlegen, ob sie eine Zukunft hat, aber sie ist pfeilschnell, springt immer noch sehr ästhetisch und scheint klarzukommen. Da werden wir wohl Rat brauchen, das Problem wird nur sein, sie jemandem vorzuführen, denn freiwillig kommt sie nicht mit.


Update am Mittwoch: Luigi jagt die Kleinen jetzt permanent, wir überlegen, ihn vorzeitig ins Außengehege zu Motte zu stecken, damit in unserer Gruppe wieder Ruhe einkehrt. Vorerst nehmen wir Krick in Schutzhaft im Laufstall, dort kann er tagsüber ungestört rumturnen, wenn die Großen ruhiger werden lassen wir ihn raus und er vergnügt sich allein und ungestört im Wohnzimmer.

11.04.2021

Es gibt ein neues Video, gestern Morgen aufgenommen…und wir haben noch einige Aufnahmen vom 30. und 31.03.21 gefunden, als die Hörnchen noch deutlich kleiner waren, daraus haben wir mal was gebastelt. Zu der Zeit hatten wir gerade 7 Pflegetiere, die Großen waren auch noch reichlich tapsig und Henni gerade frisch angekommen, Polli und Krick noch nicht da. Und zu guter Letzt noch das ausstehende Video aus der zweiten Woche unserer diesjährigen Päppelsaison zwischen dem 21. und 28.03.21, Lui und Co. passen da noch ins Babyschema, Luisao ist gerade frisch eingetroffen. Erstaunlich, wie schnell sich Hörnchen entwickeln. In dem Trubel der letzten Tage sind einige Videos liegengeblieben, das Sichten und Schneiden der Szenen braucht Zeit, das war zuletzt nur schwer möglich, aber bei dem schlechten Wetter jetzt und der wachsenden Selbständigkeit unserer Gäste konnten wir einiges aufarbeiten.

Polli verhält sich ziemlich normal, hat aber immer noch eine ziemliche Schwellung auf der rechten Vorderpfote, das könnte auch eine Eiterpocke sein, wir lassen das doch mal von der TÄin begutachten. Luigi macht sich einen Spaß draus, den kleinen Krick zu jagen, der dann mit Gefauche reagiert, Henni hat die Nacht über komische Geräusche gemacht, das hörte ich an wie jammern oder seufzen, am Morgen turnt er aber ganz normal rum. Fütterungen sind jetzt nur noch Angebote, die Gäste entscheiden selbst, ob sie Milch wollen und ob sie sie aus der Spritze nehmen oder dem Napf. Alle knabbern ständig an den Buffets, Pinienkerne gehen am besten. Urin absetzen können jetzt alle selbständig, wir haben die zweite Schlafhütte jetzt aufgebaut, alle neun in einer funktioniert nicht, sie teilen sich jetzt auf.

Heute sind auch wieder einige tolle Fotos gelungen, das eine oder andere davon ist Kandidat für den Kalender 2022.

Rosti und Braunie, unsere Balkongäste, haben sich auch mal wieder gezeigt, beide sind in gutem Zustand, wir haben sie länger nicht gesehen, Rosti hat sehr erstaunt ins Wohnzimmer geblickt, er hat wohl unsere Gäste gesehen.

Luigi

09.04.2021

Polli zieht sich konsequent zurück, nicht nur von uns, auch von ihren Artgenossen. Nur zum schlafen liegt sie mitten im Pulk oder besser noch darunter. Milch (mit den Medis drin) nimmt sie nicht so gern, Pinienkerne schon lieber, und wenn keiner guckt, düst sie auch durchs Wohnzimmer…bis sie einen von uns erspäht oder sich ihr ein anderes Hörnchen nähert, dann verschwindet sie unter einem Schrank. Sie benutzt ihre rechte Vorderpfote, die sieht auch etwas besser aus, hat aber immer noch eine Schwellung auf dem Handrücken. Sie klettert damit und putzt sich sogar, so ganz können wir ihren Zustand nicht deuten. Wenn sie einfach nur ängstlich ist, weil sie ihre Pfote schonen möchte oder weil sie von uns und der TÄin zwangsweise gegriffen und malträtiert wurde, ist das o.K., wir hatten schon Hörnchen, die wir in den Wochen bei uns kaum gesehen haben. Das wird zwar beim Transport ins Außengehege und bei der Auswilderung schwierig, ist aber lösbar. Wenn sie sich zurückzieht, weil sie sich selbst keine Chance mehr gibt, wirds schwierig, ihr zu helfen. Wir werden sehen.

Wir haben den Text gestern Nachmittag geschrieben – hier gibts nun ein update: die Abend- und Nachtfütterung hat Polli gern angenommen und tüchtig Milch geschlabbert, am Samstagmorgen zeigt sie sich und macht einen fitteren Eindruck, auf der rechten Vorderpfote ist nach wie vor eine Schwellung, aber sie benutzt sie, wir haben mal direkt ein Video gemacht mit ihr in der Hauptrolle.

Krick ist ein Phänomen, entweder düst er durchs Zimmer oder sitzt irgendwo und frisst, von uns will er auch nichts mehr wissen, da ist Polli in guter Gesellschaft. Er hält den Kopf immer noch leicht schief, ansonsten ist er motorisch gut drauf, hält sich aber auch dem Treiben der anderen heraus, vielleicht weil er körperlich deutlich unterlegen ist.

Henni wächst und gedeiht, er schwimmt immer unauffällig mit, liegt viel bei Polli, volles Vertrauen hat er nicht, lässt sich unsere Nähe aber gefallen.

Maxi und Moritz sind fast so groß wie Lui und Co., Moritz sucht ab und zu ein paar Kuscheleinheiten in einer Jackentasche, beide trinken Milch und bedienen sich gut am Buffet, motorisch können sie schon mit den anderen fast mithalten. Wenn wir die vier Großen ins Außengehege bringen, sind sie die Chefs im Wohnzimmer.

Luisao, unser Therapiehörnchen, hat den Rückstand zu Lui aufgeholt, er wird immer erwachsener, Milch nimmt er nicht mehr so viel, nur morgens und abends. Das gilt auch für Luigi, Luisa und Lui, die allesamt unterfordert wirken, sie haben die Möglichkeiten im Wohnzimmer sicher im Griff und brauchen jetzt Unterhaltung und Abwechslung, damit sie sich weiterentwickeln. Lui hat volles Vertrauen, er lässt sich problemlos anfassen, Luisa ist da deutlich vorsichtiger, aber auch noch recht nah. Luigi hält gern Distanz, hat aber keine Angst, nur anfassen lässt er sich nicht, das wird dann immer zu einer wilden Jagd.

08.04.2021

Gestern Mittag in Kamen eine kleine Eichkatze abgeholt, ihrer Mutter war es nicht gelungen, sie über die Hauswand in den Kobel in der Fassadendämmung im vierten Stock zu bringen. Die Kleine war völlig ausgekühlt und total erschöpft, bei Temperaturen um 0 Grad und Dauerregen kein Wunder. Sie ließ sich widerstandslos mitnehmen, trocknen, mit Elos versorgen und schlief dann einfach in der Hand ein. Wir ließen sie schlafen, später am Nachmittag versuchten wir noch mal, die Mutter zu erspähen und ihr die Kleine zuzuführen, leider ohne Erfolg. Also nahmen wir das Mädel wieder mit, versuchten noch mal, es zu versorgen, aber da sie mittlerweile wieder zu Kräften gekommen war, hat sie sich gewehrt.

Heute morgen dann noch mal die Rückführung versucht, die Finderin verständigte uns, als sie die Mutter aus dem Kobel kommen sah, 20 Minuten später waren wir da, einen Lockruf abgespielt den wir von www.eichhörnchen-notruf.com bekommen hatten (tausend Dank dafür!), die Mutter kam angeschossen und suchte ganz hektisch ihren Sprößling, nach kurzem hin und her fanden sich die beiden…hoffentlich auch ein Happyend, wir waren jedenfalls nicht mehr gefragt. Es wäre auch schwierig geworden, die Kleine war vielleicht 6-7 Wochen alt, zu klein, um allein klar zu kommen und zu groß, um sie noch in unsere Gruppe zu integrieren. Außengehege im Wildwald? Keine Ahnung, wie Motte reagiert. Toll übrigens auch die Finderin, die nicht weggeschaut hat, als die Kleine hilflos auf der Wiese saß und Opfer von zwei Krähen zu werden drohte.

Es kommen weiterhin täglich Notrufe, Hörnchen die man den Krähen entreißen musste oder Hörnchen, die sich in der Futterstation einnisten und dort bleiben, bis man sie verscheucht oder Hörnchen, die man aus welchen Gründen auch immer jetzt unbedingt einsammeln musste und dann wieder loswerden will. Und immer tragen wir Schuld, wenn die wir die Tiere nicht abholen und sie dann wieder den Krähen überlassen werden. Uff. Damit umzugehen ist nicht so leicht. Wir haben zur Zeit 9 Hörnchen, die gefüttert und versorgt werden wollen, und Polli und Krick fordern unsere volle Aufmerksamkeit, nebenbei beantworten wir Anfragen aller Art per email oder direkt am Hörnchenfon und im Außengehege im Wildwald haben wir auch noch Motte, die gern betreut werden möchte. Daneben müssen die diversen Webseiten gepflegt und Buchhaltung gemacht werden, dazu einen Tätigkeitsnachweis fürs Finanzamt und der eine oder Tierarztbesuch steht auch noch an. Wir helfen gern und wir tun was wir können, aber wir können nicht das ganze Unglück aller Eichhörnchen in der näheren und weiteren Umgebung abwenden.

Krick macht sich prima, der Bursche hat eine wahnsinnige Ausdauer und eigentlich frisst er den ganzen Tag, Milch mag er überhaupt nicht mehr.

Polli entwickelt sich körperlich nicht wirklich weiter, sie bleibt zierlich, es ist aber auch mühselig, ihr Milch zu geben, so begeistert ist sie davon nicht. Mal tobt sie mit den anderen herum, mal zieht sie sich zurück, ihre Finger sind abgeschwollen, der Handrücken nach wie vor dick, in Absprache mit der TÄin geben wir ihr weiter Schmerzmittel und hoffen auf die heilende Wirkung der Zeit.

Henni macht sich, körperlich entwickelt er sich prächtig, er ist bildhübsch, ein paar Muskeln könnte er jetzt noch zulegen und etwas mutiger werden.

Die anderen machen einfach nur Freude, Lui hat heute als erster den Weg in die Küche geschafft – als wir durch die Geräusche alarmiert hinzukamen, sprang er sofort völlig unbefangen auf den Arm und ließ sich widerstandslos ins Wohnzimmer zurückbringen. Also mussten wir jetzt Version 2.0 der Absperrung aus dem Keller holen, jetzt brauchts wieder etwas, bis einer drüberkommt, die ist nämlich 30 Zentimeter höher.

07.04.2021

Montagvormittag, 4 Grad, Dauerregen, Windböen – und eine Eichhörnchenmutter in Unna-Innenstadt, die ihren Sprößling, ungefähr 6 Wochen alt, nicht mehr in den Kobel im Nachbarhaus unter der Dachrinne im dritten Obergeschoß bekommt. Seit dem frühen Morgen versucht sie es unermüdlich, als wir um 10.30 Uhr davon erfahren, ist der Kleine schon reichlich erschöpft und macht kaum noch Anstalten, die Wandbepflanzung hinaufzuklettern.
Die Hausbesitzer legen eine Leiter an, zunächst ohne Erfolg. Unser Versuch, den Kleinen aufzunehmen um ihn hinaufzubringen schlägt fehl, die Mutter umkreist uns und will ihren Nachwuchs unbedingt schützen, der Bursche findet immer wieder eine Lücke, in der er sich verstecken kann – wir hatten allerdings auch gedacht, dass er erschöpfter wäre. Wir beschließen, noch ein wenig zu warten, bis seine Kräfte erlahmen, am Nachmittag wollen wir einen neuen Versuch machen. Kurze Zeit später dann der erste Anruf von den Findern, der Kleine hat mit seiner Mutter über die Leiter den ersten Schritt nach oben geschafft auf einen Balkon. Wir überlegen, eine längere Leiter zu besorgen, damit er dann auch das letzte Stück schafft bis zum Kobel hinauf, dann kommt aber der erlösende Anruf, dass Mutter und Nachwuchs den Balkon verlassen haben und vermutlich den Rückweg geschafft haben. Hoffen wir, dass das ein Happyend ist, Fassadenklettern ist nicht unsere Kernkompetenz.

Polli ist weiterhin vorsichtig, hält sich meist fern von den anderen, klettert aber durchaus und schläft angekuschelt an andere, zuletzt an Luisao und Maxi. Krick und Moritz, die sich penetrant der Urinstimulation verweigern, können definitiv noch nicht eigenständig pinkeln, also müssen wir immer wieder ran und die beiden überreden, überzeugen klappt leider nicht. Krick erstaunt uns immer wieder, letzte Woche noch mit wenig Hoffnung zur TÄin gebracht, macht er jeden Tag weitere Entwicklungsschritte, klettert, tobt mit den anderen, plündert die Buffets, verweigert Milch und die Pipiprozedur, kurz – er wird ein ganz normales Hörnchen, nur vielleicht etwas leichter noch als die anderen. Toller Typ, wir haben ihn nach dem Romanhelden von Susanna Tamaro benannt, der sich nicht in sein scheinbar unabwendbares Schicksal fügen wollte und dazu den Papst auf seine Seite bringen musste. Ein Märchen zwar, aber manchmal werden auch Märchen wahr.

Am Dienstag sind wir etwas optimistischer in Bezug auf Polli, sie zieht sich zwar weiterhin zurück, nach der Gabe von Schmerzmitteln und einem Medikament gegen den Bluterguss wird sie aber aktiver und trinkt tüchtig Milch. Sie wird uns gegenüber natürlich immer scheuer, weil wir ihr die Medis verabreichen müssen, aber anders gehts nun mal nicht. Am Nussbuffet setzt sie schon wieder beide Pfoten ein, sie schläft immer in einem großen Pulk von Hörnchen, meistens ganz unten.


Die Spätfütterungen sind mittlerweile mehr oder weniger Slapstickveranstaltungen, bietet man einem Kandidaten eine Spritze an kommen gleich 2 andere Mäuler, die sich vordrängen wollen. Luigi, der Schlingel, hat einen Riesenspaß dabei, die Sauger und Spritzen zu verschleppen, die Sachen müssen wir jetzt immer in Behältnissen verstecken. Die Pipipads werden auch großzügig verteilt, Luigi hat genau verstanden, wie er den Deckel von der Butterbrotdose hochklappen kann, um an den Inhalt zu kommen. Und sonst wird halt die Dose vom Tisch gestossen und geht dann auf. 8 von 9 Hörnchen sind auf einem guten Weg…und Polli schafft es auch, ganz sicher.