20.03.2021

Eine turbulente Woche ist rum, wir haben nach wie vor 2 Pfleglinge (Lui und Luisa), die uns sehr viel Freude bereiten. Es sind völlig unterschiedliche Charaktere, aber beide äußerst liebenswert, und sie lernen täglich dazu.

Die Fütterungen laufen mittlerweile völlig ohne Probleme, beide bekommen noch Fox Valley mit Spritze und Sauger und haben ständig ein Angebot an Trocken- und Gemüsefutter, u.a Hansemanns „Sciuris Jause“, Nüsse (geschält, an- und ungeknackt), Möhrenstücke usw. Lui bedient sich immer wieder, Luisa eher selten.

Luisa braucht immer einige Zeit, um sich an unsere Nähe bei der Fütterung zu gewöhnen, danach bewegt sie sich aber unbefangen. Der Besuch von Enkelin Charlotte (5 Jahre alt) vorgestern war für sie grenzwertig, obwohl Charlotte supervorsichtig war und sie nicht bedrängt hat. Lui hingegen ging auf Charlotte ganz unbefangen zu, kletterte an ihrem Arm herum und ließ sich berühren. Dafür erkundet Luisa allein das Wohnzimmer, was bisher immer nur die Mutigen gewagt haben, Lui dagegen turnt lieber auf der Couch herum. Beide halten jetzt lieber etwas Distanz, vor einigen Tagen noch haben sie unsere Nähe und Schutz gesucht. Zur Zeit nächtigen sie noch in der großen Transportbox, aber das wollen sie schon gar nicht mehr so gern, tagsüber suchen sie sich einen Schlafplatz auf der Couch, unter dem Tipi oder einem großen Stofftier oder einer Decke.

18.03.2021

Luisa wiegt 112 g, Lui mittlerweile106 – erstaunlich, vermutlich wirkt Lui durch sein Winterfell so mollig, wir hätten nie gedacht, dass die schlanke Luisa schwerer ist als er.

Die beiden entwickeln sich rasant, Luisa legt mittlerweile ihre Scheu ab, sie „brummt“ nicht mehr bei der Fütterung und bleibt auch schon mal einige Minuten aktiv, sucht sich einen sicheren Platz zum spielen und später zum schlafen, und sie pinkelt wie eine Weltmeisterin, mit Animation oder auch selbständig, wenn es sein muss. Wenn Lui sich ihr zu derb nähert, zieht sie sich zurück, sucht aber auch seine Nähe, wenn er mal zuerst liegt.

Lui verkürzt seine Schlafzeit besonders am Vormittag deutlich, er springt und klettert, versucht sich an Sonnenblumenkernen mit Schale oder bearbeitet angeknackte Walnüsse. Menschliche Nähe sucht er nicht mehr so zielstrebig wie noch in den ersten Tagen, und wenn er die Wahl hat, ob er lieber neben seinem Futterspender oder Luisa liegen soll, wählt er seine Artgenossin. So soll es sein, die beiden sind noch einige Wochen verbunden, haben die letzte Nacht in der großen Transportbox verbracht, hat problemlos geklappt, heute Morgen lagen sie eng umschlungen. Lui bleibt auch nicht mehr lange Couchhörnchen, er äugt auch schon mal, wie er von der Couch herunter auf den Boden kommt, so langsam müssen wir weitere Umbaumaßnahmen nachschieben.

Er hat auch mittlerweile durchschaut, dass nach den Milchspritzen das Pipiritual kommt, meist verzichtet er auf die letzten Tropfen Milch und macht sich aus dem Staub, das nützt ihm aber nichts, denn am Ende wird immer gestrunzelt.

Motte im Auswilderungsgehege entwickelt sich gut, sie ist eine stattliche Eichkatze geworden, motorisch gehts besser, sie springt auch schon mal zwischen ihren Einrichtungsgegenständen hin und her. Sie bekommt nach wie vor Sonderrationen mit Nahrungsergänzungen, es scheint ja zu helfen. Wir haben sie jetzt mal vormittags gesehen, da war sie sehr aktiv und viel in Bewegung, zum ersten Mal ließ sie sich auch außerhalb der Sicherheit ihres Kobels füttern. Für sie haben wir jetzt so etwas wie ein Entscheidungsziel, denn wenn Lui und Luisa ins Auswilderungsgehege kommen, sollte für Motte eine Entscheidung (Wald oder Residentengehege) getroffen sein, denn sie wird die Kleinen nicht ohne weiteres in ihrem Revier dulden, und wenn sie ins Residentengehege soll, müsste dort vorher die große Auswilderungswelle (z.B. Mary und Emma) rollen. Es bleibt spannend.

Auf einem unserer letzten Spaziergänge im Wildwald Voßwinkel hatten wir eine Begegnung mit einer anderen Spezies, die uns sehr berührt hat, zum Glück war die Videokamera (leider ohne Stativ) dabei, deshalb ist die eine der andere Einstellung ein wenig wackelig, hier ist der link.

17.03.2021

Lui entwickelt sich prima, entsprechend seinem Naturell ist er neugierig, ohne Scheu und für alles offen, die oberen Schneidezähne sind gerade durchgekommen, seine anfänglichen Probleme beim Urinabsetzen haben sich gegeben, er braucht halt etwas mehr Zeit und Vorbereitung durch Bauchstreicheln. Er verträgt die Milch gut, nach einem kapitalen Dünnpfiff am Montag ist sein Kot jetzt wieder dunkel und fest, er raspelt auch Nüsse klein und beschäftigt sich schon mit angeknackten Walnüssen. Seine Wachphasen werden länger, während am Wochenende und Montag noch fressen und schlafen seinen Rhythmus bestimmt haben, nimmt er mittlerweile seine Umgebung wahr, hüpft und klettert, lässt sich gern bespielen und auch Luisa interessiert ihn sehr, nach Hörnchenart ist das dann rauh und schon mal etwas grob.

Luisa lassen wir dann schon noch ihre Ruhe, sie ist immer noch ängstlich, taut aber immer mehr auf, sie ist ja auch erst seit Montag am frühen Abend bei uns. Sie nimmt mittlerweile auch gern die Milchspritze mit Sauger, Urinstimulation mag sie nicht gern, funktioniert aber trotzdem gut. Ihre Verdauung ist unauffällig, irgendwelche Defizite bei der Motorik konnten wir bisher auch nicht feststellen, sie hatte nicht einen einzigen Floh und sie riecht auch völlig unverdächtig. Uns ist aufgefallen, dass ihr Kopf, anders als der von Lui, sehr schmal und fein ist, sie hat schon ein Hörnchengesicht, während Lui`s eher noch dem Kindchenschema entspricht und rund und groß ist. Luisa bewegt sich noch mehr wie ein Waran, während Lui schon hopst und springt. Luisas obere Schneidezähne sind jetzt auch durchgekommen, vermutlich in der letzten Nacht.

Beide Hörnchen machen uns viel Freude, sie schlafen gelegentlich auch schon mal eng umschlungen, Lui schiebt sich dann immer unter Luisa, ob sie das nun will oder nicht…bisher sieht alles ganz gut aus, wir müssen uns auch nicht sklavisch an Futterzeiten halten, was die Betreuung sehr erleichtert

16.03.2021

Ereignisreicher Tag gestern – Lui hat Verstärkung bekommen, ein etwa 4 Wochen altes Mädel aus Ahlen, wir nennen es Luisa, weil weder der Name der Finder noch deren Adresse eine Inspiration boten.

Luisa ist gesund, hat ein glattes Fell, eine Andeutung von Ohrpüscheln, und ist seeeehr schüchtern, das ist nach Luis unbeschwertem Auftritt bei uns wieder eine andere Herausforderung. Wir hatten vorher telefonisch eine Rückführung versucht, der Kobel liegt scheinbar hinter der Holzfassade eines Wohnhauses, die Mutter hat die Kleine aber nicht wieder zurückgeholt. Mit einsetzendem Regen und beginnender Dämmerung haben wir uns für die Abholung entschieden.

Luisa hält sich am liebsten versteckt, möchte erst einmal nichts zu sich nehmen, obwohl sie schon seit Stunden nichts hatte, Pipi gibt sie auch nur sparsam, sie braucht jetzt Zeit und Ruhe. Bei der Nachtfütterung, sie war jetzt schon Stunden von ihrer Mutter getrennt, nimmt sie ein paar Tropfen Elos und Milch.

Heute morgen schlabbert sie einen ml Milch sehr zögerlich, Pipi waren ein paar Tröpfchen, woher soll es auch kommen. Geduld ist gefragt.

Mit Lui waren wir gestern bei der Tierärztin, er ist leider auch ein schlechter Pinkler, aber der ph-Wert ist o.K, also kein Harngries wie vor einem halben Jahr bei Sweetie; wir konnten danach auch beobachten, wie der Kleine selbständig Urin absetzt, das sollte er eigentlich erst mit ca. 7 Wochen können, und so alt ist er definitiv nicht. Als wir ihn heute Morgen aus dem Kobel holen, hat er eine feuchte Stelle auf seiner Kobelunterlage, und er tobt voller Energie ausgelassen herum. Der Bursche ist ein Phänomen, ein richtiger Gute-Laune-Bär, wir hoffen, dass er Luisa bald mitzieht. Wenn er nur besser pinkeln würde…

14.03.2021

Aus aktuellem Anlass gibts einen außerplanmäßigen Beitrag…und in Zukunft dann immer Mittwochs morgens (den laden wir Dienstag Abend hoch) und bei Bedarf und Gelegenheit weitere:

Lui hat uns gestern Mittag gefunden, ein Eichkaterchen aus Hamm-Uentrop. Er hielt sich nicht lange damit auf, gefunden zu werden, er sprang seinem Finder einfach ans Hosenbein. Der hat dann alles perfekt richtig gemacht: er hat zunächst geschaut, ob die Mutter oder weitere Geschwister in Sichtweite war, hat dann wegen streunender Katzen entschieden, dass es besser ist, den Kleinen aufzunehmen, hat ihn in einen ausstaffierten Pappkarton auf die Heizung (!) gesetzt und anschließend Hilfe gesucht und ist dabei bei uns gelandet.

Lui ist ungefähr 4 Wochen alt, wiegt 89 g, ist recht groß, hat ein wunderbar puscheliges Winterfell und sogar Püschel an den Ohren, die unteren Schneidezähne sind schon lang, oben ist noch nix zu sehen. Er hat keine sichtbaren Verletzungen, bewegt sich prima, hat keinerlei Madenbefall, nur wenige Flöhe und Krabbeltiere und riecht ein wenig säuerlich, als ob er Durchfall hätte, sein Fell am Anus ist aber nicht verklebt.

Das übliche Aufnahmeritual nimmt er gelassen hin, Scheu kennt er scheinbar nicht: Untersuchung, zur Ruhe kommen, und weil er ohne Unterlass schleckt, bekommt er schon ein paar Elektrolyte – Spritze und Sauger sind gar kein Problem, das klappt auf Anhieb, anschließend nach der übliche Pipiprozedur (klappt, Pipi ist klar und riecht nicht) Bubu bei seinem Gastvater auf dem Bauch (er sucht permanent Nähe, ist mit der Unterbringung in einer Tragebox nicht einverstanden).

Gegen Abend, nachdem er einige Stunden bei uns ist, der erste Versuch mit ein wenig Fox Valley-Päppelmilch: klappt, der Herr hat Kohldampf, an einer Walnuss knabbert er auch herum, raspelt sie aber hauptsächlich klein, danach noch mal ein Schläfchen.

Nachts noch mal ein wenig Milch und Elos, zum Schlafen dann in die Tragebox, morgen gehts weiter.

Sonntagmorgen lässt er sich früh wecken, Frühstück, Pipi, muntere Flohjagd, weil noch ein paar Krabbler da sind, anschließend ruhen. In seiner Schlafbox entdecken wir ein paar kleine schwarze harte Köttel, also kein Durchfall, er riecht auch nicht mehr, seine Schlafunterlage ist an einer Ecke naß: hat er selbständig Urin abgesetzt? Muß fast so sein, eine Wasserschale hatten wir ihm nicht mitgegeben.

Wir bauen das Wohnzimmer auf die Bedürfnisse eines Couchhörnchens um, er sucht nach dem Durcheinander einen sicheren Platz unterm(!) Tipi und lässt sich erst einmal nicht mehr sehen.

Wir warten noch gespannt, ob noch weitere seiner Geschwister auftauchen, die Finder wollten die Augen offenhalten.

13.03.2021

Mottes Besucher innerhalb des Geheges sind identifiziert: eine Ratte (ein kapitales Exemplar) und eine Maus. Obwohl wir den Buddelgang immer wieder zuschütten, wühlt sich das Tier nächtens ins Innere des Geheges zurück. Da hilft wohl nur eine ordentliche Sperre mit Casanet. Wie tief buddeln Ratten?

Im Rombergpark hatten wir an einem kalten aber sonnigen Sonntag wieder Spaß mit Hörnchen, hier ein paar Bilder:

Im Wildwald hatten wir letzten Samstag eine tolle Begegnung mit einer Bache und ihren 4 Frischlingen, die trotz unserer Nähe ganz ungezwungen unterwegs waren. Leider hatten wir ausnahmsweise mal keine Kamera dabei, hoffentlich bekommen wir noch einmal die Gelegenheit, bis dahin Wildschweine ohne Frischlinge:

In Sat1 läuft nächste Woche „Luke: Die Umwelt und ich“, eine Spielshow, mit der auf den aktuellen Zustand und Probleme des Waldes, aber auch auf die Klimakrise und Nachhaltigkeit, hingewiesen und auch Mittel zur Hilfe generiert werden sollen. Alles, was dem Wald hilft, hilft auch den Eichhörnchen, und wir glauben, dass beide jede Hilfe gut gebrauchen können.

06.03.2021

Mottes Problem ist erkannt: ihre Krallen (jedenfalls die an den „Zeigefingern“) sind bisher leider nicht gewachsen, sie sind noch so kurz wie bei einem Säugling, vermutlich weil sie in dem Stadium Mangel gelitten hat. Somit kann sie eigentlich nur am Casanet klettern, einen Baumstamm gehts schlecht hoch, weil sie sich nicht richtig an der Rinde festkrallen kann. Jetzt müssen wir herausfinden, ob es Aussichten gibt, dass sie wieder wachsen, sonst wird sie wohl ein Dauerbewohner des Residentengeheges werden. Walnüsse bekommt sie auch nur schlecht auf, sie hat den Trick noch nicht gefunden, mit dem sie die beiden Nußhälften sprengen kann, sie nagt immer ein kreisrundes Loch hinein wie eine Maus. Sie bekommt weiterhin Trainingsmaterial, an- und ungeknackt, irgendwann wird sie das schon raffen.

Mary und Emma sind gut drauf, sie sehen prima aus und sind aktiv im Gehege, hier ein paar Impressionen:

Päppelhörnchen haben wir immer noch nicht, wir werden jetzt wo unser Verein tatsächlich geboren, anerkannt und eingetragen ist, noch einmal ein wenig die Öffentlichkeit suchen.

In Mottes Gehege haben wir Buddelspuren gefunden, wir tippen auf eine Ratte, die vermutlich unter der Waldschule haust; wir haben mal die Wildkamera aufgehängt, die sonst das Geschehen auf unserem Balkon filmt (dort ist im Moment aber auch mal so wirklich nix los) und wollen mal schauen, wen wir da so ertappen.